Martha Fraenkel-Schulze, geb. Fraenkel

Allgemeines

Nachname:
Fraenkel-Schulze
Geburtsname:
Fraenkel
Vorname:
Martha
Geburtsdatum:
19.12.1896
Geburtsort:
Köln
Sterbedatum:
09.08.1976
Sterbeort:
New York
Kommentar zu den Lebensdaten:
ab 1935 führte sie den Doppelnamen Fraenkel-Schulze nicht mehr, sondern nannte sich wieder mit dem Mädchennamen
A. Scholz gibt ihr Todesdatum mit 1975 an
Konfession:
mosaisch
Beruf des Vaters:
Kaufmann
Ehemann:
Schulze
Kommentar zum Ehemann:
Chefredakteur der "Dresdner Neuesten Nachrichten", Heirat am 18.09.1931, Scheidung am 27.07.1935
Sonstiges:
Vater: Georg Fraenkel
Mutter: Therese, geb. Epstein
Die Eltern müssen ungefähr Herbst 1915 verstorben sein, M.F. wechselte mit ihrem jüngeren Bruder Ernst (1898-1975) dann zu den Brüdern ihrer Mutter, dem Physiker Prof. Josef Epstein und Wilhelm Epstein nach Frankfurt a.M.

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
1903-1910 Besuch der "Evangelische höhere Töchterschule" in Cöln, Ostern 1910 - Herbst 1915 Besuch der Studienanstalt mit realgymnasialen Kursen zu Köln, Herbst 1915 - Ostern 1916 eine gleiche Anstalt zu Frankfurt a. M.
Abitur Ostern 1916 in Frankfurt a. M.
Medizinstudium in Frankfurt a.M. von Ostern 1916-Herbst 1918. Anfang Oktober 1918 ärztliche Vorprüfung.
WS 1918/19 Studium in Bonn. Osterm 1919 bis Herbst 1921 klinische Medizin in Frankfurt a.M. Oktober- Nov. 1921 Staatsexamen in Frankfurt a.M.
Heidel gibt das Staatsexamen mit 1922 an, Aschenbrenner mit 1921
Ort des Staatsexamens:
Frankfurt a. M.
Datum des Staatsexamens:
Nov.1921
Ort der Promotion:
Frankfurt a. M.
Datum der Promotion:
10.03.1922
Datum der Approbation:
17.01.1923

Beruf

Art der Tätigkeit:
Juli - Dez. 1923 Wiss. Hilfsarbeiterin beim Deutschen kommitee der amerikanischen Auslandshilfe der Quäker
Jan. - Dez. 1924 Wiss. Assistentin am Physiol. Inst. in Frankfurt a.M. bei Bethe
Jan. 1925 - Mai 1927 Wiss. Geschäftsführerin der "GE-SO-LEI" in Düsseldorf
Juni 1927 - Juni 1929 Geschäftsführerin und Kustodin am Reichsmuseum für Gesellschafts - u. Wirtschaftskunde in Düsseldorf
Juni 1929 - September 1931 Wiss. Geschäftsführerin der Internat. Hygiene-Ausstellung in Dresden
Oktober-Dez. 1930 Wiss. Sachbearbeiterin bei der Hygiene-Abt. des Völkerbundes in Genf
Okt. 1931 - April 1933 Direktorin des Frauenreferates und des Nachrichtendienstes am Deutschen Hygiene-Museum in Dresden
Jan. 1935 - März 1938 Wiss. Mitarbeiterin der "Ligue Nationale Belge Contre le Cancer" an der Univ. Brüssel und Beraterin des Internat. Krebskongresses 1936
20.6.1938-22.5.1944 Wiss. Mitarbeiterin des Welfare Council New York
25.5.1944-28.5.1947 Medizinische Beraterin der US-amerikanischen Regierung in Washington, im Anschluß freiberufliche wiss. Tätigkeit
ab 1949 "Public Health Officer" am Dep. of Health and Hospitals in New York




Kommentar zur Tätigkeit:
Fraenkel wurde Schloßmanns entscheidende Mitarbeiterin bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung der GE-SO-LEI 1926 in Düsseldorf. Die Hauptverantwortung für die wissenschaftliche Gestaltung wurde ihr übertragen, indem Schloßmann sie zur "Wissenschaftlichen Geschäftsführerin" ernannte. Sie war an der Sonderschau "Das Krankenhaus" entscheidend beteiligt und arbeitete an zahlreichen Ausstellung mit ("Leibesübungen", "Die Frau in Familie und Beruf", "Arbeits- und Gewerbehygiene" u.a.). Arbeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin innerhalb des wissenschaftlichen Büros der "AG für hygienischen Lehrbedarf" und des "Frauenreferates" des Internationalem Gesundheitsdienstes. Entlassung im Zuge des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums"
Tätigkeitsorte:
1924: Frankfurt am Main
1925-1929: Düsseldorf
1929 - 1933 Dresden, dort:
Dresden A, Lingner Platz 1, Deutsches Hygienisches Museum (1931)
Marschnerstr. 31 (RMK 1933)
Holbeinstr. 24
1935-1938 Brüssel
1938-1944 New York
1944 - 1947 Washington
1947 - 1965 New York
Haupttätigkeitsort:
Düsseldorf
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. Im April 1933 entlassen. Scheidung möglicherweise infolge der Nürnberger Rassengesetze. 1935 Flucht mit ihrem Bruder (Ernst Fraenkel, 26.12.1898 - 23.3.1975, bis April 1933 Rechtsberater des deutschen Metallverarbeiterverbandes Frankf.a.M.) nach Brüssel, dort beratende Medizinerin bei "Ligue Nationale Belge Contre le Cancer" (ab 28.2.1936- 1938)
1938 Emigration in die USA, dort wiss. Mitarbeiterin des Welfare Council, New York, danach Med. Beraterin der US-amerikanischen Regierung in Washington, anschließend "Public Health Officer in New York
Am 26.2.1965 wurde sie pensioniert.
Mitgliedschaften:
BdÄ (1931)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Stephan, Ludwig: Das Dresdner Hygiene-Museum in der Zeit des deutschen Faschismus (1933.1945). Dresden, Med. Akad., Diss A, 1986
RMK 1931
Archivalien
Aschenbrenner, Susanne: Marta Fraenkel: (1898-1976), Ärztin, Museumspädagogin und Public Health Officer. Aachen, Techn. Univ. Diss. 2000
FrauenStadtArchiv Dresden - Biographische Sammlung. home.t-online.de/home/frauengeschichte/fraenkel.html v. 29.06.00
Scholz, Albrecht: Jüdische Ärzte in Dresden im 20. Jahrhundert. In: Dresdner Hefte 14(1996), Heft 45, S. 63 - 71
Heidel, Caris-Petra: Jüdische Ärztinnen in Dresden. In: "Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen" - ein medizinisch- u. wissenschaftshistorisches Florilegium: Festgabe für Ingrid Kästner zum 60. Geburtstag, hrsg. v. Regine Pfrepper et al. S. 165-170. (Deutsch-russische Beziehungen in Medizin u. Naturwissenschaften. 5)
Herrlich, Mario: Jüdische Ärzte in den Kreishauptmannschaften Dresden-Bautzen, Chemnitz und Zwickau vor und nach 1933 in Deutschland. Leipzig, Diss. Med. v. 1966
Portrait:
Archiv des Deutschen Hygiene-Museums

Eigene Publikationen

Publikationen:
Das Verhältnis der Induktionsschliessungs- und Öffnungszuckungen bei direkt gereizten und durch Narkotica oder Verletzungen geschädigten Muskeln. Frankfurt a.M., Med. Diss. v. 1922, zugl. Pflüger's Archiv Bd. 194 (1922), 20 - 44
Schlossmann: Ge-So-Lei: Grosse Ausstellung Düsseldorf 1926; für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen. Hrsg. v. Arthur Schlossmann; Zusammengest. und bearb. von Marta Fraenkel. Düsseldorf 1927
Die Frauengruppe auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung. (Mutter und Kind 8(1930), 97 - 98
Dresden. Internat. Hygiene-Ausstellung. 1930/31
Hygiene-Ausstellung, eine Hochschule für jedermann! In: Das Deutsche Hygiene-Museum und die internationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1930, Presse-Stelle des Deutschen Hygiene-Museums und dwe Internatuionalen Hygiene-ausstellung Dresden 1930. Dresden 1930
Das Kind auf der Internat. Hygiene-Ausstellung. (Kleine Kinder 3(1930), S. 161 - 165)
Ziel und Wesen einer Hygiene-Ausstellung. Hygiene-Sonderheft der Zschr. für Desinfektions- und Gesundheitswesen. 22(1930), 259 - 264
Eine 'Kinderwoche' in der Hygiene-Ausstellung. (Kleine Kinder 4(1931), 182 - 183)
Zur Kinderwoche" Internationale Hygiene-Ausstellung. Offizielle Ausstellungszeitung 3(1931), 4 - 5
Gesunde Frau - Gesundes Volk. Kurzer Leitfaden. Dresden 1932
Die Internationale Hygiene-Ausstellung 1930/31. Streiflichter auf Inhalt und Darstellung. In: 10 Jahre Dresdner Ausstellungsarbeit: Jahresschauen deutscher Arbeit 1922-1929 und Internationale Hygiene-Ausstellung 1930/31 im Auftr. d. Präsidiums d. Internationalen Hygiene-Austellung 1930/31, hrsg. v. Georg Seiring. Zusammengest. u. bearb. von Marta Fraenkel. Dresden 1931
Hygiene-Ausstellung, eine Hochschule für jedermann! Versuch einer geschichtlich-soziologischen Ableitung. IN: Das Deutsche Hygiene-Museum. Festschrift zur Eröffnung des Museums und der Internationalen Ausstellung. Dresden 1930
Auf neuen Wegen zu neuen Zielen: Festschrift zum 60. Geburtstag von Arthur Schlossmann, 16. Dez. 1927/Hrsg. von Robert Lehr. Zusammengest. und bearb. von Marta Fraenkel
Deskriptoren:
Emigration
Approbation in Weimarer Republik
Gesundheitsaufklärung
Öff. Gesundheitswesen
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)