Anna Bayer

Allgemeines

Nachname:
Bayer
Vorname:
Anna
Geburtsdatum:
04.11.1853
Geburtsort:
Vojtechov Albertsthal (Böhmen)
Sterbedatum:
24.01.1924
Sterbeort:
Prag
Beruf des Vaters:
Bierbrauer und Landwirtschaftsbesitzer

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Besuch der höheren Töchterschule in Prag, vier Klassen des Prager Gymnasiums (mit spezieller Bewilligung des Unterrichtsministeriums); ausserordentliche Hörerin an der Universität Prag
Medizinstudium: Immatrikulation Uni Zürich WS 1875 (mit Zeugnis 27.3.1877), Studium in Bern 1877-1886, Promotion in Bern 1881; zw. 1885 u. 1887 Maturitätsexamen; 1886 Volontarärztin bei F. Winkel in Dresden u. an den Pariser Kliniken, 1887 Staatsexamen in Bern
Ort des Staatsexamens:
Bern
Datum des Staatsexamens:
1887
Ort der Promotion:
Bern
Datum der Promotion:
30.11.1881
Ort der Approbation:
Bern Schweiz

Beruf

Art der Tätigkeit:
1887/88: Bern, arbeitete in Teufen, in der Lungenheilanstalt Leysin, im Sanatorium der Wasserheilanstalt in Chardonnes-Vevey, im Sanatorium Lausanne, im Mädchenpensionat in Genf;
1888/89 niedergelasse Ärztin für Frauen- und Mädchenkrankheiten in Bern.
ab 1891 Ärztin in Österreich/Ungarn , angestellt zur Betreuung der mohamed. Frauen in Bosnien (Staatsärztin für den Bezirk Nieder-Tuzla);
1894-1899 Bern, dort übernahm sie verschiedene medizinische, frauenpolitische und pädagogische Aufgaben
später Dozentin an der Industrieschule in Prag;
1907 mietete sie das Sanatorium Chates LaChátelaine
1912 Hilfsärztin in einem Lungensanatorium in Prag
1914 Erlaubnis der österreichischen Behörden ausnahmsweise im Prager Bezirk zu praktizieren; nach dem 1.Weltkrieg Ernennung zur Professorin der Gesundheitspflege und Hygiene an den Schulen Prags durch die Regierung der Tschechoslowakischen Republik
Kommentar zur Tätigkeit:
Nach dem zweiten Semester unterbrach Anna Bayer ihr Medizinstudium in Zürich wegen finanzieller Schwierigkeiten und setzte es später in Bern fort., wo die Hochschulgebühren billiger waren. 1882 wollte sie in Böhmen praktizieren, dort bot man ihr aber nur eine Stelle als Hebamme an, die sie ablehnte. Sie praktizierte danach mehrere Monate in einigen Schweizer Kantonen und entschloß sich dann jedoch, Maturitätsprüfung und Staatsexamen nachzuholen, um als approbierte Ärztin in allen Kantonen zugelassen zu werden. 1887 beschäftigte sie sich in Baden-Baden mit Massage und Elektrotherapie und eröffnete danach ihre Praxis in Bern. Dort war sie in Dienstbotenschulen und Arbeiterinnenvereinen auch gemeinnützig tätig. Sie war zumindest 1898 als Amtsärztin bzw. Armenärztin auf dem Land in Bosnien tätig. Diese Stellen waren für den männl. Ärztestand ausgesprochen unattraktiv, so daß man die weibl. Ärzte in diesem Bereich dulden konnte, ohne daß sie eine Konkurrenz darstellten.
1907 versuchte sie, ein Sanatorium in Genf zu mieten, verlor aber dabei ihre Ersparnisse. Bis 1914 gab sie Sprachunterricht in Böhmen, ernst dann wurde ihr ausnahmsweise gestattet, in einem Prager Bezirk eine Praxis zu eröffnen.
Tätigkeitsorte:
1887-88 verschiedene Orte in der Schweiz
1888/89 Bern
1892 Amtsärztin in Bosnien (Dolnjy Tuzla)
1893 Sarajewo
1894-1899 Bern
1907 Genf
1914-1924 Prag
Haupttätigkeitsort:
Bosnien

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Oelsner, Leistungen der dt. Frau in den letzten vier Jhdt., 1894, S. 74-75
Bachmann, Medizinst. Frauen in Bern, 1990, S. 41 u. o.S.
Lassay, E. 1990, S. 89
Ziegeler, Weibl. Ärzte, 1993, S.11
Woman's med. Journal 1:8 (1893), S.164-165
Staatsarchiv Zürich/WebSeite Uni Zürich: http://rektorat.unizh.ch/matrikel/hintro.htm
Kernbauer, Alois
Schmidlechner, Karin (Hg.): Frauenstudium und Frauenkarrieren an der Universität Graz, Graz 1996, S. 58, 61(= Publikationen aus dem Archiv der Universität Graz, Bd. 33)
Wiener Medizinische Presse, 5.4.1891, S.557
Bandhauer-Schöffmann, Irene: Zum Engagement der östereichischen Frauenvereine für das Frauenstudium. In: Heindl, Waltraud u.a. (Hg.): "Durch Erkenntnis zu Freiheit und Glück ...". Frauen an der Universität Wien (ab 1897), Wien 1990, S. 51ff, 216. (Schriftenreihe des Universitätsarchivs. Bd. 5)
Wittlichov , Lucie: Anna Bayerov , Materi ly k zenské ot zce. In: Zena v dejin ch/Die Frau in der Geschichte, Praha/Prag, 1996, S.359/60
Schmidt, Auguste: Dr. Anna Beyer (sic!), praktischer Arzt in Bern. In: Neue Bahnen. Organ des allgemeinen deutschen Frauenvereins, No. 5, 1890
Franziska Rogger: Der Doktorhut im Besenschrank. Bern 1999, S. 44, 46, 47-51, 56. 57, 222
Tomás. V: Dr. med. Anna Bayerová (1853-1924), erste böhmische Ärztin in der Schweiz. In: Aktuelle Probleme aus der Geschichte der Medizin. (Verhandlungen des XIX. Internationalen Kongresses für Geschichte der Medizin, hrsg.Blaser, R. u. Buess, H.), Basel, New York 1966, S. 467-469
Portrait:
Kürschners Jahrbuch. Berlin, Leipzig, Eisenach 1899, S. 577, ebenso abgebildet in: "Ebenso neu als kühn." 120 Jahre Frauenstudium an der Universität Zürich. Zürich 1988, S.113, sowie in: Rogger, Franziska: Der Doktorhut im Besenschrank. Bern 1999, S. 48
Illustrierte Ztg. 111 (1898) 14. Juli

Eigene Publikationen

Publikationen:
Über die Zahlenverhältnisse der rothen und weißen Zellen im Blute von Neugeborenen und Säuglingen. Bern, Diss. Med. v. 30.11.1881
Deskriptoren:
nur Schweizerische Approbation
Approbation im Kaiserreich