Barbara von Renthe-Fink, geb. Renthe-Fink

Allgemeines

Nachname:
Renthe-Fink
Geburtsname:
Renthe-Fink
Vorname:
Barbara von
Geburtsdatum:
25.09.1901
Geburtsort:
Berlin
Sterbedatum:
14.10.1983
Sterbeort:
Berlin
Kommentar zu den Lebensdaten:
Sie war eine verheiratete Jäger, aber nach ihrer Scheidung nannte sie sich wieder Renthe-Fink
Ehemann:
Otto Jäger
Kommentar zum Ehemann:
Kinderarzt, appr. 1925, Heirat ca. 1921, Ehe geschieden, zumindest nach 1928
Kinder:
2
Kommentar zu den Kindern:
Tochter Nora, geb. 28.11.1928

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Abitur 1920.
Studium der Theologie in Marburg bis 1921.
Medizinstudium in Marburg, München und Kiel, Marburg
Ort des Staatsexamens:
Marburg
Datum des Staatsexamens:
1926
Ort der Promotion:
Marburg
Datum der Promotion:
20.07.1928
Datum der Approbation:
1926

Beruf

Fachbezeichnung:
praktische Ärztin und Geburtshelferin
Art der Tätigkeit:
1929 als praktische Ärztin und Geburtshelferin in Glauchau/ Sachsen niedergelassen
ab 1934 bis 1945 Praxis in Chemnitz. Privat- u. Belegärztin für Geburtshilfe
1945 Dezernentin für Gesundheitswesen in Chemnitz
1946 Stadträtin für Gesundheitswesen in Chemnitz und Abteilungsleiterin in der Deutschen Zentralverwaltung für Gesundheitswesen in der SBZ in Berlin
1947-1948 Vizepräsidentin der Zentralverwaltung für Gesundheitswesen der SBZ
1949 niedergelassene Ärztin in Chemnitz
ca. 1950 ärztl. Mitarbeiterin der Versicherungsanstalt Berlin, Leiterin der Abt. Vorbeugung u. Fürsorge sowie anstaltseigene Behandlung
1957-1959 Senatsrätin u. Leiterin der Abt. Sozialhygiene bei der Senatsverwaltung für Gesundheitswesen in Berlin, 1960-1967 dort Senatsdirektorin
1967 Ruhestand

Kommentar zur Tätigkeit:
Beteiligte sich an der Gründung des Arbeiter-Samariterbundes.
In Chemnitz führte sie mit einem Chirurgen eine kleine Privatklinik.
1946 Stadträtin für Gesundheitswesen in Chemnitz und im gleichen Jahr Abteilungsleiterin in der Deutschen Zentralverwaltung für Gesundheitswesen in der sowjet. Besatzungszone, 1947 Ernennung zur Vizepräsidentin, 1948 aus dieser Tätigkeit ausgeschieden, 1949/50 ärztliche Mitarbeiterin in der damaligen Versicherungsanstalt Berlin, Leiterin der Abteilung Vorbeugung und Fürsorge sowie anstaltseigene Behandlung, von 1957 - 1959 Senatsrätin und Leiterin der Abt. Sozialhygiene bei der Senatsverwaltung für Gesundheitswesen Berlin, ab 1.1.1960 dort Senatsdirektorin, 31.3.1967 aus Altersgründen ausgeschieden. 1967 Vizepräsidentin des DRK-Landesverbandes.
1949 führte sie bei der AOK die Krebsfrüherkennung ein. Sie richtete systematische Fortbildungsveranstaltungen für das gesamte ärztliche Hilfspersonal ein. Ebenfalls setze sie sich sehr für die Polio-Schluckimpfung ein, die sie für West-Berlin durchsetzte. Auch der Wiederaufbau des jüdischen Krankenhauses ist ihr zu danken.
Bei ihrem Ausscheiden aus dem Amt wollte man ihr das Große Bundesverdienstkreuz verleihen, sie lehnte ab, da das Gesundheitsressort dem Dezernat Jugend/Sport angegliedert werden sollte und so seine Unabhängigkeit verloren hätte
Neben ihrer vielen Hauptämter hatte sie viele Neben- u. Ehrenämter inne: Mitglied im Kuratorium des Steglitzer Klinikums, Leitung des WHO-Arbeitskreises der Deutsch. Ges. für die Vereinten Nationen in Berlin, Vorsitz in den Stiftungskuratorien des Oskar-Helene-Heims und des Jüdischen Krankenhauses, Vorstandsmitglied der "Pro Familia", Beiratsmitglied der Deutschen Stiftung für Entwicklungsländer
Tätigkeitsorte:
1929-1934 Glauchau, dort:
1931, 1932 Nikolaistr. 1
1934 - ca. 1950 Chemnitz, dort:
1937 1, Lindenstr. 2
1950-1967 Berlin, dort:
Nikolassee, Waldhauswinkel 9 (1960)
NW 21, Invalidenstraße 52 (1961, 1962, 1963)
Haupttätigkeitsort:
Chemnitz
Berlin
Veränderungen nach 1933:
1933 gab es einen Haftbefehl gegen sie wegen ihres gesundheitspolitischen Engagements. Dank einer Warnung konnte sie sich in die Schweiz flüchten. Ein Jahr später kam sie wieder - mit anderem Namen in eine andere Stadt.
Wegen politischer Unzuverlässigkeit wurde sie nicht vom "Amt für Volksgesundheit" zu Reihenuntersuchungen und ähnlichen ärztlichen Amtshandlungen zugelassen.
Mitgliedschaften:
Mitglied zahlreicher Kuratorien, med. u. berufspolitischer Ges. u. Vereinigungen, Mitglied des Bundesgesundheitsrates und Vizepräsidentin des Landesverbandes Berlin des Deutschen Roten Kreuzes
SPD
BdÄ (1932)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Kater, Hermann: Politiker und Ärzte. 600 Kurzbiographien und Porträts. 3. Aufl. 1968, S. 273-274
Ärztin 8(1932), 27
RMK 1933
Das Deutsche Gesundheitswesen 2 (1947) H. 23, S.750
Hessen. Ärzte, Kliniker, Apotheker. Teilband des Reichs-Ärzte-Adreßbuchs. Berlin, ca. 1952. S.177
Deutsches Ärztebl. 64 (1967), S. 159 [zum 65. Geburtstag]
Stein, Rosemarie: "Es kommt auf die Menschen an". Gedenkblatt für eine bedeutende Ärztin - Barbara von Renthe-Fink (1901-1983). In: Ärztin 1/1986
Michalski, Bettina: Louise Schroeders Schwestern: Berliner Sozialdemokratinnen der Nachkriegszeit. Bonn 1996
Genth, Renate: Frauenpolitik und politisches Wirken von Frauen im Berlin der Nachkriegszeit 1945 - 1949. Berlin: 1996, S.96-97
Personalia: 70. Geb. In: Die Berliner Ärztekammer 8(1971), H. 10
Nachruf In: Ärztin 12/1983, S. 16
Klimpel, Volker: Frauen in der Medizin. Historisch-biographisches Lexikon von den Anfängen bis zum zwanzigsten Jahrhundert. Hürtgenwald: Guido Pressler 2001. S. 115-116
R. Stein: Dr. Barbara von Renthe-Fink siebzig. Berliner Ärzteblatt 84. Jahrgang/ H.19, S.969-973
Portrait:
Kater, Hermann (1968), S. 273
Genth, Renate (1996)

Eigene Publikationen

Autobiographie:
So alt wie ein Jahrhundert: Lebensbericht einer Berliner Ärztin. Frankfurt a.M.: 1982
Publikationen:
Über die morphologisch nachweisbaren Fettstoffe in Lymphknoten. Marburg, Med. Diss. v. 1928
Mitherausgeberin der Zeitschrift: "Der Medizinische Sachverständige"
Zur Organisation der Krebsbekämpfung. (Gesundheitspolitik 2(1960), S. 87 -93)
Betrachtungen zu einem Seminar über Probleme des öffentlichen Gesundheitswsens. (Gesundheitspolitik 2(1961), S. 217 - 223)
Der Arzt in der modernen Gesellschaft. (Gesundheitspolitik 4(1962), S. 90 - 96)
2. Gesundheitsseminar in der Deutchen Stiftung für Entwicklungsländer. (Gesundheitspolitik 4(1962), S. 344 - 348
u. E. Jahn: Gesundheitspolitik in der industriellen Gesellschaft. (Gesundheitspolitik 5 (1963), S. 301 - 303)
Berliner Kulturplan und Gesundheitswesen. (Gesundheitspolitik 5(1963), S. 18 - 23)
Bibliographie, zus. gest. v. Dr. U Schagen v. 1997, im Institut für Geschichte der Medizin vorhanden

Deskriptoren:
Approbation in Weimarer Republik
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Gesundheitsaufklärung
NS-Gesundheitsdienst (o.ä.)
SPD