Johanna Schwenke

Allgemeines

Nachname:
Schwenke
Vorname:
Johanna
Geburtsdatum:
15.08.1879
Geburtsort:
Frankenberg (Sachsen)
Sterbedatum:
29.08.1967
Sterbeort:
Frankenberg
Konfession:
evangelisch
Beruf des Vaters:
Kaufmann, Apotheker
Sonstiges:
Mutter: Anna, geb. Forberg
Vater: Paul Schwenke

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Besuch der höheren Bürgerschule mit Selekta in Frankenberg/Sachsen von 1886 bis 1895
von Michaelis 1902 bis Michaelis 1905 Teilnahme an den Gymnasialkursen für Mädchen des allgemeinen Deutschen Frauenvereins in Leipzig, am 16. September 1905 am Königl. Gymnasium zu Dresden-Neustadt das Abiturientenexamen abgelegt
Medizinstudium: ein Semester in Leipzig, vier Semester in Göttingen, hier Ende des WiSe 1907/07 die ärztliche Vorprüfung abgelegt
je ein klinisches Semester in Marburg und Göttingen studiert, drei weitere in Leipzig, hier im Dezember 1910 das medizinische Staatsexamen bestanden
die ersten vier Monate des praktischen Jahres war Schwenke in der Augenklinik tätig, ab dem 01. Mai als Praktikantin an der inneren Abteilung des Krankenhauses St. Jakob, ab dem 01. Oktober im Säuglingsheim in Dresden
Ort des Staatsexamens:
Leipzig
Datum des Staatsexamens:
22. Dez. .1910
Ort der Promotion:
Leipzig
Datum der Promotion:
1911
Datum der Approbation:
08.01.1912

Beruf

Fachbezeichnung:
Kinderärztin (RMK 1937), Fürsorgeärztin (RMK 1933), Bezirksmedizinalrätin (1933), Regierungsmedizinalrätin (1937)
Art der Tätigkeit:
1912 Assistenzärztin an der Universitätskinderklinik Breslau
August bis November 1916 ärztl. Leitung der Kinderklinik Breslau
März 1917-Dez. 1918 Oberärztin an der Akademischen Kinderklinik in Düsseldorf
ab 01.01.1919 ärztliche Leitung der Kinderheilstätte Waldesheim b. Düsseldorf
ab 01.01.1922 Anstellung als Fürsorgeärztin in Grimma, nach halbjähriger Probezeit Beamtin, übte diese Tätigkeit hauptamtlich bis 1948 aus
ab 1927 Medizinalrätin
1937-1945 Regierungsmedizinalrätin
ab 1948 halbtätige Anstellung am Kreisgesundheitsamt Grimma, Kündigung aus Altersgründen zum 31.12.1950
Kommentar zur Tätigkeit:
Schwenke hielt am 16. September 1912 auf der 84. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte in Münster folgenden Vortrag "Über die diagnostische Bedeutung der Döhleschen Leukozyteneinschlüsse bei Scharlach"
am 23. September 1913 sprach die Ärztin auf der 85. Versammlung in Wien über "Ueber den diagnostischen und prognostischen Wert Tuberkulinreaktionen"
im WS 1920/21 nahm sie an einem Lehrgang der Westdeutschen Sozialhygienischen Akademie in Düsseldorf teil. Damit erwarb sie eine Fachausbildung, die ab 1919 für Kommunal-, Schul- u. Fürsorgeärzte verlangt wurde.
Als Fürsorgeärztin Tätigkeit in der Mütterberatung, im schulärztlichen Dienst u. in der Tuberkulosefürsorge. Sie famulierte eine Zeitlang auf der Röntgenabt. von Prof. Assmann in Leipzig zwecks Ergänzung der Ausbildung

Ehrenamtl. Tätigkeit bis 1945 als ärztliche Leiterin des Säuglingsheims, zuernst in der Anstalt Wermsdorff, dann im Bezirksheim Grimma.
Nach Mai 1945 Teilnahme an einem Kursus für Infektions- u. Geschlechtskrankheiten
1948 Kursus für Mütterschulung in Dresden
Tätigkeitsorte:
1914 Breslau
1919 Düsseldorf
1921/27-1950 Grimma/Sachsen, dort: Lorenzstr. 1, dort noch wohnhaft bis 1967
Haupttätigkeitsort:
Grimma (Sachsen)
Veränderungen nach 1933:
NS-Frauenschaft, zugelassen Amt für Volksgesundheit, nebenamtlich tätig im Bezirkssäuglingsheim. (RÄK 1945)
Seit 1922 unkündbare, aktive Beamtin mit Pensionsberechtigung
1936 Regierungsmedizinalrätin beim staatlichen Gesundheitsamt in Grimma
Anfang 1941 Ärztin in einem Flüchtlingslager in Frankenberg (3 Monate zur Bekämpfung einer Masern- u. Scharlachepidemie)
20.04.1941 Medaille für Deutsche Volkspflege, 3. Stufe f. Deutsche Volkspflege 08.10.1942
nach dem Kriege Ausscheiden aus der Tuberkulosefürsorge, Einschränkung der schulärztlichen Tätigkeit. Übernahme einiger Mütterberatungsstellen von Kollegen
am 20.01.1967 zog sie nach Frankenberg, Ks. Hainichen, Külzstr. ins Altersheim
Mitgliedschaften:
BdÄ (Eintritt Juli 1933)
NS-Frauenschaft (ca. 10. Jahre lang)
Demokratischer Frauenbund Deutschland (DFD), dort im Gesundheitsausschuß (1947)
Tuberkulosegesellschaft
Dtsch. Ges. f. Kinderhk.
Dtsch.-Sowjet. Freundschaft (DSF), ab 1949
Sächsisch-Thüringische med.-wiss. Gesellschaft für Kinderheilkunde (Ehrenmitglied 1959)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Lebenslauf (Diss.)
RMK 1914, MK 1919, RMK 1926/27, 1928, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
Münch. Med. Wschr. 1912, S. 2476, 1913, S. 2373
Die Frau 21 (1913/14)
Mschr. Dtsch. Ärztinnen 4 (1928), S. 226
Ärztin 9(1933), 178
Der öffentliche Gesundheitsdienst 2(1936/37), 579
Mschr. f. Kinderheilkunde 107(1959), S. 80
Luhn: Frauenstudium in Göttingen, 1971
Gemkow: Ärztinnen und Studentinnen, 1991, S. 206, S. 344
Kästner: Mangel an Leistungsfähigkeit? 1993, S. 13
Archivalien

Eigene Publikationen

Publikationen:
Ueber drei Fälle von Bauchspalte mit verschiedenen Komplikationen (Zieglers Beiträge zur pathologischen Anatomie und allgemeinen Pathologie, Bd. 52, H. 3), (Nach: Münch. Med. Wschr. 1912, S. 1175), zugl. Leipzig, Diss. Med. v. 1911
Ueber Meningitis cerebro-spinalis epidemica mit hämorrhagischen Hautausschlägen. (Dtsch. Med. Wschr. 1916, Nr. 11), (Nach: Münch. Ned. Wschr. 63 (1916) S. 464)
Eigenartiges Herzphänomen bei einem spasmophilen Kinde. (Mschr. Kinderhk. 14 (1916), Nr. 3), (Nach: Münch. Med. Wschr. 64 (1917), S. 452)
Über schwere Anämien im frühen Kindesalter. (Aus der Universitätskinderklinik in Breslau). (Jb. Kinderhk. Bd. 88, H. 3 u. H. 4), (Nach: Münch. Med. Wschr. 66 (1919), S. 108)
Ein Fall von Lipodystrophia progressiva. (Dtsch. Med. Wschr. 1922, Nr. 9), (Nach: Münch. Med. Wschr. 69 (1922), S. 523)
Über die diagnostische Bedeutung der Döhleschen Leukozyteneinschlüsse bei Scharlach (Münch. Med. Wschr. 1913, S. 752)
u. Bessau, Georg: Ueber den diagnostischen und prognostischen Wert der Wiederholung lokaler Tuberkulinreaktionen, nebst Beiträgen zur Frage nach dem wesen der Tuberkulinüberempfindlichkeit (Münch. Med. Wschr., 1914, S. 890, zugl. Jb. für Kinderhk, Bd. 79)
u. Bessau, Georg: Über die lokale Diphteriebazillen-Reaktion beim Menschen. (Jb. Kinderhk. Bd. 81)
Macht sich der Einfluß der Wirtschaft auf die Gesundheit von Mutter und Kind bemerkbar? (Blätter des Deutschen Roten Kreuzes. Wohlfahrt u. Sozialhygiene. Jg. 1932
Deskriptoren:
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
NS-Gesundheitsdienst (o.ä.)
NS-Frauenschaft
Öff. Gesundheitswesen
Fachgesellschaften
Approbation im Kaiserreich