Johanna Haarer, geb. Barsch

Allgemeines

Nachname:
Haarer
Geburtsname:
Barsch
Vorname:
Johanna
Geburtsdatum:
03.10.1900
Geburtsort:
Tetschen-Bodenbach (Böhmen)
Sterbedatum:
30.04.1988
Sterbeort:
München
Kommentar zu den Lebensdaten:
von Geburt her war sie Österreicherin, ab Nov. 1918 tschechoslowakische Staatsangehörige
lt. Berger war sie in Bodenbach/Sudetenland geboren
Beruf des Vaters:
Kaufmann
Ehemann:
Hellmut Weese (1. Ehe)
Haarer, Otto (2. Ehe)
Kommentar zum Ehemann:
1.) Pharmakologe, Prof. (1897 - 24.01.1954), Heirat 1924, Scheidung 1929. Weese war bei der Fa. Bayer beschäftigt, er erfand das erste injizierbare Barbiturat (Hexobarbital, Evipan). Er starb bei einem Unfall im Laboratorium der Firma Bayer in Elberfeld.
2) (31.07.1899-1946), Tuberkulosearzt, Fürsorgearzt, appr. 1924, Eheschließung 1932, aus dieser Ehe gingen 5 Kinder hervor, Otto Haarer beging 1946 Selbstmord
Kinder:
5
Kommentar zu den Kindern:
Zwillinge, Geburt 1933
Tochter Gertrud Lore, geb. am 30.10.1942 ( 5. Kind)
Hutzel, Anna, geb. Haarer, Ärztin
Sonstiges:
Vater: Alois Barsch
Mutter: Anna Barsch, geb. Frena
sie hatte einen älteren Bruder, der mit 10 Jahren an Meningitis starb

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Besuch der Volksschule in Bodenbach von 1906 - 1914. Mit 16 Jahren kam sie in ein Internat.
1917 ging sie nach Deutschland und bereitete sich in der Oberrealschule Deutsches Landerziehungsheim Schloß Bieberstein in der Rhön auf das Abitur vor, das sie Ostern 1920 bestand.
Medizinstudium in Heidelberg, Göttingen. dort Physikum. Alle klinischen Semester in München absolviert. Ostern 1925 medizinisches Staatsexamen
Ort des Staatsexamens:
München
Datum des Staatsexamens:
Ostern.1925
Ort der Promotion:
München
Datum der Promotion:
21.09.1926
Datum der Approbation:
1926

Beruf

Fachbezeichnung:
Fachärztin für Lungenkrankheiten
Art der Tätigkeit:
1929-1932: Ass. Ärztin am Städt. Sanatorium Harlaching München
Gausachbearbeiterin für Rassenpolitik (1936-1938), ehrenamtl. Tätigkeit
Lungenfachärztin im öffentlichen Gesundheitsdienst (1945 - 1965)
Kommentar zur Tätigkeit:
1926 hatte sie keine Praxis
1932 gab sie ihre ärztliche Tätigkeit wegen ihrer 2. Eheschließung auf
Außerordentlich bekannt wurde sie durch ihre Erziehungsratgeber, die durchaus maßgebend für die Pädagogik des 3. Reiches waren. Sie erschienen in ständigen Neuauflagen bis zum Ende er 80er Jahre
Tätigkeitsorte:
1926-1953 München, dort:
1926: 9, Birkenleiten 15
1929-1933: SO 2, Ehrhardtstr. 6
1938-1953: 23, Kaiserstr. 6
Haupttätigkeitsort:

Veränderungen nach 1933:
Sie war Mitglied der NSDAP u. veröffentlichte u.a. im "Völkischen Beobachter". Sie war im "Hilfswerk für Mutter und Kind" tätig u. übernahm 1936 das Referat der "Gausachbearbeiterin für rassenpolitische Fragen in der NS-Frauenschaft, sie engagierte sich in der "Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt" u. an der "Münchener Mütterschule". 1938-1939 unterrichtete sie Gesundheitslehre am Kindergärtnerinnenseminar der Stadt München
1945 wurde sie verhaftet. Niemand konnte sagen, wohin sie gebracht worden war. Als ihr Mann aus dem Krieg zurückkehrte und von ihrem Schicksal erfuhr, nahm er sich das Leben. Sei verbrachte ein Jahr in verschiedenen Internierungslagern, wo sie auch als Ärztin tätig war.
Nach der Entlassung erhielt sie keine Erlaubnis, ihre Praxis zu eröffnen. Sie war dann im öffentlichen Gesundheitsdienst als Lungenfachärztin bis zu ihrer Pensionierung 1965 tätig. Den größten Teil ihres Einkommens bezog sie aus ihrer schriftstellerischen Tätigkeit
Mitgliedschaften:
NSDAP (Eintritt 1937)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
www.univie.ac.at/biografiA/daten/text/bio/haarer.htm v. 26.09.2003
Volker Klimpel: Frauen in der Medizin. Hürtgenwald 2001, S. 64
RMK 1926, 1929, 1937 (Nachtrag 1 v. Febr. 1938)
Ärztin 18(1942), 349
Münchner Handbuch des Arztes, Klinikers und Apothekers. Berlin um 1953. S. 189
Benz, Ute: Brutstätten der Nation. "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" oder der anhaltende Erfolg eines Erziehungsbuches. In: Dachauer Hefte. 4. 1988, S. 144 - 163
Berger, Manfred: Frauen in der Geschichte des Kindergartens. In: Kindergartenpädagogik - Online-Handbuch - Hrsg. Martin R. Textor. www. Kindergartenpaedagogik.de/1268.html v. 29.06.200Haarer, Johanna, Haarer, Gertrud, Haarer: Die deutsche Mutter und ihr letztes Kind. die Autobiografien der erfolgreichsten NS-Erziehungsexpertin und ihrer jüngsten Tochter. Hrsg. u. eingel. von Rose Ahlheim.Hannover 2012

Archivalien
Portrait:
Haarer, J. u. Haarer, G., a.a.O., Anhang

Eigene Publikationen

Publikationen:
Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. München, Berlin 1934. Überarb. Aufl. nach 1945 u. d. T. "Die Mutter und ihr erstes Kind"
Das neue Ehegesundheitsgesetz. Ärztin 11(1935), 180-183
Unsere kleinen Kinder. München, Berlin 1936 (erschien in weiteren Auflagen bis 1964)
Ueber den "Stilljammer". Münch. med. Wschr. 84(1937), 1177-1179
Unterirdische Filmtendenzen? (Ziel und Weg. Zschr. des Nationalsoz. Deutschen Ärztebundes 1937, H. 21, 554-556)
Ist die Neueinrichtung von Frauenmilchsammelstellen nach Erfurter Muster ohne Einschränkung wünschenswert? (Münch. med. Wschr. 84(1937), 1460 - 1462)
Mutterschaft und Familienpflege im neuen Reich. Vortrag; gehalten am 18. Februar 1937. München, Berlin 1937
Säuglingspflege für junge Mädchen. Eßlingen 1937 (1964: 9. Aufl.)
Das verwaiste Kind und seine Stellung in der Volksgemeinschaft. München, Berlin 1937
Die rassenpolitischen Aufgaben des Deutschen Frauenwerks. Vortrag v. 28.11.1937. (Ziel und Weg 1937, H. 24, 621-626)
Von wahrer und falscher Schönheitspflege. (NS-Frauen-Warte. Zschr. d. NS-Frauenschaft 6(1937/38), Nr. 19, 614
Mutter, wo bin ich hergekommen? NS-Frauen-Warte 6(1937/38, Nr. 23, 732)
Auch Fleisch für unsere Kinder? (Ewiges Deutschland. Mschr. für den deutschen Volksgenossen 3(1938), Nr. 3, März)
Kinder, kommt zum Essen! (Ewiges Deutschland 3(1938), Nr. 6, Juni)
Bekanntschaft mit dem Löffel. (Mutter und Volk, hrsg. für den Reichsmütterdienst im Deutschen Frauenwerk, August 1938, o.S.)
Der erste Zahn. (Mutter und Volk, Oktober 1938, o.S.)
Mutter, erzähl von Adolf Hitler! München, Berlin 1939 (2. Aufl.)
Sorgen junger Mütter. (Ärztin 18(1942), S. 137-140)
Die Mutter und ihr erstes Kind. Nürnberg 1949
Unsere Schulkinder. München 1950
Mein Strickbuch. München 1951
Gesund und schön durchs Leben gehen. München 1952
u. Esther von Reichlin: Große Kinder - große Sorgen. Kinder in der Reifezeit. Frankfurt 1954
Die Welt des Arztes. Ein medizinisches Buch für Ausländer. München 1957
Kinder auf dem Bauernhof. Bonn, München 1957
Deutscher Alltag: Ein Gesprächsbuch für Ausländer. München 1959
Die Mutter und ihr erstes Kind. Völlig neu bearb. u. erw. Aufl., München 1987
Deskriptoren:
NSDAP
Approbation in Weimarer Republik
NS-Ärztebund
NS-Frauenschaft
NS-Gesundheitsdienst (o.ä.)
Öff. Gesundheitswesen