Martha Fauser

Allgemeines

Nachname:
Fauser
Vorname:
Martha
Geburtsdatum:
1889
Geburtsort:
Stuttgart
Sterbedatum:
1975
Sterbeort:
Ravensburg
Beruf des Vaters:
Geheimer Sanitätsrat
Sonstiges:
Vater: Dr. August Fauser, Geheimer Sanitätsrat, seit 1888 Stadtarzt in Stuttgart, von 1907 - 1924 leiter des Bürgerhospitals in Stuttgart
Im 1. Weltkrieg arbeitet sie als Hilfskrankenschwester im Reservelazarett im Bürgerhospital, wo der Vater Oberstabsarzt ist. Sie wurde dafür mit dem Charlottenkreuz geehrt
1937, im Jahr ihres Eintritts in die NSDAP, trat sie aus der evangelischen Kirche aus

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Abitur 1919 (mit 30 Jahren), in den 20er Jahren Medizinstudium in München und Tübingen
Staatsexamen 1925 in Tübingen
Medizinalpraktikantin an der Inneren Medizin der Universität Tübingen
Ort des Staatsexamens:
Tübingen
Datum des Staatsexamens:
1925
Ort der Promotion:
Tübingen
Datum der Promotion:
18.08.1927
Datum der Approbation:
1926

Beruf

Fachbezeichnung:
Ärztin für Nervenheilkunde
Art der Tätigkeit:
1926-1927 Vol.-Ass. an der Krebsabt. des staatl. Inst. für experimentelle Therapie in Frankfurt am Main
1927-1928 Ass. am städt. Krankenhaus in Geislingen an der Steige
1928-1929 Hautklinik Tübingen
1929-1931 Ass.-Ärztin an der priv. Heil- u. Pflegeanstalt Dr. Landerer, Göppingen (heute: Christophsbad)
ab 1931 Weißenau, Heil- und Pflegeanstalt
ab Sept. 1940 kommisarische Leiterin der Anstalt Ziefalten
Kommentar zur Tätigkeit:
Sie war die erste Ärztin, die überhaupt in Weißenau arbeitete. 1931 begann sie dort auf einer neugeschaffenen Assistenzarztstelle zu arbeiten. Innerhalb von 7 Jahren gelang ihr dort der Aufstieg zur beamteten Mediznalrätin
Tätigkeitsorte:
1926-1927 Frankfurt am Main
1927-1928 Geislingen an der Steige
1928-1929 Tübingen
1929-1931 Göppingen
Haupttätigkeitsort:

Veränderungen nach 1933:
Mitglied der NSDAP und der NS-Frauenschaft; sie war "Kreisjugendgruppen-, Kultur- u. Musikreferentin; Kreissachbearbeiterin für das rassenpolitische Amt innerhalb der NS-Frauenschaft; monatlich hielt sie Vorträge zu Fragen de Erbgesundheitslehre, der Sterilisation u. ähnlichen Themen. Sie befürwortete die eugenische Sterilisation
Als sie im august 1940 die Leitung der Zwiefaltener Anstalt kommissarisch übernahm, fungierte diese als Sammellager für Grafeneck. Sie fertigte nun die Transporte von Patienten nach Grafeneck ab. Zwischen Sep. u. Dez. 1940 zeichnete sie für 12 Transporte (andere Angaben sagen 22) verantwortlich. 1940 besuchte sie Grafeneck, um sich dort einen Tötungsvorgang anzusehen.
Nach der Verlegung der Tötungsmaschinerie von Grafeneck nach Hadamar im Dezember 1940 wurde die Ziefaltener Anstalt zur Bewahranstalt. Es herrschten Typhusepidemien, Tuberkulose Unterernährung u. vollkommene Vernachlässigung der Patienten. Dr. Fauser geriet immer mehr in Verdacht, Patienten durch erhöhte Dosen mit Morphium o. ä. getötet zu haben
1944 erhielt sie das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse
Am 21. 08. 1945 wurde sie durch die französische Militärregierung verhaftet
1949 saß sie im Grafeneck-Prozeß vor dem Tübinger Schwurgericht als einzige Ärztin auf der Anklagebank wegen Tötung von Patienten. Sie wurde wegen dreier, vom Gericht als bewiesen angesehenen Tötungen zu anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt, eine Strafe, die sie durch die vierjährige Untersuchungshaft abgebüßt hatte. Ein Berufsverbot wurde nicht verhängt, sie durfte sich vier Jahre nicht politisch betätigen.
1953 zog die pensionierte Ärztin nach der Ravensburg. Sie starb 1975 an einem Schlaganfall
Mitgliedschaften:
NSDAP (ab 1937)
NS-Frauenschaft ab 1934

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1929, 1933, 1937
"Euthanasie": Krankenmorde in Südwestdeutschland. Hrsg. v. Hermann J. Pretsch. Zwiefalten: Verl. Psychiatrie u. Geschichte 1996, S. 115-127
Baustein: "Euthanasie im NS-Staat: Grafeneck im Jahr 1940. www.lpb.bwue.de/publikat/euthana/euthana15.htm v. 18.08.2004
Archivalien

Eigene Publikationen

Publikationen:
Ein Fall von pluriglandulärer Störung. Tübingen, Diss. med. v. 1927
Deskriptoren:
Approbation in Weimarer Republik
NS-Frauenschaft
NSDAP