Elisabeth Nau, geb. Nau

Allgemeines

Nachname:
Nau
Geburtsname:
Nau
Vorname:
Elisabeth
Geburtsdatum:
25.01.1900
Geburtsort:
Köln
Sterbedatum:
02.11.1975
Sterbeort:
Berlin
Beruf des Vaters:
Eisenbahnoberinspektor
Sonstiges:
Vater: Hermann Nau, Eisenbahnoberinspektor. Mutter: Klara, geb. Vormann

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
1920 Beginn des Medizinstudiums in Bonn, parallel dazu absolvierte sie das Philosophiestudium (immatrikuliert 1921), 1925 Staatsexamen, Promotion 1926
Ort des Staatsexamens:
Bonn
Datum des Staatsexamens:
1925
Ort der Promotion:
Bonn
Datum der Promotion:
1926
Datum der Approbation:
1932

Beruf

Fachbezeichnung:
Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie;
Haupttätigkeit auf dem Gebiet der Forensischen Medizin
Art der Tätigkeit:
1926-1927 Vol.-Assistenzärztin für gerichtliche und soziale Medizin in Bonn
Feb. 1927 - Febr. 1928 Volontärass. am Kinderkrankenhaus Barmen
ab Febr. 1928 apl.-Ass. am Inst. für gerichtl. u. soziale Medizin in Bonn
1930 Mitarbeiterin am Univ.-Inst. f. gerichtl. u. soziale Medizin der Friedrich-Wilhelms-Univ. in Berlin
1932 Oberassistentin am obigen Institut
1941 ebd. Dozentin
Januar 1946 Professorin mit Lehrauftrag an der Medizinischen Fakultät der Universität Berlin, Leitung der Forensisch-psychiatr. Abt.
1948 apl. Professorin
Sept. 1949 Professorin der Freien Universität Berlin
Kommentar zur Tätigkeit:
1932 bestand sie das Kreisarzt-Examen
Der Schwerpunkt ihrer praktisch-klinischen Tätigkeit lag in der Kinderheilkunde und Kinderpsychiatrie. Sie arbeitete am Städt. Kinder- u. Säuglingskrankenhaus in Barmen u. an der Bonner Universitätsklinik für Nerven- u. Geisteskranke. Die Anerkennung als Fachärztin f. Neurologie u. Psychiatrie erfolgte allerdings erst später.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Gerichtlichen Institut Bonn unter Prof. Dr. Victor Müller-Hess. 1930 folgt sie Müller-Hess nach Berlin an das Gerichtliche Institut der HU. Beschäftigung mit Jugendrechts- und Jugendschutzbestimmungen und der Reform des Reichsjugendwohlfahrtsgesetzes
"Weiblicher Hochschullehrer im Kriegseinsatz", 1940 Habilitation über das Thema "Geschichtliches, Psychologisches und Psychopathologisches über den Selbst- u. erweiterten Selbstmord und seine Beurteilung in der Rechtspflege." an der Friedrich-Wilhelms-Univ. in Berlin. Im Januar 1946 wurde sie zur Professorin mit Lehrauftrag ernannt, ihr wurde die Leitung der Forensisch-psychiatrischen Abteilung übertragen. 3 Berufungen zur Ordinaria und Direktorin von Instituten für Gerichtliche und Soziale Medizin lehnte sie im Sommer 1947 ab. September 1948 Ernennung zur außerplanmäßigen Professorin. September 1949 Berufung auf ein persönliches Ordinariat der Medizinischen Fakultät der FU Berlin. Nach ihrem 68. Geburtstag weiterhin als Hochschullehrerin tätig, bis 1971 kommissarische Leiterin des Instituts.
1948 erhielt sie den Persischen Orden
Tätigkeitsorte:
1925-30 Institut für Gerichtliche und Soziale Medizin der Universität Bonn
1930-1975 Berlin, dort:
1933, 1934, 1935 Lichterfelde, Salzunger Pfad 19
1935 Lichterfelde, Lorenzstr. 7
1943: NW 7, Hannoversche Str. 6
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Veränderungen nach 1933:
Eine "politisch abstinente Haltung" behinderte die weitere wissenschaftliche Karriere. 1940, nach Kriegsbeginn und Lockerung der "politischen Habilitationsordnung" konnte sie sich habilitieren mit einer Arbeit über den Selbstmord. Die Organisation und die Aufrechterhaltung des Lehrbetriebs lag in den Kriegsjahren zu großen Teilen bei ihr. Auch Begutachtungen im Auftrage der Wehrmacht und des Reichsarbeitsdienstes für die weibliche Jugend gehörten zu ihren Aufgaben als "weiblicher Hochschullehrer im Kriegseinsatz"
Im September 1949 kündigte sie ihre Tätigkeit an der Humboldt-Universität Berlin und nahm einen Ruf an die Freie Universität Berlin an
sie emeritierte 1971
Mitgliedschaften:
Italienische Ges. f. gerichtl. und soziale Med. (Ehrenmitglied)
Französische Ges. f. gerichtliche Medizin u. Kriminologie (Ehrenmitglied) (1968)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Zschr. für ärztl. Fortbildung 31 (1934), Beilage: Medizinisch-technische Mitt. Neue Literatur. Nr. 4, S.16
Ärzteblatt für Berlin 40(1935), S. 231
Das deutsche Gesundheitswesen 1 (1946), H.12
Die Berliner Ärztekammer 1968, S, 95
Boedecker, Elisabeth, Meyer-Plath, Maria: 50 Jahre Habilitation von Frauen in Deutschland. Göttingen 1974, S. 161
Canabis, Detlef: In memoriam Professor Dr. med. Elisabeth Nau. In: der Kinderarzt 7(1976), Nr. 2, S. 202
Rechtsmedizin 4 (1993), H.1
Brinkschulte, Eva: Prof. Dr. Elisabeth Nau (1900 - 1975). Wegbereiterin der forensischen Psychiatrie. In: FU: N 10/95
Brinkschulte, Eva: Prof. Dr. Elisabeth Nau. Eine Pionierin auf dem Gebiet der Forensischen Psychiatrie. In: Ärztin 5/1995
Elisabeth Nau. Gerichtsmedizinerin. www2.rz.hu-berlin.de/zif/Frauen/infocomputer/Biographien... eingesehen am 31.5.2002
Vogt, Annette: Die Privatdozentinnen. In: Von der Ausnahme zur Alltäglichkeit. Frauen an der Universität Unter den Linden. Berlin 2003, S. 97
Ruschhaupt, Ulla/Reinsch, Heide: Die ersten Jahre nach der Wiedereröffnung der Universität 1946-1951. In: Von der Ausnahme zur Alltäglichkeit. A.a.O., S. 154, 158
Jeske, Gregor: die gerichtliche und soziale Medizin in Berlin von 1930 bis 1954 unter Victor Müller-Heß. Berlin, Univ., Diss. med. v. 01.06.2008, S. 86 ff., S. 331
Portrait:
Brinkschulte 1995

Eigene Publikationen

Publikationen:
Über zwei Fälle von Cruralislähmung nach Bruchoperation. Bonn, Diss. med. v. 1925
u. Müller-Hess, victor: Die Bewertung von aussagen Jugendlicher in Sittlichkeitsprozessen. (Jahresk. ärztl. fortbildung 21(1930=, S. 48 - 72
Die besonderen Aufgaben des Hilfsschularztes im Rahmen der öffentlichen Fürsorge für seelisch abnorme Kinder. Berlin 1933
Zeugenaussagen von Kindern und Jugendlichen. In: Elster, Alexander; Lingemann, Heinrich (Hg.): Handwörterbuch der Kriminologie. Bd. II. Berlin, Leipzig 1936, S. 1140-1150
Zur Geschichte, Psychologie und Psycho-Pathologie des Selbstmordes und des erweiterten Selbstmordes. Habilitationsschrift Univ. Berlin 1940
Kritische Bemerkungen über Ursachen, Verlauf und Bekämpfung der Pervitin- und Dolantinsucht. Jahresk. ärztliche Fortbildung 33(1942), S. 33-44
Die jugendgerichtsärztliche Tätigkeit in ihren vorbeugenden und fürsorgerischen Auswirkungen. (Die Ärztin 19(1943), S. 138 - 146)
Zum 70. Geburtstag von Prof. Dr. Victor Müller-Heß. (Arzneimittel-Forschung 3(1953), S. 147
Jugendkriminalität. Hamburg 1957
Zum Gedenken an Müller-Heß. Berliner Medizin 12(1961), S. 96
Deskriptoren:
Approbation in Weimarer Republik
Habilitation
Gesundheits-/Sexualberatung