Cécile Augustine Marie Vogt, geb. Mugnier

Allgemeines

Nachname:
Vogt
Geburtsname:
Mugnier
Vorname:
Cécile Augustine Marie
Geburtsdatum:
27.03.1875
Geburtsort:
Annecy
Sterbedatum:
04.05.1962
Sterbeort:
Cambridge
Ehemann:
Vogt, Oskar
Kommentar zum Ehemann:
(1870-1959), Nervenarzt, Heirat 1899
Kinder:
3
Kommentar zu den Kindern:
Töchter: Marthe und Marguerite Vogt, sowie eine uneheliche Tochter, die Oskar Vogt adoptierte

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Baccalauréat durch Privatunterricht, beginnt 1893 mit 18 Jahren ihr Medizinstudium in Paris. 1900 Promotion mit einer neuroanatomischen Arbeit.
Approbation für Paris 1900, für das Deutsche Reich 16.01.1920
Ort des Staatsexamens:
Paris
Ort der Promotion:
Paris
Datum der Promotion:
1900
Ort der Approbation:
Paris
Datum der Approbation:
1900

Beruf

Fachbezeichnung:
Neurologin, Hirnforscherin
Art der Tätigkeit:
unbezahlte Mitarbeiterin an dem 1902 für O. V. eingerichteten Neurobiologischen Laboratorium der Universität Berlin
1919-1937 bezahlte wiss. Abteilungsleiterin am Kaiser-Wilhelm-Inst. f. Hirnforschung
ab 1937 verlagern die Vogts ihre Forschung in das von ihnen geleitete Inst. f. Hirnforschung in Neustadt
Kommentar zur Tätigkeit:
Von 1899 bis 1959 wiss. Zusammenarbeit mit ihrem Mann Oskar. Sie spielen in der lokalisatorischen Hirnforschung in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts eine entscheidende Rolle.
Forschungstätigkeiten in einem neurologischen Laboratorium mit ihrem Mann zusammen. Zuerst privatwirtschaftlich, dann wird das Laboratorium 1902 finanztechnisch der Kaiser-Wilhelm-Universität angegliedert, allerdings ohne Lehrbefugnis. Ab 1914 wurde das Laboratorium zum Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung erweitert und letztlich 1931 ging es dann in dem zehn Forschungsabteilungen umfassenden Kaiser-Wilhelm-Institut Berlin-Buch auf.
1932 wurde C. V. gemeinsam mit ihrem Mann zum Mitglied der Dtsch. Akademie der Naturforscher Leopoldina Halle gewählt
C. V. u. Lise Meitner waren in der 1920er Jahren die einzigen weiblichen Mitglieder der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
Tätigkeitsorte:
ab 1899 in Berlin
ab 1937 Neustadt i. Schwarzwald
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Veränderungen nach 1933:
Unter massiven nationalsozialistischen Angriffen verlassen beide das Kaiser-Wilhelm-Institut und gehen in die Nähe von Freiburg, um dort privatwirtschaftlich weiter forschen zu können. Die Nationalsozialisten hatten die Zwangspensionierung Oskar Vogts durchgesetzt, Labors und Wohnung durchsucht und Mitarbeiter festgenommen.
1950 erhielten O. u. C. Vogt den Nationalpreis 1. Klasse der DDR. C. V. erhielt Ehrendoktortitel der Universitäten Freiburg, Jena u. der Humboldt-Univ. in Berlin
1960 wurde ihr von der Humboldt-Univ. Berlin die Ehrendoktorwürde verliehen
Nach dem Tode Oskar Vogts 1959 siedelte sie nach England über, wo sie 1962 starb
Mitgliedschaften:
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
Deutsche Hirnforschungsgesellschaft

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1937, Nachtrag 1 v. Febr. 1938. Leipzig 1938, S. 178
Pfeifer: Nachklang zum 75. Geburtstag von Cécile Vogt und zum 80. Geburtstag von Oskar Vogt. In: Das Deutsche Gesundheitswesen 5(1950), H. 24, 743-744
Zeitschrift für ärztliche Fortbildung 54(1960), S. 1418
Meesen, H., Dtsch. med. Wschr. 87 (1962), 1674-1675
Schulze, Heinz A. F.: In Memoriam Cécile Vogt. Psychiatrie, Neurologie und medizinische Psychologie 14 (1962), 357-358
Kersting, Franz-Werner: Anstaltsärzte zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik. Das Beispiel Westfalen. Paderborn, 1996. S.82. Zeitschriften-Bibliographie zur Geschichte der Medizin. Biographien 1945-1956. Berliner Medizinische Zentralbibliothek
Haese, Angela: Cécile und Oskar Vogt, ein außergewöhnliches Paar in der Neurowissenschaft. Berliner Ärzteblatt 110(1997), S. 69ff.
Satzinger, Helga: Die Geschichte der genetisch orientierten Hirnforschung von Cécile und Oskar Vogt (1875-1962, 1870-1959) in der Zeit von 1895-1927. Stuttgart 1998 (=Braunschweiger Veröffentlichungen zur Geschichte und der Naturwissenschaften. 41)
Satzinger, Helga: Weiblichkeit und Wissenschaft. Das Beispiel der Hirnforscherin Cécile Vogt (1875-1962). In: Der Eintritt der Frauen in die Gelehrtenrepublik. Hrsg. von Johanna Bleker. Husum, 1998, S. 75 - 93 (=Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, H.84)
Laubuchler, Manfred Dietrich: Oskar und Cecile Vogt: From the Neo-Cortex to Bumble Bees. Max-Planck-Inst. f. Wissenschaftsgeschichte. 1999 (= Preprint 122)
Richter, Jochen: Rasse, Elite, Pathos. Herbolzheim 2000, S. 39 ff. (Neuere Medizin- und Wissenschaftsgeschichte. Quellen und Studien. 8)
Heinz A. F. Schulze: Persönliche Erinnerungen an Oskar und Cécile Vogt. (Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Nervenheilkunde. 10(2004), S. 397 - 405)
Portrait:
In: Ellwanger, Jutta: Forscher im Bild, T. 1: Wiss. Mitglieder der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Berlin 1989, S. 166.Veröff. aus dem Archiv z. Geschichte der Max-Planck-Ges. Bd. 2)
In: Fischer, E., Rohland, L., Tutzke,D.: Für das Wohl des Menschen. 30 Jahre Gesundheitswesen der Deutschen Demokratischen Republik. Berlin: 1979, S. 54
Meessen: Nekrologe. Cécile Vogt. In: Dtsch. med. Wschr. 87(1962), 1674

Eigene Publikationen

Publikationen:
Etude sur la myélinisation des hémisphères cérébraux. Paris, Univ., Med. Diss., 1900
und Oskar Vogt: Zur Kenntnis der pathologischen Veränderungen des Striatum und des Pallidum und zur Pathophysiologie der dabei auftretenden Krankheitserscheinungen. Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Abt. B. Biologische Wissenschaften, 14. Abhandlungen, 1919, S.1-56
u. Oskar Vogt: Allgemeinere Ergebnisse unserer Hirnforschung. Leipzig 1919 (Journal f. Psychologie u. Neurologie. Bd. 25, Erg.heft 1)
u. Oskar Vogt: Zur Lehre der Großhirnrinde im Lichte der Topistik, Pathoklise u. Pathoarchitektonik. Leipzig 1920 (Journal f. Physioliogie u. Neurologie. Bd. 25, Erg.-Bd. 3)
Einige Ergebnisse unserer Neurosenforschung. Die Naturwissenschaften 9 (1921), 346-350
Sur l' état marbré du striatum. Neurologie, Neuropathologie, Psychologie, Psychiatrie. Memoires publiés   l' occasion du jubilé du Prof. G. Rossolimo. Moskau, 1925, S.278-283
u. Oskar Vogt: Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung in Berlin-Buch. In: 25 Jahre Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, Bd. 2 (Hrsg.) Max Planck. Berlin, 1936, S.387-400
u. Oskar Vogt: Sitz und Wesen der Krankheiten im Lichte der topitischen Hirnforschung und des Variierens der Tiere. II. Teil, 1. Hälfte: zur Einführung in das Variieren der Tiere. Die Erscheinungsseiten der Variation. Leipzig 1937
u. Oskar Vogt: Vorbemerkungen zu einer ätiologischen Klassifikation der Schizophrenie und anderer "funktioneller" Psychosen. (Psychiatrie, Neurologie u. med. Psychologie 5(1953), S. 4 - 8
u. Oskar Vogt: Weitere Ausführungen zum Arbeitsprogramm des Hirnforschungsinstitutes in Neustadt im Schwarzwald. J. Hirnforsch. 2(1956), 403-427, zit. nach: Der Nervenarzt 30(1959), 331
Deskriptoren:
Approbation im Kaiserreich