Gertrud Roegner

Allgemeines

Nachname:
Roegner
Vorname:
Gertrud
Geburtsdatum:
15.06.1873
Geburtsort:
Liegnitz
Sterbedatum:
07.03.1923
Sterbeort:
Schreiberhau (Liegnitz)
Beruf des Vaters:
Kaufmann
Sonstiges:
Vater: Louis Roegner

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
31.03.1892 staatliche Prüfung als Handarbeitslehrerin
02./03.05.1892 staatliche Prüfung als Turnlehrerin
1892-1895 Lehrerin (Leiterin der theoretischen u. praktischen Ausbildung in den technischen Fächern) am Evangelischen Lehrerinnenseminar in Liegnitz, daneben Privatkurse für Turnlehrerinnen
Ostern 1895 als technische Lehrerin an der städtischen Mädchen-Mittelschule in Wittenberge
Oktober 1896 - März 1898 Gymnasialkurse bei Helene Lange in Berlin, 1898-1900 Gymnasialkurse beim Allgemeinen Deutschen Frauenverein in Leipzig, 1900-1901 Privatunterricht, 14.3.1903 Abitur am kgl. Gymnasium zu Jauer
Studium: 1901-1905 Medizinstudium in Halle (2) , Göttingen (2), Breslau (2), Greifswald (3), 1903 Physikum in Göttingen, 12.12.1905 Staatsexamen in Greifswald
Ort des Staatsexamens:
Greifswald
Datum des Staatsexamens:
1905
Ort der Promotion:
Greifswald
Datum der Promotion:
14.12.1906
Datum der Approbation:
03.03.1906

Beruf

Art der Tätigkeit:
Mehrere Jahre Ärztin an Provinzial-Irrenanstalten und an einem Sanatorium (o.O.,o.J.)
anschließend neun Jahre Badeärztin in Landeck
Lazarettärztin in einem Verwundeten - und Seuchenlazarett im 1. Weltkrieg, (o.O., o.J.)
1919-1923 Gründerin und Leiterin eines Sanatoriums für minderbemittelte Frauen gebildeter Stände in Schreiberhau/Liegnitz.
Kommentar zur Tätigkeit:
In engen finanziellen Verhältnissen geboren, musste Roegner es sich mühsam erkämpfen, ihr Examen als Handarbeits- und Turnlehrerin machen zu können. Sie arbeitete bereits mit 18 Jahren als Turn- und Handarbeitslehrerin. Im Alter von 23 Jahren setzte sie es durch, das Abitur ablegen zu können, und begann mit 28 Jahren, Medizin zu studieren.
Sie war die 1. deutsche Ärztin, die an der Universität Greifswald promovierte
Mehrere Jahre arbeitete sie als Ärztin an psychiatrischen Anstalten. Bei ihrer Arbeit als Seuchenärztin in einem Verwundeten- und Seuchenlazarett im 1. Weltkrieg zog sie sich eine Krankheit zu, von der sie sich nie mehr gänzlich erholte.
Neben ihrer dennoch umfangreichen ärztlichen Tätigkeit widmete sie sich besonders intensiv der Gründung eines Sanatoriums für minderbemittelte Frauen gebildeter Stände und gründete zu diesem Zweck den Verein `Frauensanatorium`, der 1923 ca. 1500 Mitglieder zählte.
Nachdem sie ihre große Praxis in Landeck aufgegeben hatte und nach Scheiberhau übergesiedelt war, konnte dort im Juni 1919 das Sanatorium eröffnet werden. Es umfasste zwei in einem großen Park gelegene Häuser, die der Verein für 350.000 Mark erworben hatte. Zu einem Tagessatz von 10-12 Mark pro Person, d. h. zu einem Drittel der Preise anderer Sanatorien, konnten dort 45 Gäste untergebracht werden. Einige Patientinnen wurden auch untentgeltlich behandelt. Das Sanatorium konnte so jedoch nicht finanziert werden. Nachdem G. Roegner aus Gesundheitsgründen das hochgelegene Scheiberhau verlassen hatte und im Tal in wirtschaftlicher Notlage in einem Notquartier die letzten Monate ihres Lebens dahinsiechte, wurde das Sanatorium an Dr. Wilhelm, den bisherigen 2. Vorsitzenden des Vereins, verpachtet - mit der Bedingung, daß 5 Plätze zu niedrigen Preisen für Minderbemittelte freigehalten wurden.
Tätigkeitsorte:
1914: Landeck i. Schlesien (Reg. Bez. Breslau) (RMK)
1919-1923: Schreiberhau/Liegnitz
Haupttätigkeitsort:
Landeck (Schlesien)
Schreiberhau
Mitgliedschaften:
Verein Frauensanatorium (Gründerin o. J.)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1914, MK 1919
Jahresverz. d. a. d. dtsch. Univ. ersch. Schriften
Die Frau 20 (1912/1913), S.563
Tietze, E., Dem Andenken einer Menschenfreundin (in: Die Frau 30(1922/23), S. 281-283
Luhn, Frauenstudium in Göttingen, 1971, S. 82
Ziegeler, Weibl. Ärzte, 1993, S. 32
Reddemann, Hans: Berühmte und bemerkenswerte Mediziner aus und in Pommern. Schwerin 2003, S. 141 f.
Reddemann, Hans: 550 Jahre Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Ärztebl. Mecklenburg-Vorpommern. 16(2006), Ausg. 4, S. 125- 127
Sachs, Michael: Historisches Ärztelexikon für Schlesien. Bd. 5 (P - R), Pfaffenhofen/Ilm 2011, S. 206
Dr. med. Gertrud Roegner; Gründerin des Frauensanatoriums Schreiberhau. http://postcards. arcanum.hu/hu/48208/ v. 25.11.2014

Portrait:
Dr. med. Gertrud Roegner; Gründerin des Frauensanatoriums ,,, . Postkarte (HU Berlin)

Eigene Publikationen

Publikationen:
Ein Enterokystom des Mesenteriums und Netzes. Beitrag zur Kenntnis der cystischen Abdominaltumoren. Greifswald, Diss. Med. v. 1905
Zum Geburtenrückgang (Die Frau 20, 1912/1913, S.563)
Deskriptoren:
Frauenvereine
Approbation im Kaiserreich
Einsatz im 1. Weltkrieg
Abitur
Vorberuf