Gertrud Soeken

Allgemeines

Nachname:
Soeken
Vorname:
Gertrud
Geburtsdatum:
14.05.1897
Geburtsort:
Rostock
Sterbedatum:
21.10.1978
Sterbeort:
Berlin
Konfession:
evangelisch
Beruf des Vaters:
Direktor der Seefahrtschule zu Rostock
Kinder:
1
Kommentar zu den Kindern:
Ingeborg Soeken, geb. ca. 1927
Sonstiges:
Vater war Dr. phil. Dietrich Gerhard Berthold Soeken, Oberseefahrtschuldirektor
Mutter: Marie Emma Ottilie Soeken, geb. Behrmann

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Ostern 1903 bis Ostern 1911 Besuch der Bierstedtschen höheren Töchterschule in Rostock, Ostern 1911 bis Ostern 1915 Gymnasial-Mädchenkurse zu Rostock, Februar 1915 Abitur an der Domschule zu Güstrow
Medizinstudium vom SoSe 1916 bis WS 1920/21 in Rostock, nur WS 1918/19 in München
14.5.1921 Staatsexamen
ab 1.7. 1921 Medizinalpraktikantin im Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin
Ort des Staatsexamens:
Rostock
Datum des Staatsexamens:
14.05.1921
Ort der Promotion:
Rostock
Datum der Promotion:
1921
Ort der Approbation:
Berlin
Datum der Approbation:
1922

Beruf

Fachbezeichnung:
Kinderärztin (RMK 1937), Fachärztin für Nervenkrankheiten
Art der Tätigkeit:
Ab 01.12.1923 Fachausbildung in der Kinderheilanstalt Berlin-Buch bei Dr. Rosenstern (Finkelsteinschule)
Sommer 1926 Beurlaubung zum Studium an den Wiener Kliniken (bei Prof. Knöpfelmacher, v. Pirquet und Moll), sowie den dortigen Fürsorgeeinrichtungen
ab 01.12.26 Oberärztin an der Inneren Abteilung der Kinderheilanstalt in Berlin-Buch. Hier wissenschaftliche Arbeiten mit Unterstützung der Notgemeinschaft der Dtsch. Wissenschaft auf dem Gebiet der Pubertätsentwicklung und Beteiligung an den konstitutionsbiologischen Untersuchungen Dr. Rosensterns
Ab 15.05.1932 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung unter Prof. Oskar Vogt, der eine Forschungsklinik zum Studium der extrapyramidalen Bewegungsstörungen im Kindesalter sowie der Folgen frühkindlichen Hirnschäden aufbaute
1934 niedergelassene Kinderärztin in Berlin
1937 Oberärztin am Kaiser-Wilhelm-Inst. f. Hirnforschung
1939, 1940 Kassenarztpraxis
1939-43 leitende Ärztin der Kinderabteilung I des Städt. Krankenhauses Buch
1949 Chefärztin an der Kinderabt. des Städt. Krankenhauses Berlin Spandau bis zur Pensionierung 1962
1953: niedergel. Nervenärztin in Berlin-Spandau
Kommentar zur Tätigkeit:
Widersprüchliche Angaben: a) 01.04.23-01.12.23 Unterbrechung der Ausbildung, da es Soeken in der Inflationszeit nicht möglich war, unbezahlt zu arbeiten, b) 01.04.1923-01.12.23 Tätigkeit an der Landesfrauenklinik Berlin mit dem Ziel der gynäkologischen Ausbildung, Abbruch aufgrund einer schweren Sepsis nach Fleischvergiftung.
Hält auf der Sitzung vom 29.10.1928 vor dem Verein für innere Medizin und Kinderheilkunde zu Berlin einen Vortrag über: Zwei Fälle von Magenulkus im Säuglingsalter.
In Zusammenarbeit mit Frau Reichwein Leitung von neun Jahrgängen für die Behandlung spastisch gelähmter Kinder durch Krankengymnastikerinnen nach der Bobath-Methode.
Konsiliartätigkeit als Neurologin an der Orthopädischen Abteilung im Städt. Krkhs. Berlin-Buch.
Vortrag: "Die biologischen Grundlagen der Erziehung" , gehalten vor der Fachschaft der angestellten Ärztinnen, Zahnärztinnen und Apothekerinnen am 21.9.1934
Vortrag auf der 3. Jahresversammlung der Ges. Deutscher Neurologen und Psychiater, München 1937: Striäre Epilepsie
Vermerk im Ärzteblatt für Berlin 44(1939), S. 732: übt seit dem 09.10.1939 bis auf weiterres auch RVO-Kassenpraxis aus
Als Gausachbearbeiterin hielt sie Vorträge über Erbbiologie, nationalsozialistische Schwachsinnenigenerziehung, Rassenhygiene u. ä.
Vortrag, gehalten in der Berliner Medizinischen Gesellschaft am 15.10.52: Histologische Befunde am Gehirn nach Ikterus gravis neonatorum.
Sie spielte eine große Rolle bei Gründung und Aufbau der Berliner Spastikerhilfe.
Tätigkeitsorte:
1926/27-1949 Berlin-Buch, dort:
Lindenberger Weg 70 (1934)
Johannisthal, Stennplatz (Sternplatz?)13 (Berl. Ärzteblatt 1934)
Lindenberger Weg 70 (RMK 1937, 1939, Berl. Ärztebl. 1940)
Buch, Alt-Buch 41 (1940)
Buch, Alt Buch 48 (1940, 1943-1944, 1949)
1949 Berlin-Pankow, Hufeland-Krankenhaus
1953: Berlin-Spandau, Straßburger Str. 32
1955 Berlin-Spandau, Lynarstr. 12, Kinderstation
1956 Berlin-Charlottenburg 9, Altenburger Allee 19
1957/58-63 Berlin-Grunewald, Kühler Weg 6
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Veränderungen nach 1933:
Ab 1935 Leitung der Forschungsklinik im Kaiser-Wilhelm-Institut mit gleichzeitiger Funktion einer Abteilungsleiterin des Instituts in Berlin-Buch, gleichzeitig 1934-36 Leitung des Städt. Kinderheims in Borgsdorf für schwer erziehbare Kinder, zugleich hält sie eine Sprechstunde für schwer erziehbare Kinder im Kinderkrankenhaus Reinickendorf ab
1937 wird sie zur Gausachbearbeiterin für Rassenpolitik , Frauen- und Mädelarbeit in Berlin Schöneberg im Stabe der Gaufrauenschaftsleiterin in Berlin berufen
1940 wird sie von der Kassenarztpraxis entpflichtet.
Während des Krieges wurde das Forschungsinstitut als Lazarett der Wehrmacht übergeben, Soeken erhält Anfang 1940 den Auftrag zum Wiederaufbau des Kinderkrankenhauses Berlin-Buch und gründet eine Säuglingspflegeschule
Im März 1949 Entlassung aus politischen Gründen durch die Stadtverwaltung Berlin-Ost. Soeken hatte sich geweigert, die kommunistischen Erlasse zu unterschreiben und stand unter ständiger Beobachtung der NKWD. Flucht nach Berlin-West, hier Leitung der pädiatrischen Abteilung am Städt. Krkhs. Spandau, Konsiliartätigkeit als Neurologin im Waldkrankenhaus Spandau, mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Wiederaufnahme der wissenschaftlichen Arbeiten (Wiederaufbau des Tonusapparates, der bei Kriegsende mit dem gesamten wissenschaftlichen Material verloren ging), 1951 Berufung in den Ausschuß für Seelische Gesundheit am Landesgesundheitsamt Berlin und Delegierte zur fünften internationalen Tagung der World Federation for Mental Health mit Symposium über die körperliche und seelische Entwicklung des Kindes, SoSe 1954 Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule in Berlin, weitere an der Sozialarbeiterschule, der Schwesternhochschule, u.a.
Am 31.05.1962 wurde sie pensioniert
Mitgliedschaften:
BdÄ (1928)
Fachschaft der angestellten Ärztinnen, Zahnärztinnen und Apothekerinnen (1934)
Groß-Berliner Ärztebund (1934 gemeldet zwecks Aufnahme)
Ges. Dtsch. Neurol. u. Psychiater (1937)
NS-Frauenschaft
NS-Volkswohlfahrt
Reichsluftschutz
DRK
Deutsches Frauenwerk
NS-Dozentenbund
NS-Lehrerbund

Verein für Inn. Med. u. Kinderhk. zu Berlin (1928), Schriftführerin der "Arbeitsgemeinschaft für Psychische Gesundheit", Frankfurt, 1958-?
Hartmannbund (Eintritt: 15.12.1954, erste Anmeldung am 20.9.1951, Mitgliedsbeitrag 2,50-, ab 1.1.55)
Vereinigung West-Berliner Kinderärzte
Berl. Spastikerhilfe (ab 1958), dort 1. Vorsitzende

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Münch. Med. Wschr. 75 (1928), S. 1985,
Heimo Isbert: In memoriam Dr. med. Gertud Soeken, in: Sonderdruck aus "der Kinderarzt", Heft 2/1979
RMK 1926/27, 1937
Ärzteblatt für Berlin 39(1934), S. IX v. 21.04.1934
Ärzteblatt für Berlin, Mark Brandenburg und Pommern 45(1940), 47, 312
Ärzteblatt für Berlin und Kurmark 44(1939), 120
Lebenslauf (Diss.)
Der Arzt. Adressenverzeichnis der Heilberufe. Berlin 1949, S. 387
Berliner Ärzte-Adreßbuch, Berlin, Bucho 1953, S. 134
Telefonbuch Berlin 1957/58
Münch. med. Wschr. 69(1922), S. 96
Zschr. f. Psycho-Som. Med. 3(1957), H. 2
Die Medizin in West-Berlin. 8. Aufl., Berlin 1963, S. 186
Die Diakonieschwester 98(2002), , S. 11, 12,
Archivalien
Ärzteblatt für Berlin 39(1934), 24.3.1934, XI
Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie und ihre Grenzgebiete 107(1938), 315, 349
Berl. Ärzteblatt 65(1952). S. 52, S. 425
Ärzteverzeichnis für Groß-Berlin 1949
Klee: Deutsche Medizin im Dritten Reich. Frankfurt/Main 2001, S. 152 ff.
Monatsschrift Dtsch. Ärztinnen, 4(1928)
Münch. Med. Wschr. 75(1928), S. 1985
Heimo Isbert, In memoriam Dr. med. Gertud Soeken, in: Der Kinderarzt, Heft 2/1979
Beddies, Thomas, Schmiedebach Heinz-Peter: "Euthanasie"-Opfer und Versuchsobjekte. Kranke und behinderte Kinder in Berlin während des Zweiten Weltkrieges. Med. hist. J. 39(2004), 189-190
Schwoch, Rebecca: "Ich glaube, dmals immer eine einwandfreie Haltung gehabt zu haben." In: Med. hist. J. 41(2006), 315-353
Portrait:
Heimo Isbert, In memoriam Dr. med Gertrud Soeken, in: Der Kinderarzt, Heft 2, 1979
Die Diakonieschwester 98(2002), S. 11-12
1 Bild aus dem Besitz der Tochter

Eigene Publikationen

Autobiographie:
Lebenslauf (v. G. Soeken selbst verfasst)
Lebenslauf (vermutl. v. d. Tochter Ingeborg Soeken verfasst)
Publikationen:
Zur Methodik der Säureuntersuchung in der Scheide und einige Resultate. Rostock, Diss. Med. v. 1921
Die Vaginalflora im Kindes- und Pubertätsalter (Zschr. f. Kinderhk., 40(1926), 727 - 734)
Über die Beteiligung der inneren Genitalien an der kindlichen Gonorrhöe (zit. nach: Zbl. Gyn., Nr. 34, 1926, und: Münch. Med. Wschr. 73 (1926), S. 1591)
Untersuchungen über die Biologie der Scheide bei Säuglingen (Arch. Kinderhk. 88(1929), 194-196
Der Umschlag der chemischen Reaktion im Vaginalsekret (Zschr. Kinderhk. 47(1929), O.S.
Beitrag zur Physiologie der Pubertät. Der Umschlag der chemischen Reaktion im Vaginalsekret. (Zschr. Kinderhk. 47(1929), 27 - 37)
Über Fiebertherapie bei kongenitaler Lues. (Arch. Kinderhk. 92(1931), 216-237)
Zur Physiologie der Pubertät. Die Ausscheidung des Hypophysenvorderlappenhormon-A im Urin. (Zschr. Kinderhk. 53(1932), 339-344)
Ziel und Weg in der Hilfsschulfrage. (Ärztin 11(1935), S. 100 - 104)
Striäre Epilepsie (Journ. Psychol. Neurol. 47/1936)
Konzentration und Reaktionszeit (Ebda.)
Der Dehnungswiderstand der quergestreiften Muskulatur (Journ. Psychol. Neurol. 47(1936)
Rassenpolitische Erziehung in der Mütterschule. (Ärztin 13(1937), 94 - 96)
Die Erkrankungen des extrapyramidalen-motorischen Systems (Vertrauensarzt und Krankenkasse 1938)
Bekämpfung von Infektionskrankheiten durch aktive Immunisierung. (Ärztin 18(1942), 75-78)
Konstitutionsforschung im Kindesalter. (Ärztin 19(1943), 100-103)
Die klinische Ruhr im Säuglings- und Kindesalter. (Ärztin 20(1944), 102-104)
Wandlungen im klinischen Bild der Tuberkulose des Kindes (Zschr. ärztl. Fortbil. 1949)
Spätfolgen des Ikterus gravis (Kongress für Kinderheilkunde 1952)
Zur Differenzialdiagnose einiger kindlicher Neurosen. Vortrag im Lynarkrankenhaus 9. Mai 1952. Berl. Ärztebl. 65(1952) S.169
Erfolgreiche Behandlung eines Tetanus neonatorum mit künstlichem Winterschlaf (Sonderdruck: Arch. f. Kinderhk. 1955, Bd. 150, H. 3, S. 274-279)
Tagungsberichte, Fünfter Internationaler Kongreß der World-Federation of Mental Health (Sonderdruck aus: Zschr. f. Psychosom. Med. 1 (1955), H. 4)
Die seelische Gesundheit der Familie bei Erwerbstätigkeit der Mutter (Soziale Arbeit 4(1955), H. 11, 554-556)
Zur Frage des Hospitalismus in Säuglings- und Kleinkinderheimen (Sonderdruck: Der öffentliche Gesundheitsdienst 17(1956), H. 10)
Tagungsbericht: Achtes Jahrestreffen der World Federation for Mental Health (Sonderdruck: Zschr. f. Psycho-Som. Med. 2(1956), H. 2)
Zur Problematik der Hirnveränderungen beim Morbus haemolyticus neonatorum (Sonderdruck: Journ. f. Hirnforschg., 1956, Bd. 2, H. 5)
Some Aspects of Behavior Disorders in young Children (Journ. of Social Therapy 1956, Bd. 2, H. 3)
Neunte Jahrestagung der World Federation for Mental Health (Sonderdruck: Der öff. Gesundheitsdienst 18(1957), H. 10)
Kernikterus und Morbus haemolyticus neonatorum (Beihefte zum Arch. f. Kinderhk. 1957, H. 35)
Die Psychohygiene des Vorschulkindes (Bundesausschuß für gesundheitl. Volksbelehrung e.V. (Hg.), Frohe Menschen in unserer Zeit, Bonn 1959)
White House Conference on Children and Youth 1960 (Vervielfältigung: Alete Pharmazeutische Produkte GmbH München)
White House Conference on Children and Youth 1960 (Soziale Arbeit 9(1960) H. 7/8, 318-320)
Die Folgen der Gehirnschädigung für die Umwelterfassung des CP-Kindes (Verbd. dtsch. Vereine z. Förderung u. Betreuung spast. gelähmter Kinder e.V. (Hg.), Das CP-Kind im Kindergarten. Vorträge gehalten auf der Tagung des Verbandes f. Jugendleiterinnen u. Kindergärtnerinnen, Düsseldorf 1964, 4-7)
Spätfolgen bei Ikterus gravis (Undat. Manusk., Aus d. Inst. f. Hirnforschg. Neustadt/Schwarzwald, Dir.: Prof. Oskar Vogt)
Deskriptoren:
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Standespolitik
Kaiser-Wilhelm-Institut
NS-Gesundheitsdienst (o.ä.)
NS-Frauenschaft
NS-Organisation
Approbation in Weimarer Republik
Fachgesellschaften