Lucie Adelsberger

Allgemeines

Nachname:
Adelsberger
Vorname:
Lucie
Geburtsdatum:
12.04.1895
Geburtsort:
Nürnberg
Sterbedatum:
02.11.1970
Sterbeort:
New York
Konfession:
mosaisch

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Erlangen Bayern
Ort des Staatsexamens:
Erlangen
Datum des Staatsexamens:
1923
Ort der Promotion:
Erlangen
Datum der Promotion:
1920
Titel der Dissertation:
Ja
Datum der Approbation:
1920

Beruf

Fachbezeichnung:
Internistin (1925), Kinderärztin (1926)
Art der Tätigkeit:
Ärztin am Waisenhaus u. Kinderasyl der Stadt Berlin 1924-25
Konsiliaria bei der Säuglings- u. Kinderwohlfahrt Berlin-Wedding 1926-27
Wiss. Mitarbeiterin am Robert Koch Institut Berlin 1927 - 1933
TBC-Ärztin im Montefiore-Hospital (1947-49)
Wiss. Tätigkeit im Research Dep. des Montefiore Hospital und Medical Center (ab August 1949)
kleine allergologische Privatpraxis in 3539 Rochambeau Ave, New York 67 (ab 1949)
Kommentar zur Tätigkeit:
1927 stand sie auf der Liste des Groß-Berliner Ärztebundes für die Wahl in die Berliner Ärztekammer, wurde gewählt
1930 war sie Ärztin an der Beobachtungsstelle für Überempfindlichkeitskrankheiten an der serologischen Abteilung des Robert Koch Institutes
Im Dez. 1930 hielt sie vor dem Verein für innere Medizin und Kinderheilkunde zu Berlin einen Vortrag über: "zum Symptomenbild und zum Krankheitsverlauf der allergischen Krankheiten"
Am 22.02.1933 hält sie vor der Berliner medizinischen Gesellschaft einen Vortrag: Demonstration einer besonderen allergischen Hautreaktion.
1949 legte sie das State Board Examination in New York ab und erhielt die Medical License.
Tätigkeitsorte:
Berlin 1924-43, dort:
N 4, Chausseestr. 63 (1926-1929, 1933-1935)
W 30, Augsburger Str. 30 (1936-1937)
Bleibtreustr. 17 (1943)
New York (1947-1971),dort:
200 Central Park South, N.Y.C. (1956)
Haupttätigkeitsort:
Berlin
New York
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. Am 31.3.1933 Entlassung aus dem Robert-Koch-Institut. 1938 als "Krankenbehandlerin" in Berlin eingesetzt. 1939 mißglückter Versuch, mit der kranken Mutter zu emigrieren.
Kam am 6. Mai 1943 ins Sammellager in der Großen Hamburger Str., Berlin
am 17. Mai 1943 Transport nach Auschwitz
Ärztin der Kinder im Zigeunerlager und im Frauen-Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.
am 18. Januar 1945 ging sie mit einem Transport nach Ravensbrück
das Lager wurde am 2. Mai 1945 von den Amerikanern befreit
im Juli 1945 ging sie zu Freunden nach Amsterdam und wanderte dann in die USA aus
in Amerika konnte sie mit Unterstützung der Familie Dallos ihre medizinische Arbeit wieder aufnehmen
Arthur Dallos (Chirurg) verhalf ihr zu einer Anstellung in einem großen Krankenhaus in der Bronx
Lizenz 1949 in N.Y.
Mitgliedschaften:
Rudolf Virchow Medical Society (1956-65)
Dtsch. Ges. f. Kinderhk.
BdÄ im Alkoholausschuß (1928) (Austritt August 1933)
Berl. Med. Ges. (ab 1927)
Groß-Berliner Ärztebund
Ver. f. Inn. Med.u. Kinderhk. zu Berlin (1930)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Proceedings of the Rudolf Virchow Medical Society 1956, 1960, 1962 - 1965
Gedenkbuch Berlins des jüdischen Opfer des Nationalsozialismus Berlin 1995, S.19
JAMA, Feb. 7, 1972 (Vol 219, No 6)
Schriftenreihe zur Geschichte der Kinderheilkunde aus dem Archiv des KAVH - Berlin, Heft 12, S. 12 (Mitgliederverzeichnis 1932)
E. Seidler: Kinderärzte 1933-1945... , Bonn 2000, S. 126-128
Oertzen, Christine von: Networks Of An Academic World Community: the Exodus Of German-Speaking Women Scientists And The Refugee AID Programm... GHI Bulletin, Nr. 27 (Fall 2000), S. 121-137
RMK 1926, 1929, 1937
Die Ärztin 9 (1933) S.197
Vjschr. Dtsch. Ärztinnen 3(1927), S. 38
Berliner Ärzte-Correspondenz 32(1927), 425, 508
Mschr. Dtsch. Ärztinnen 1928
Verhandlungen der Berliner medizinischen Gesellschaft aus dem Gesellschaftsjahre 1927 Bd. LVIII
Münch. Med. Wschr. 78(1931), 81, 80(1933), 441
Kerstin Decker: Ursula Bohn. aus: Tagesspiegel 12.10.2001, Nr. 17555
Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. Berlin 1995, S. 19
Archivalien
Baader, Gerhard: Lucie Adelsberger: A Forgotten Jewish Pioneer Allergist. (Korot, Vol. 12, 1996 - 1997, S. 137 - 143)
Eduard Seidler (Hrsg.): Auschwitz. Bonn 2001. Mit vollständigem Schriftenverzeichnis
Proceedings of the Rudolf Virchow Medical Society in the City of New York. 15(1956), S. 122
Portrait:
Seidler: Kinderärzte 1933-1945... Bonn 2000 o. S.
Ausschwitz (Hrsg. v. E. Seidler). Bonn 2001, Siehe Anhang

Eigene Publikationen

Autobiographie:
Auschwitz. Ein Tatsachenbericht, Berlin 1956
Auschwitz. (Hrsg. Eduard Seidler, ergänzt u. mit Anhang). Bonn 2001
Publikationen:
Die Verdauungsleukozytose beim Säugling, Erlangen, Diss. Med. 1920. (zugl. Zschr. f. Kinderhk. 29(1921),148, zit. nach: Archiv f. Kinderhk. 70(1922), S. 144)
Die Frau als Ärztin (In: Die Kultur der Frau. Eine Lebenssymphonie der Frau des XX. Jahrhunderts, Hg. AID Schmidt-Beil, Berlin 1930)
u. Hans Munter: Alimentäre Allergie. Halle a. S.: Marhold 1934
Die Verdauungsleukozytose beim Säugling. Zschr. f. Kinderhk. 29 (1921)
Anaphylaxie und Utopie (Münch. Med. Wschr. 76/1929, S. 1526)
Zur Kenntnis des Stauballergens (Münch. Med. Wschr. 76 (1929), S. 1526)
Überempfindlichkeits-Krankheiten (Medizinische Klinik, Beihefte 25, Heft 7), Berlin und Wien 1929)
Die Verhütung und Bekämpfung der Ueberempfindlichkeitskrankheiten in sozialer Beziehung. (Mschr. Dtsch. Ärztinnen 6(1930), 7 - 11)
Zum Symptomenbild und zum Krankheitsverlauf der allergischen Krankheiten. (Dtsch. med. Wschr., Nr. 14, 1931. zit. nach Münch. med. Wschr. 78(1931), 769)
u. H. Munter: Zur Klinik des Heufiebers. (Serol. Abt. Inst. Robert Koch). (Med. Klinik, H. 25, zit. nach Münch. med. Wschr. 79(1932), 1168)
Zur Praxis der Allergie-Erkrankungen im Kindesalter. Kinderärztliche Praxis 3(1932), H. 3, 97 - 103)
Der Wert des Testens (Dtsch. med. Wschr. Nr. 24, 1933, zit. nach: Münch. Med. Wschr. 80(1933), S. 1110)
Alimentiere Allergien (Medizinisch-technische Mitteilungen Neue Literatur Nr. 1, 1.2.1935)
Aus der Kriegsarbeit der Ärztinnen. (Dtsch. Ärztebl. 70 (1940), S. 213)
Auschwitz. Ein Tatsachenbericht, Berlin 1956
Deskriptoren:
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Ärztin im Emigrationsland
Approbation in Weimarer Republik
jüdische Abstammung
Deportation ins Konzentrationslager
Fachgesellschaften
Standespolitik