Berta Ottenstein

Allgemeines

Nachname:
Ottenstein
Vorname:
Berta
Geburtsdatum:
27.02.1891
Geburtsort:
Nürnberg
Sterbedatum:
17.06.1956
Sterbeort:
Concords (Massachussetts/USA)[nahebei]
Konfession:
mosaisch
Beruf des Vaters:
Kaufmann
Sonstiges:
Eltern: Albert Ottenstein und Minna, geb. Strauss
1956 verunglückte B. O. tödlich.

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Neunjähriger Besuch der Höheren Mädchenschule in Nürnberg, anschließend vierjährige Teilnahme an den Dr. Ullrich'schen Privatrealgymnasialkursen. Reifezeugnis 1910 am Königl. Realgymnasium zu Nürnberg
Studium der Chemie, drei Semester in Erlangen und drei Semester an der Technischen Hochschule zu Stuttgart. Nach dem Verbandsexamen Beginn der Doktorarbeit im Winter 1912/13 in Stuttgart, Doktorexamen am 28.1.1914 in Erlangen (Dr. phil. d. Univ. Erlangen). Titel der Dissertation: "Beiträge zur Kenntnis der Platinmetalle."
SS 1914 Oxford bei Prof. Perkins. Dort beschäftigte sie sich mit chemischen, organisch-präparativen Arbeiten.
Mit Kriegsbeginn Rückkehr nach Deutschland. Beginn des Medizinstudiums in Erlangen. Promotion mit "summa cum laude" 1919 an der Univ. München. Der Titel der Dissertation ist nicht bekannt.
Praktisches Jahr an der II. Med. Klinik in München unter Prof. Friedrich v. Müller.
Ort des Staatsexamens:
München
Datum des Staatsexamens:
1919
Ort der Promotion:
München
Datum der Promotion:
1919
Datum der Approbation:
1920

Beruf

Fachbezeichnung:
Dermatologin
Art der Tätigkeit:
1920 Vol. Assistentin a. d. Med. Poliklinik München, gleichzeitig Arbeit am Laboratorium der II. Med. Klinik München unter Prof. S. Thannhauser. Im gleichen Jahr wechselte sie als Assistenzärztin in das Städt. Bürgerhospital Stuttgart.
1924 Ass. u. Leiterin der Kolloidchemischen Abteilung des Klinischen Laboratoriums in Jena
März - Dez. 1927 Ass. am Kaiser-Wilhelm-Inst. für Biochemie in Berlin-Dahlem unter Prof. Neuberg
1928 - 1933 Assistentin und Dozentin für Dermatologie an den Univ. Heidelberg und Freiburg i. Br. unter Prof. Rost, dort auch Leiterin des physiologisch-chemischen Laboratoriums
1933 Priv. Doz., Ass. Ärztin an der Univ. Hautklinik in Freiburg i .Br.
ca. nach März 1933 Tätigkeit an der Klinik von L. Nékam 1935 Leiterin des Chem. Laboratoriums an der Univ.- Hautklinik Istanbul und Mitarbeiterin des Laboratoriums im Krebsforschungsinstitut in Istanbul
1945 Tätigkeit an der Hautklinik von Boston/USA
1948 Tätigkeit im Forschungslaboratorium am Boston Dispensary, dort experimentelle Arbeit und Studium der biochemischen Probleme der Dermatologie, dort Tätigkeit bis zu ihrem Tode 1956
Kommentar zur Tätigkeit:
1931 Habilitation als erste Dozentin der Dermatologie in Deutschland. Titel der Habilitation: Untersuchungen über den Gehalt der Haut und des Blutes an diastatischem Ferment und dessen biochemische Bedeutung bei Hautkrankheiten. Freiburg 1931.
Zahlreiche Publikationen im Vorfeld der Habilitation. Ca. 1933-35 Arbeiten über den Cholesterinstoffwechsel bei Xanthomatose
in Istanbul Arbeiten mit C. K. Incedayi über den Lipoid - und Mineralstoffwechsel bei der Psoriasis, Veröffentlichung eines Buches über Stoffwechselstörungen und Diättherapie bei Hautkrankheiten etc. Untersuchungen über die Hirnbiochemie. 1948 Ernennung zum "research fellow" auf den Gebieten Dermatologie, Mykologie und Biochemie in der Klinik für "Dermatology and Syphilology of the Boston Dispensary". 1949 Vortrag über "Störungen des Säure-Basengleichgewichts der Haut und ausgleichenden therapeutischen Maßnahmen" auf der ersten Nachkriegstagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Heidelberg. Außerplanmäßige Professorin der Universität Freiburg 1951.
Tätigkeitsorte:
1920 München u. Stuttgart
1924-27 Jena
1927 Berlin
1928 - 1933 Heidelberg, Freiburg i .Br.,
1930 Freiburg i .Br. , Hauptstr. 5
1933 Freiburg i .Br., Konr. Kreutzerstr. 6
1933 Freiburg i. Br., Tennenbacher Str. 40
1933 Budapest
1935-1945 Istanbul
1945 - 1956 Boston
Haupttätigkeitsort:
Freiburg i. Br.
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. 1933 Emigration (Ruf) nach Ungarn an die Klinik der Königlich Ungarischen Pazmany Peter Universität, Direktor Prof. Lajos Nekam, in Budapest.
1935 Ruf nach Istanbul als Leiterin des chemischen Laboratoriums an der Univ.- Hautklinik. Erst mit ihr wurden hier die Voraussetzungen für eine fundierte laborchemische Wissenschaft geschaffen, sie führte die Laboratoriumsmethoden ein. Sie war aber auch als Dermatologin klinisch tätig, zugleich auch Leiterin eines Krebsforschungsinstituts.
1945 durch Vermittlung von Prof. S. Thannhauser an die Tufts Univ. nach Boston, USA als Mitarbeiterin am Forschungslaboratorium des Boston Dispensary, einer Abt. des New England Medical Center. Ab 1947 Tätigkeit an der Hautklinik der Boston Univ. "research fellow" der Dermatologie, Mykologie u. Biochemie.
1947 erhielt sie einen Ruf nach Hamburg als a .o. Prof. an das Krankenhaus Eppendorf, den sie jedoch ablehnte.
1951 Verleihung des Titels apl. Professorin der Universität Freiburg
1951 erhielt sie die amerikanische Staatsbürgerschaft
Mitgliedschaften:
BdÄ (Eintritt 1930)
Dtsch. Dermat. Ges. (Ehrenmitglied (ca. 1947)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1933
Ärztin 9(1933), 178
Biochem. Zschr. 240 (1930) , H. 4-6, S. 328-350, 356-357
Mschr. Dt. Ärztinnen, 6 (1930), S. 209
Boedecker, E. S. 149
Int. Biogr. Dic. of Central European Emigr., Vol. II., o. J., o. S.
Der Hautarzt 2 (1951) , S. 94, 7(1956), S. 527-528
Sauer, Paul: Schicksale jüdischer Bürger Baden-Württembergs während der nationalsozialistischen Verfolgungszeit 1933-1945. Stuttgart, 1969. S.202
Berl. Ärztebl. 64 (1951). S.180
Scholz, Albrecht et al.(Eds.): Geschichte der deutschsprachigen Dermatologie. Weinheim u.a. 2009, S. 94. 103, 175, 706
Schmialek, Anja: Professor Dr. Bertha Ottenstein (1891-1956), erste habilitierte Dermatologin Deutschlands: Leben u. Werk. Freiburg i. Br., Med. Diss. v. 1996 (mit Bibliographie der Veröffentlichungen v. B. Ottenstein)
Namal, Arin: Deutschlandweit die erste Dozentin in Fach Dermatologie: Berta Ottenstein (Nürnberg, 1891 - Concord, 1956). In: Heidel, Carin-Petra (Hg.): Die Frau im Judentum - jüdische Frauen in der Medizin. Frankfurt a. M: 2014, S. 181 - 201. (Schriftenreihe Medizin und Judentum. 12).
Portrait:
Der Hautarzt 2 (1951), S. 94 ; 7 (1956), S. 527
Schmialek, Anja
Scholz, Albrecht, a.a.O., S. 94
Namal, Arin, a.a.O., S. 182, 195

Eigene Publikationen

Publikationen:
Beiträge zur Kenntnis der Platinmetalle. Erlangen, Diss. Phil v. 1914
u. Fauser: Chemisches und physikalisch-chemisches zum Problem der "Suchten" und "Entziehungserscheinungen", insbesondere des Morphinismus und Cocainismus. (Zschr. ges. Neurol. u. Psychiatr. 88(1924), 128 - 133
Untersuchungen über den Gehalt der Haut und des Blutes an diastatischem Ferment und dessen biochemische Bedeutung bei Hautkrankheiten. Freiburg i. Br., med. Habil. Schr. 1931
u. A. Marchioni: Stoffwechselveränderungen im Schwitzbad bei Hautgesunden und Hautkranken. (Klin. Wschr., Nr. 21, 1931, zit. nach Münch. med. Wschr. 78(1931), 1059)
Diastase und Haut. Zur Beeinflussung des Kohlehydratstoffwechsels durch perkutane Diastasezufuhr. (Klin. Wschr., Nr. 24, 1931, zit. nach Münch. med. Wschr. 78(1931), 1197)
Hinweise auf weitere Veröffentlichungen in deutscher, türkischer und englischer Sprache u.a. in: Der Hautarzt 2 (1951), S. 94 und Biochemische Zeitschrift 240 (1931), Inhaltsverzeichnis
Der Diastasegehalt des Liquor cerebrospinalis (Hautkl.). (Klin. Wschr. Nr. 32, 1932, zit. nach Münch. med. Wschr. 79(1932), 1453)
Der Diastasegehalt des Liquor cerebrospinalis bei Syphilis. (Hautkl.). (Klin. Wschr., Nr. 34, 1932, zit. nach Münch. med. Wschr. 79(1932), 1537)
u. A. Marchionini: Der Diastasegehalt der Haut bei Syphilis. Beziehungen zwischen Haut und Gehirn. (Klin. Wschr., Nr. 42, 1932, zit. nach MMW 79(1932), 1933
Zur Frage des Cholesterins bei Xanthomatose (Münch. med. Wschr. 82 (1935), S. 1049 und Klin. Wschr., Nr. 18, (1935), o. S.)
Deskriptoren:
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Habilitation
Kaiser-Wilhelm-Institut
Vorberuf
Approbation in Weimarer Republik
jüdische Abstammung
Fachgesellschaften