Else Rosenthal, geb. Leyen, von der

Allgemeines

Nachname:
Rosenthal
Geburtsname:
Leyen, von der
Vorname:
Else
Geburtsdatum:
13.10.1874
Geburtsort:
Bremen
Sterbedatum:
26.09.1908
Sterbeort:
Berlin
Konfession:
evangelisch
Beruf des Vaters:
Geh. Oberregierungsrat
Ehemann:
Rosenthal, Oskar
Kommentar zum Ehemann:
Arzt, Eheschließung zw. 1901 u. 1903, verst. 12.03.1942 in China
Kinder:
1
Kommentar zu den Kindern:
Marie-Luise, geb. 1908, studierte Germanistik und arbeitete bis zum Ruhestand 1973 an der Akademie der Wissenschaften in Berlin
Sonstiges:
Eltern: Dr. Alfred von der Leyden und Frau Luise, geb. Kapp
Sie war mit Dr. med. Oskar Rosenthal verheiratet. Er konnte 1939 nach Schweden fliehen und von dort ging er nach China. Dort arbeitete er für das Internationale Rote Kreuz in Kweiyang-Kweichow. Am 12.03.1942 starb er an Typhus
E. R. kam am 26. 09. 1908 auf der Fahrt zu einer Patientin bei einer Hochbahnkatastrophe um. Ihre Tochter war zu dieser Zeit erst wenige Monate alt

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Bis Ostern 1890 höhere Mädchenschule in Berlin-Charlottenburg, später Gymnasialkurse bei Helene Lange in Berlin, Ostern 1896 Abitur am kgl. Luisengymnasium in Berlin
Studium: 1896-1901 Medizinstudium in Berlin SS 1897, WS 1899/1900. WS 1900/01, WS 1902/03), Heidelberg, Halle, 3.5.1899 Physikum in Halle, 29.6.1901 Staatsexamen in Halle
ein Semester Medizinstudium in Berlin noch nach der Promotion
Ort des Staatsexamens:
Halle a. S.
Datum des Staatsexamens:
29.06.1901
Ort der Promotion:
Halle a. S.
Datum der Promotion:
9.07.1901
Datum der Approbation:
1901

Beruf

Art der Tätigkeit:
1901 bis 1908 niedergelassene Ärztin in Berlin
Ärztin in der Poliklinik weiblicher Ärzte für Frauen in Berlin (1902/03)
Kassenärztin bei der Betriebskrankenkasse der Großen Berliner Straßenbahn (ab 1901) und der Krankenkasse des Kaufmännischen u. gewerblichen Hilfsvereins für weibl. Angestellte (1902-Sept.1908)
Kommentar zur Tätigkeit:
Else v. d. Leyen war eine der ersten Studentinnen, die ihre gesamte Ausbildung in Deutschland absolvieren konnten und die deutsche Approbation erhielten. Zusammen mit Irma Klausner gehörte sie Ostern 1896 zu den ersten Abiturientinnen der Berliner Gymnasialkurse für Frauen. Ihr Studium absolvierten beide gemeinsam in Halle und Heidelberg. Nur im Sommersemester 1900 - nach dem Zulassungserlaß der badischen Landesregierung - waren sie in Heidelberg regulär immatrikuliert.
Im Oktober 1901 ließen sich beide in Berlin nieder. Anfang 1902 wurde Else von der Leyen von der Betriebskrankenkasse der Großen Berliner Straßenbahen als erste Kassenärztin neben 22 Ärzten eingestellt. ("Die Anstellung einer Kassenärztin bei der Straßenbahn, deren Beamte doch nur Männer sind, wird dadurch begründet, daß die Betriebskrankenkasse auch den Angehörigen ihrer Mitglieder freie ärztliche Behandlung gewährt. Die Zahl der von der Kasse versicherten Personen beträgt somit...mehr als 20.000"). Sie galt als vielbeschäftigte Kassenärztin. 1907 erhielt sie ein Honorar von ca. 5000 Mark, das damit etwa achtmal so hoch war wie das durchschnittliche Jahreseinkommen ihrer Kollegen.
Ende 1902 wurden Else von der Leyen, Irma Klausner und Martha Wygodzinski als erste weibliche Mitglieder in den Berliner Verein der freigewählten Kassenärzte aufgenommen.
Zusammen mit P. Plötz, A. Bluhm und A. Hacker war sie zumindest 1902/03 auch behandelnde Ärztin in der Poliklinik weibliche Ärzte für Frauen in Berlin. Veröffentlichte über verschiedene pathologisch-histologische Untersuchungen. Hielt Verbandskurse und Vorträge zur Frauenforschung
Tätigkeitsorte:
1901-1908: Berlin, dort:
Poliklinik weiblicher Ärzte (1902/03)
Augsburger Str. 61 (1905-1907)
Pariserstr. 11 (RMK 1908)
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Mitgliedschaften:
Verein der freigewählten Kassenärzte in Berlin (seit 1902)
Verein f. Inn. Med. u. Kinderhk. in Berlin (seit 1901)
Gemeinnütziger Pflege - und Sanitätsverein

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Lebenslauf (Diss.)
Alphabetisches Verz. der medizinischen Gasthörerinnen der Friedrich-Wilhelms-Univ. ..., HU-Archiv, Gastalph. doc.
RMK 1905, 1907, 1908,
Frauenbewegung 7(1901), S. 148
Die Frau 10(1902/03), S. 244
Frauenbewegung (Beilage, Nr. 5 (1902), S. 18
Verhandl. d. Vereins f. innere Med. u. Kinderhk. Berlin, Leipzig 1904, Mitgliederliste
Bäumer, Gymnasialkurse, 1906, S. 79
Michaelis, Max: Dr. Else Rosenthal-von der Leyen +. (Berl. klin. Wschr. 45(1908), II., 1915-1916)
Fürbringer: Nachruf auf Frau Dr. von der Leyen-Rosenthal (in: Verhandl. des Vereins f. innere Medizin u. Kinderheilkunde zu Berlin, Leipzig 1909, S. 123 - 124)
Verhandl. des Vereins f. innere Med. u. Kinderheilkunde in Berlin, Leipzig 1919, Mitgliederliste
Moll, A., 1921, S. 1008-1009
Tiburtius, F., 1929, S. 219
Gemkow, Ärztinnen und Studentinnen, 1991, S. 324
Ziegeler, Weibl. Ärzte, 1993, S. 83-85
Birn, Marco: Bildung und Gleichberechtigung. Die anfänge des Frauenstudiums an der Universität Heidelberg (1869 - 1918). Heidelberg 2012, S. 53 - 54
Portrait:
Kopie eines Fotos (aus Privatbesitz)

Eigene Publikationen

Publikationen:
Über Plasmazellen in pathologisch veränderten Geweben. Halle a.S., Diss. Med. v. 9.07.1901
Deskriptoren:
Gesundheitsaufklärung
Abitur
Klinik weiblicher Ärzte (o.ä.)
Approbation im Kaiserreich