Ilse Brandt, geb. Teichmann

Allgemeines

Nachname:
Brandt
Geburtsname:
Teichmann
Vorname:
Ilse
Geburtsdatum:
17.01.1896
Geburtsort:
Berlin
Konfession:
mosaisch
Beruf des Vaters:
Kaufmann
Ehemann:
Brandt, Wilhelm
Kommentar zum Ehemann:
praktischer Arzt, Oberregierungsmedizinalrat. Heirat 1922
Kinder:
4
Kommentar zu den Kindern:
2 Töchter: (leben 1994 noch in Berlin)
Sonstiges:
Vater: Franz Paul Teichmann
Mutter: Bertha, geb. Salzburg

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Schulbesuch in Berlin. Abitur an der Cecilienschule in Berlin (ca. 1916)
Medizinstudium von 1916 bis 1921 in Berlin Staatsexamen mit Prädikat "gut" bestanden
Medizinalpraktikum an der 1. Med. Klinik der Charité

Ort des Staatsexamens:
Berlin
Datum des Staatsexamens:
1921
Ort der Promotion:
Hamburg
Datum der Promotion:
29.08.1958
Datum der Approbation:
1922

Beruf

Fachbezeichnung:
praktische Ärztin (Der Arzt. 1949)
Art der Tätigkeit:
1922 - 1924 zusammen mit ihrem Mann Landpraxis in Mellensee bei Zossen
1924 bis 1928 Tätigkeit in der Schwangenrenfürsorge bei der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Berlin
1928 niedergelassene praktische Ärztin in Berlin-Neukölln
1928-1933 Leiterin der Schwangerenfürsorge der Ortskrankenkassen in Berlin
nach 1945 Leiterin von Frauenberatungsstellen in Berlin-Neukölln und Weißensee und niedergelassene Kassenärztin
ab 1947 Beratung an den Frauenberatungsstellen der Krankenversicherungsanstalt der Stadt Berlin im Bezirk Kreuzberg
ca 1952 - 1957 Leiterin der Beratungsstelle der Pro Familia in Berlin
praktische Ärztin (1945 - 1958, danach ? )
Kommentar zur Tätigkeit:
sie half in den Jahren 1922 - 1924 ihrem Mann in seiner Landarztpraxis
Alexandra v. Klossowski führte sie in die Arbeit in der Schwangerenfürsorge der Ortskrankenkassen ein. Starkes Engagement in Schwangerenberatungsstellen bis 1933, danach mußte die Arbeit in den Beratungsstellen eingestellt werden. Nach 1945 war sie es, die Pro Familia zum Durchbruch verhalf. Auf ihre Anregung hin eröffnete Pro Familia die erste eigene Beratungsstelle in Berlin unter ihrer Leitung
Tätigkeitsorte:

1926 - 1968: Berlin, dort: Wilmersdorf, Wilhelmsaue 136 (RMK 1926/27, 1928)
Neukölln, Weserstr. 72, (1928, RMK 1929 - RMK 1939, 1949, 1953, 1957/58, 1960)
1963 unter der Adresse nicht verz.
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. Entzug der Approbation 1938. Zwischen 1934 und 1945 keine ärztliche Tätigkeit möglich. Sie überlebte den Holocaust in Berlin. Über diese Zeit ist nichts bekannt. Ihr Ehemann Wilhelm Brandt war kein Jude. Ihm wurde 1934 die Kassenpraxis entzogen, aber 1935 wurde der Beschluß wieder aufgehoben
1945 nahm sie ihre ärztliche Tätigkeit wieder auf und ließ sich als Kassenärztin nieder
Mitgliedschaften:
Pro Familia ( 1. Vorsitzende der Berliner Landesgruppe (1952 - 1968), bei der Wahl am 9.1.1968 in den Beirat der PRO FAMILIA, Landesgruppe Berlin, gewählt, Nachfolgerin als 1. Vorsitzende wurde Frau Ingeborg Falck
1958-65 geschäftsführende Vorsitzende der IPPF (International Planned Parenthood Federation)
DÄB (Beisitzerin 1969)
Berliner Ärztinnenbund (2. Vorsitzende 1951)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1926/27, 1928, 1929, 1931, 1933, 1937
Der Arzt. Berlin 1949
Berliner Ärzte-Adreßbuch. Berlin: Bucho 1953, S. 171
Fernsprechbuch Berlin 1957/58, 1963, 1969, 1972
v. Soden, Sexualberatungsstellen der Weimarer Republik, 1988, S. 185
Berl. Ärztekammer 5 (1968), S. 95, 6 (1969), S. 320, 9 (1969), S. 292
Verzeichnis der jüd. Ärzte in der Reichshauptstadt, o. J., o. S.
Berl. Ärztebl. 63 (1951) S.79
Ärzteverzeichnis für Groß-Berlin 1949
Berliner Ärzte-Adreßbuch 1960. Berlin: Bucho 1960, S. 93
Harmsen, Hans: Dr. Ilse Brandt 70 Jahre. Berl. Ärzteblatt 79(1966), 153
Berliner Stadt-Adressbuch 1963
Archivalien
Wolff, U.: Lebensbilder avantgardistischer Ärztinnen: Berl. Ärztekammer 9 (1969), S. 292 - 293
Schuster, Verena: Ein Leben für die anderen. zum 80. Geburtstag von Dr. Ilse Brandt. Der Tagesspiegel v. 18.01.1976, S. 37
Portrait:
Ja, in: Wolff, U.: Lebensbilder avantgardistischer Ärztinnen, in: Berl. Ärztekammer 9 (1969), S. 292
Schuster, Verena: Ein Leben für die anderen. Tagesspiegel v. 18.01.1976, S. 37

Eigene Publikationen

Publikationen:
Vortrag über bewußte Elternschaft im British Centre. In: Berliner Ärzteblatt 65 (1952). S.513-514
Erfahrungen aus 9-jähriger Tätigkeit in den Berliner Frauenberatungsstellen. Hamburg, Diss. med. v. 29.08.1958
Deskriptoren:
Approbation in Weimarer Republik
Öff. Gesundheitswesen
jüdische Abstammung
sozialpol. Engagement
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
§ 218
DÄB (Deutscher Ärztinnenbund)