Erika Rosenthal-Deussen, geb. Deussen

Allgemeines

Nachname:
Rosenthal-Deussen
Geburtsname:
Deussen
Vorname:
Erika
Geburtsdatum:
09.09.1894
Geburtsort:
Kiel
Sterbedatum:
1959
Sterbeort:
USA
Konfession:
evangelisch
Beruf des Vaters:
Universitätsprofessor und Geheimer Regierungsrat, Indologe
Ehemann:
Werner Rosenthal
Kommentar zum Ehemann:
Dr., Prof., Kreisarzt a.D., geb. 24.06.1870, Berlin, Habil. 1907, nb. ao Prof. 1921, von 1921 - 1925 Kreisassistenzarzt sowie Schul-, Fürsorge- u. Polizeiarzt in Göttingen, ab 1929 gewerbehyg. Untersuchungen in Hagen, 1942 gest. in Indien
Kinder:
3
Kommentar zu den Kindern:
3 Töchter:
Ruth
Eva
Anna Beate (geb. 1922)
Sonstiges:
Eltern: Vater: Paul Jacob Deussen (7.1.1845-6.7.1919)
Mutter Marie Henriette Deussen, geb. Volkmar (17.10.1863-2.2.1914)
ein Bruder, Wolfgang, ebenfalls Arzt, mehrjährige ärztliche Tätigkeit im Ausland, zunächst für eine Missionsgesellschaft in China, dann Schiffsarzt. Praktischer Arzt in Kiel, 1958 Erkrankung, er stirbt in einer Schweizer Klinik. Er hat 2 Kinder, Sohn Paul aus 1. Ehe, Tochter Ruth aus 2. Ehe

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
2.3.1914 Reifeprüfung am Realgymnasium Leipzig
Medizinstudium: April 1914 - März 1916 Kiel
5.8.1914-15.10.1914 Kriegshilfsdienst im hygienischen Institut der Universität Kiel
April 1916 Erlangen, dort 29.7.1916 ärztliche Vorprüfung
23.11.1919 ärztliche Staatsprüfung in Erlangen
Medizinalpraktikantin in Erlangen (bis 30.12.1920)
Ort des Staatsexamens:
Erlangen
Datum des Staatsexamens:
23.11.1919
Ort der Promotion:
Erlangen
Datum der Promotion:
1921
Ort der Approbation:
München
Datum der Approbation:
13.01.1921

Beruf

Fachbezeichnung:
Regierungs- und Gewerbemedizinalrätin (Schreiben v. Stadtarchiv Magdeburg v. 7.12.1994)
Art der Tätigkeit:
22.12.1919-30.12.1920 Medizinalpraktikantin an der medizinischen Poliklinik in Erlangen
1.1.1921-15.3.1921 Volontärassistentin am Medizinaluntersuchungsamt in Göttingen
1.4.-15.7.1921 Volontärassistentin an der Universitätsaugenklinik in Erlangen
15.10.1921-1.12.1921 informatorische Beschäftigung im Prov. Erziehungsheim für psychopathische Jugendliche in Göttingen
1.-31.12.1921 Volontärassistentin an der Universitätsklinik für Ohren- und Nasenkrankheiten in Göttingen
1921-24 Assistenz bzw. Vertretungsärztin von Prof. Rosenthal (ihr Gatte in spe) in seiner Tätigkeit als Impf - und Schularzt und an der Tuberkulosefürsorgestelle des Landkreises Göttingen
15.3.1924-15.8.1924 Volontärassistentin an der dermatologischen Universitätsklinik Göttingen
1.101924-30.9.1925 Volontärassistentin an der Universitätsfrauenklinik Göttingen
1.10.1925-30.4.1926 Volontärassistentin an der med. Klinik und am Röntgeninstitut der Univ. Göttingen
Anf. Mai-Ende Sept. 1926 Volontärärztin an der Frauenklinik der Städtischen Krankenanstalten in Dortmund
27.9.-22.12.1926 Lehrgang in sozialer Hygiene und sozialer Fürsorge an der Preuss. sozialhyg. Akademie Düsseldorf
15.2.-15.5.1927 Volontärärztin in der Heil- und Pflegeanstalt Göttingen
16.5.1927 - Febr. 1928 wiss. Hilfsarbeiterin beim Landesgewerbearzt in Düsseldorf
Juli und August 1928 Vertretung des Stadtarztes in Hagen i. W. , dort Tätigkeit in der Lungenfürsorge und als Vertrauensärztin
28.08.1928 Auftrag, die Gewerbeaufsicht im Bez. IV (Magdeburg, Erfurt u. Merseburg) zu übernehmen
6.9.1928 wird sie vom preuß Gewerbemedizinalamt Magdeburg mit den Dienstgeschäften betraut -
27.10.1928 Kreisarztprüfung in Berlin
01.02.1929 - 20.09.1934 Gewerbe-Medizinalrätin, Amtssitz Remtergang 1
1929 Volontärärztin d. Prov. Heil und Pflegeanstalt in Göttingen (RMK)
Kommentar zur Tätigkeit:
Am 27.10.1928 Kreisarztexamen in Berlin
1927 Tätigkeit im Ausschuß für Leibesübungen des BdÄ, ebenso 1927 im Ausschuß für Schulfragen des BdÄ. Auf der Tagung des BdÄ in Naumburg hält sie am 6.12/7.12.1930 ein Referat mit dem Thema: "Schwangerschaftsabbruch aus der Sicht der Gewerbeärztin". Sie ist für die völlige Aufhebung des § 218, will ihn ersetzt wissen durch mehr Schutz für Mutter und Kind. 1931 ist sie Schriftführerin der Ortsgruppe Magdeburg des BdÄ.
Laut einer Meldung im "Sportarzt" wird sie 1931 Mitglied im Dt. Ärztebund zur Förderung der Leibesübungen und kann von nun an sportärztlich tätig sein.
Tätigkeitsorte:
Göttingen (1921 - 1934), dort:
Friedländer Weg 7 (1921)
Keplerstr. 32 (1921 - 1934, s. Schäfer-Richter u.a.)
Magdeburg, Brückstr. 1 (1927, 1931, 1933, 1934)
Düsseldorf (1927, 1931)
ab 1934 Indien, Mysore
Haupttätigkeitsort:
Magdeburg
Veränderungen nach 1933:
Wurde aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums am 1.1.1934 in den "Ruhestand" versetzt. Sie erhielt keine Ruhebezüge, da sie noch keine zehn Jahre im Amt gewesen war
Sie fiel unter die Rassegesetze, da ihre mütterlichen Großeltern aus jüdischen Familien kamen, auch ihr Mann ist jüdischer Abstammung
Durch ihren Vater Paul Deussen, Philosoph und Indologe, bekam sie einen Kontakt zu Sir Mirza Asmael in Mysore. Der verhalf ihr zu einer Stelle in der Frauen- u. Kinderfürsorge u. ihrem Mann zu einer Professorenstelle im Seruminstitut des Medical College in Mysore. 1934 emigrierte das Ehepaar mit Tochter Ruth nach Indien. E. R.-D. sollte dort die "Mutter und Kind"-Fürsorge organisieren, W. R. erhielt eine Professir für Pathologie und Bakteriologie am Medical College of Mysore
Nach dem Tod des Ehemannes 1942 zieht E. R.-D. in die Vereinigten Staaten, Arbeit als Psychiaterin an einer Klinik, sie litt an einer Depression. 1959 begeht sie Selbstmord
Mitgliedschaften:
SPD (1928-33)
BdÄ (1931 Schriftführerin der Ortsgruppe Magdeburg)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1926/27, 1929, 1931, 1933
Jahresverzeichnis der an den Deutschen Universitäten erschienenen Schriften 1921
Vjschr. Dtsch. Ärztinnen 3 (1927), S. 26, S. 100
Mschr. Dtsch. Ärztinnen 6 (1930), S. 259
Münch. med. Wschr. 77 (1930), S. 646, 80 (1933), S. 1880
Sportarzt 7 (1931), Nr. 23/24, S. V
Ärztin 7 (1931), S. 44-45, 201, 300, 301
Archivalien
Hailer, Ärztliche Stellungnahmen zum Schwangerschaftsabbruch in der Weimarer Zeit. ein Beitrag zur Geschichte der medizinischen Ethik. Freiburg i. Br., Diss. Med. v. 1986, S. 342
Exodus professorum / Akad. Feier zur Enthüllung e. ehrentafel für d. zwischen 1933 u. 1945 entlassenenu. vertriebenen Professoren d. Georgia Augusta am 18. April 1989. Göttingen: vandenhoeck & Ruprecht, 1989. S. 31-34, 47
Schäfer-Richter, Uta u. Klein, Jörg: Die jüdischen Bürger im Kreis Göttingen 1933 - 1945. Göttingen 1992, S. 234
Szabo, Aniko: Vertreibung, Rückkehr, Wiedergutmachung. Göttinger Hochschullehrer im Schatten des Nationalsozialismus. Göttingen 2000, S. 68 - 72
Feldhoff, Heiner: Nietzsches Freund. Die Lebensgeschichte des Paul Deussen. Köln usw., Böhlau 2008, S. 80, 112, 132, 134, 140f., 166-170, 177, 179, 187, 200, 202, 205, 208-211, 214, 218, 220, 223f., 226, 232, 234f., 237, 240

Eigene Publikationen

Publikationen:
Das Facialisphänomen, sein Vorkommen und seine Bedeutung nebst Untersuchungen über die galvanische Erregbarkeit grösserer Kinder. Erlangen, Diss. Med. v. 13.01.1921
u. Werner Rosenthal: Gesundheitliche Gefahren neuer Arbeitsmethoden. (Dtsch. med Wschr. 1930, Nr. 34/35) (zit. nach: Ärztin 7(1931), 300
Vergiftungen durch ein Anstrichmittel. (Archiv f. Gewerbepathologie und Gewerbehygiene 1931, 2. Bd., H.1) (zit. nach Ärztin 7(1931), s. 301
Sonderschutz der arbeitenden Frau. Mschr. Dtsch. Ärztinnen, 5(1929), H. 5, S. 222-224
Rede auf der Naumburger Tagung 1930 des Bundes Deutscher Ärztinnen. In: Börner 1931 II, a.a.O., S. 44 (zit. nach Hailer 1986, S. 342
Vergiftungen mit Blausäure bei Entwesung einer Mühle. Klin. Wschr. 1928, Nr. 11
u. Teleky, Lochtkemper u. Derdack: Staubgefährdung und Staubschädigung der Metallschleifer. Berlin 1928
Vergiftungen in einer Fliegenfängerei durch ein Homologon des Anilins. Archiv f. Gewerbepathologie, Bd. II, H. 1, 1931
Gesetz über die Beschäftigung vor und nach der Niederkunft vom 16.7.1927 und die Novelle zur Reichsversicherungsordnung 9.7.1926. In: Gesundheitsfürsorge für das Kindesalter. Bd. II, H. 7+8, 1927
Geburtenhäufigkeit, Kindersterblichkeit und Fehlgeburten. Versuch zu einer Aufklärung ihrer Beziehungen zueinander. In: Archiv für Frauenheilkunde. Bd. 14 (1928), S. 1-12
zus. mit W. Landau u. W. Rosenthal: Erhebungen über Staublungenerkrankungen in der Steingutindustrie. In: Archiv f. Gewerbepathologie. Bd. II, H. 4, 1931
Zus. mit W. Rosenthal: Gewerbehygienische Beobachtungen in einer Emailliererei (Badewannenpuderei). In: Archiv f. Gewerbepathologie, 4. Bd., 1, H., 1932
Zwei Fälle vermutlicher Acroleinschädigung (Berufliche Erkrankungen). In: Fühners Sammlung von Vergiftungsfällen - Bd. 4, Lief. 7, 1933
Gewerbliche Hautschädigungen durch Pflanzen und Pflanzenprodukte. In: Zschr. f. Medizinalbeamte. 133, Nr. 5


Deskriptoren:
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
SPD
Öff. Gesundheitswesen
Einsatz im 1. Weltkrieg
Approbation in Weimarer Republik
jüdische Abstammung