Hertha Nathorff, geb. Einstein

Allgemeines

Nachname:
Nathorff
Geburtsname:
Einstein
Vorname:
Hertha
Geburtsdatum:
05.06.1895
Geburtsort:
Laupheim (Württemberg)
Sterbedatum:
10.06.1993
Sterbeort:
New York
Konfession:
mosaisch
Beruf des Vaters:
Zigarettenfabrikant
Ehemann:
Erich Nathorff
Kommentar zum Ehemann:
Arzt, (1895-1954) Approbation 1914 in Berlin. 13.10.1923 Heirat
Kommentar zu den Kindern:
Heinz Nathorff, geb. 10.1.1925, gest. 1988.
Sonstiges:
Eltern: Arthur Einstein und Mathilde (beide 1865-1940)
zwei jüngere Schwestern Sophie Marie und Elsbeth
berühmte Verwandte, wie Albert Einstein (Nobelpreisträger), Carl Laemmle (Filmproduzent 1867-1939), Alfred Einstein (Musikwissenschaftler).

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
1904 Lateinschule für Jungen (als einziges Mädchen), 1910 Gymnasium in Ulm, Reifeprüfung 1914, Oktober 1914 Beginn des Medizinstudiums in Heidelberg, weitere Studienaufenthalte in München und Freiburg, Staatsexamen Ende des 1.Weltkrieges in Heidelberg. Ab Nov.1920 Assistenzärztin in der Dritten Chirurgischen Universitätsklinik in Berlin unter Moritz Borchardt.
Ort des Staatsexamens:
Heidelberg
Datum des Staatsexamens:
1918/19
Ort der Approbation:
Berlin
Datum der Approbation:
1921

Beruf

Art der Tätigkeit:
1.4.1923-1928 leitende Ärztin eines Entbindungs- und Säuglingsheimes des Roten Kreuzes in Berlin-Lichtenberg.
1928- April 1933 ehrenamtliche Leitung in der von ihr errichteten Familien- und Eheberatungsstelle am Charlottenburger Krankenhaus. Gleichzeitig arbeitete sie gemeinsam mit ihrem Mann in einer Arztpraxis in Berlin
ab 1954 Psychotherapeutin an der Alfred Adler Mental Hygiene Clinic
Kommentar zur Tätigkeit:
1940 erhielt sie in einem Manuskript-Wettbewerb der Havard University, der unter dem Motto stand "Mein Leben in Deutschland" einen Preis.
1967 das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihre Verdienste für die deutschen Emigranten im Exil
1995 führte die Ärztekammer Berlin den Hertha-Nathorff-Preis ein, durch den die besten Magisterarbeiten des Ergänzungsstudienganges Gesundheitswissenschaft/Public Health geehrt werden sollen.
Tätigkeitsorte:
1931-1937: Berlin-Charlottenburg, Spichernstr. 15
1940: London, Dartmouth Park Avenue NW5
1960-1993: 30 West 70th Street, New York 23, N.Y.
Haupttätigkeitsort:
Berlin
New York
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. 25.4.1933 Entlassung aus dem Dienst.
30.9.1938 Entzug der Approbation. Ehrenamtliche Tätigkeit in einer Klinik und in der Praxis ihres Mannes, der als "Krankenbehandler" zugelassen war und nur noch jüdische Patienten behandeln durfte.
April 1939 - Februar 1940 Emigration über England nach New York. Arbeitete für den Lebensunterhalt der Familie als Küchenmädchen, Nachtschwester, private Pflegerin, Hausangestellte, Pianistin, Schwester in einem Jugendcamp. 1941 legte sie, nachdem ihr Mann das medizinische Examen bestanden hatte, eine Sprachprüfung ab. Examen als Krankenschwester. 1941-1954 Sprechstundenhilfe in der von ihrem Mann geleiteten Praxis. Seit 1942 Kurse für Kranken- und Säuglingsfürsorge für neu eingewanderte Frauen im New World Club (hier auch Arbeitsvermittlung für Frauen), Sendereihe in dem deutschen Radiosender WBMX New York und bis 1984 Referentin im Literarischen Verein zur Pflege der Deutschen Sprache. Ausbildung am Alfred-Adler-Institut für Individualpsychologie. Nach dem Tod ihres Mannes (1954) arbeitete sie als lizensierte Psychologin in der Alfred Adler Mental Hygiene Clinic, da sie für diese Tätigkeit keine ärztliche Lizenz benötigte. Hier wurde sie auch selbst psychotherapeutisch behandelt.
Sie schrieb zahlreiche Beiträge für den "Aufbau" u. veröffentlichte hier auch viele Gedichte.
Mitgliedschaften:
Berliner Ärztekammer
als erste und einzige Frau Deputierte im Gesamtausschuß Berliner Ärzte
Berliner Ärzteverein (Vorstandsmitglied)
BdÄ
Rudolf Virchow Med. Soc. 1960, 1961, 1962, 1963, 1965
Ass. for Advancement of Psychotherapy
"New World Club" (ab 1941 Mitglied, dann Vorstandsmitglied, später Ehrenmitglied

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1926/27, 1928, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
Proceedings of the Rudolf Virchow Medical Society in the City of New York 1960, 1961,1962, 1963, 1965
Koerner, Miriam: Das Exil der Hertha Nathorff, in: Dachauer Hefte 3(1987) S. 231-249
Eckelmann, Ärztinnen..., 1992, S. 97
Hertha Nathorff zum Gedenken. Aufbau v. 2. 6.1993, S. 5
Dick, Jutta und Sassenberg, Marina (Hg.): Hertha Nathorff, in: Jüdische Frauen im 19. und 20.Jahrhundert, Lexikon zu Leben und Werk, Reinbek 1993, S. 293-295
TV-Film: "Traumspuren"
Seidler, Eduard: Kinderärzte 1933-1945. Bonn 2000
Archivalien
Portrait:
Ja, in: Aufbau, Juni 1993, S. 5
Dick, Sassenberg, Jüd. Frauen, 1993, S.293ff.
Soden, Kristine von, a.a.O,, S. 26, 133, 212
Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz

Eigene Publikationen

Autobiographie:
Das Tagebuch der Hertha Nathorff. Berlin-New York Aufzeichnungen 1933-1945. Hrsg. von W.Benz, Frankfrt./M. 1989.
Publikationen:
Die Behandlung der Dysmenorrhoe mit Dysmenol (Münch. med. Wschr. 74 (1927), S.2198)
Erfahrungen aus einer Eheberatungsstelle. Ärztin 9(1933), 80
Phosphattherapie in der Gynäkologie. (Münch. Med. Wschr. 78(1931), 278 - 278)
Verschiedene Publikationen in deutschen Exil-Zeitschriften, wie New Yorker Staatsanzeiger und Herold, Die Welt - Deutschsprachige
Monatsschrift für das amerikanische Heim, Aufbau
Er, ich: Liederbuch e. Ehe. Solingen: o.J
Deskriptoren:
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Standespolitik
jüdische Abstammung
Approbation in Weimarer Republik