Allgemeines
Sterbeort:
Cambridge (Middlesex, MA)
Beruf des Vaters:
Sekretär des jüdischen Hilfsvereins in Hamburg
Kommentar zum Ehemann:
Besitzer e. Pelz- u. Lederimportfirma, Heirat 1937
Kommentar zu den Kindern:
ein Sohn
Sonstiges:
Vater: Henry Chassel (war im Alter von 16 Jahren aus Galizien nach Deutschland immigriert)
Das Medizinstudium von A. C. finanzierte der Arbeitgeber des Vaters, Bankier Warburg. Sie war das älteste von vier Kindern
Beruf
Fachbezeichnung:
Kinderärztin
Art der Tätigkeit:
Assistenzärztin in Hamburg, Sulzheim, Leipzig
1932-1938 niedergelassene Ärztin in Hamburg. Außerdem ärztliche Leiterin eines jüdischen Kinderheims in Hamburg
1939 niedergelassene Ärztin in Boston
Ärztin im Beth Israel Krankenhaus, Boston
Tätigkeitsorte:
1932: Leipzig O 5, Oststr. 25 (RMK 1933)
1932-38: Hamburg 37, Eppendorfer Baum 14
1939 Boston
1963 Cambridge, Mass., 2 Walnut Ave
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04. 1933
Nachdem ihr Mann seine Importfirma aufgeben mußte, half er seinem Schwiegervater im Jüdischen Hilfsverein. Sie organisierten die Ausreise von Juden aus Deutschland.
A. N. und ihr Ehemann emigrierten am 26.04. 1939 in die USA. Henry Chassel blieb in Deutschland, um weiter zu helfen. Er kam im Holocaust um.
Von New York ging die Familie nach Boston. A. N. wurde 1939 zur State- Board-Prüfung zugelassen, sie legte die Prüfung gleich für Boston und New York ab. Doch die Praxis ging schlecht. Eine kurze Zeit konnte sie als Ärztin am Beth Israel Krankenhaus arbeiten, dann zwang eine Krankheit sie dazu aufzuhören. Sie wurde zu einem Sozialfall. Nach Kriegseintritt der USA versuchte sie wieder zu arbeiten. Eine Kinderärztin bot ihr an, die Praxis mit ihr zu teilen. Sie wurde zugleich Mitarbeiterin in der Bostoner Kinderklinik und Assistenzärztin im College in Radcliffe. Drei Wochen später bekam sie dort den Posten einer ärztlichen Leiterin. Ihr Mann unterstützte sie stets. Er selbst fand seine Erfüllung im sozialen Engagement.
Literatur
Quellen und Sekundärlitertur
Quellen:
RMK 1933, 1927
Sillem, Dorothee: Deutschsprachige Ärztinnen im amerikanischen Exil 1933-1945. Berlin 1994, S. 51 - 58
Quack, Sibylle: Zuflucht Amerika. zur Sozialgeschichte der Emigration deutsch-jüdischer Frauen in die USA 1933-1945. Bonn 1995, S. 185 (= Politik- u. Gesellschaftsgeschichte. 40)
Quack, Sibylle (Ed.): Between Sorrow and Strength. Women Refugees of the Nazi Period. Cambridge 1995, S. 9, 215, 228, 233, 235, 238
Archivalien
Eigene Publikationen
Publikationen:
Über das Vorkommen von Nitriten im menschlichen Urin. Hamburg, Med. Diss. v. 22.12.1926
Über Scharlachsepsis. (Klin. Wschr. 1929, I, 694-695, zit. nach: Zbl. f. d. ges. Kinderhk. 23(1930), 411)
u. S. Rosenbaum: Die Erzeugung der tierexperimentellen Intoxikation auf enteralem Wege. (Mschr. Kinderhk. 53 (1932), 399-413, zit. nach: Zbl. f. d. ges. Kinderhk. 27(1933), 167)
u. S. Rosenbaum: Zur Amintheorie der Säuglingsintoxikation. (Jb Kinderhk. 139. (89.) 1933, o. S.)
u. Rosenbaum u. York: Der Blutdruck bei der tierexperimentellen Intoxikation. (Mschr. Kinderhk. 58(1933), 211-218, zit. nach: Zbl. f. d. ges. Kinderhk 28(1934), 388)
Deskriptoren:
Approbation in Weimarer Republik
Ärztin im Emigrationsland