Else Liefmann

Allgemeines

Nachname:
Liefmann
Vorname:
Else
Geburtsdatum:
27.05.1881
Geburtsort:
Hamburg
Sterbedatum:
24.05.1970
Sterbeort:
Zürich
Sonstiges:
Übte in der Schweiz keine ärztl. Tätigkeit mehr aus. Hielt Vorträge im Bund Schweizer Ärztinnen u. war schriftstellerisch tätig. Am 27.1.1956 Schweizer Bürgerrecht des Kantons Zürich.

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Privatunterricht und Privatschule zur Vorbereitung auf das Abitur in Freiburg i. Br., 1897-1900 Lehrerinnenseminar in Hamburg, 1900 Lehrerinnenexamen, 1900-1902 Oberrealschule in Freiburg i. Br. 1902 Abschlußprüfung an der Oberrealschule in Freiburg, 1903 Abitur am Realgymnasium in Geesten (Ergänzungsprüfung in Latein)
Studium: 1902-1907 Medizinstudium in Freiburg i. Br. und München
1905 Physikum in Freiburg
1907 Staatsexamen in Freiburg mit der Note "sehr gut"
Ort des Staatsexamens:
Freiburg i. Br.
Datum des Staatsexamens:
25.11.1907
Ort der Promotion:
Freiburg i. Br.
Datum der Promotion:
29.11.1908
Datum der Approbation:
15.01.1909

Beruf

Fachbezeichnung:
Kinderärztin (RMK 1919, 1933, 1937), Sportärztin
Art der Tätigkeit:
1914 Hilfsärztin am städt. Säuglingsheim in Dresden
1915 am städtischen Krankenhaus in Wiesbaden o. A.
1919 niedergelassene Ärztin in Wiesbaden
niedergelassene Ärztin in Freiburg (1919-1937, danach ?)
amtlich anerkannte Sportärztin in Freiburg (ab 1931)
Kommentar zur Tätigkeit:
Am 07.02.1914 hielt sie in der Dresdner Gesellschaft für Natur- und Heilkunde einen Diskussionsbeitrag über Heliotherapie der Tuberkulose.
Sie gehörte zu den Frauen, die Gertrud Bäumers Idee, einen Akademikerinnenbund zu gründen schon früh unterstützte.
Neben zahlreichen fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen und Zeitschriftenartikeln im Bereich der Kinderheilkunde versuchte sie bereits 1917/18 eine Organisation der Medizinerinnen zu gründen, blieb jedoch ohne Erfolg. Später war sie eines der aktiven Mitglieder des Bundes deutscher Ärztinnen. Vor allem im Rahmen der abolitionistischen Bewegung übernahm sie hier Ende der zwanziger Jahre zahlreiche Aufgaben und Funktionen. Auf der Sitzung des Gesamtvorstandes des Bundes Deutscher Ärztinnen am 3.-5. Okt. 1925 in Thale referierte sie z. B. über die "Alkoholfrage".
1930 promovierte sie neben ihrer sonstigen umfangreichen Tätigkeit an der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg über das Thema "Untersuchungen über die eidetische Veranlagung von Schülerinnen einer Höheren Mädchenschule".
Am 14.5.1952 Verleihung des Professorentitels durch die badische Landesregierung.
Tätigkeitsorte:
1914 Dresden, städt. Säuglingsheim
1915 Wiesbaden, Städtisches Krankenhaus
1919 Wiesbaden
1926-29, 1931, 1933 Freiburg i. Br., Gartenstr. 30
1935, 1937 Freiburg, Goethestr. 33 (1937)
Haupttätigkeitsort:
Freiburg i. Br.
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. Kassenzulassungsentzug 1933. Approbationsentzug 1938
Deportiert am 22.10.40 nach Gurs, dort Winter 40/41 ärztl. Tätigkeit. Durch Vermittlung einer Schweizer Hilfsorganisation nach 4 Monaten Entlassung. Herbst 1942 Flucht in die Schweiz. Dort keine ärztliche Tätigkeit mehr
Mitgliedschaften:
BdÄ (1. Beisitzerin 1926/27 u. 1928/ Ausschuß zur Bekämpfung des Alkohols 1927, dort Vorsitzende 1928
Gründerin der Ortsgruppe Freiburg des Dtsch. Akademikerinnenbundes, Delegierte zur Mitgliederversammlung des Akademikerinnenbundes 1927 und zur Facharbeitergemeinschaft des BDF für die Alkoholfrage (1927)
Dtsch. Ärzte-Bund, Ortsgruppe Freiburg für Leibesübungen, Ausschuß für Schulfragen, 1927

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Lebenslauf (Diss.)
Zeitschrift für Krankenanstalten 10(1914), S. 136
MK 1919, RMK 1926/27, 1928, 1929, 1931, 1935, 1933, 1937
Vjschr. d. Bundes Dtsch. Ärztinnen 2 (1926), S. 25, 3 (1927), S. 25, 26
Mschr. Dtsch. Ärztinnen 4 (1928), S. 10, 15, 71, 226
Gemkow, Ärztinnen und Studentinnen, 1991, S. 325
Jahresverz. d. a. d. dtsch. Univ. ersch. Schriften 1908/09 u.1930
Sportarzt 7 (1931) Nr. 23/24, S. VI
Die Frau 30 (1922/23), S. 283-285
Leibfried/Tennstedt, Berufsverbote, 1980, S. 265.
Seidler, E.: Kinderärzte 1933- 1945... Bonn 2000, S. 241
Breisinger, Susanne: Die niedergelassenen jüdischen Ärzte in Freiburg 1933 - 1945. Eine Untersuchung zur nationalsozialistischen Berufs- und Standespolitik. Freiburg i.Br., Univ., Med. Diss. v. 2001, S. 67 - 79
Archivalien
Portrait:
In: Eduard Seidler: Kinderärzte 1933-1945... Bonn 2000, o.S., Martha u. Else Liefmann 2.Aufl. 1995, 28, 30, 149
Freudenberg-Hübner/Wien, Hg. 1993, S. 184, 201

Eigene Publikationen

Autobiographie:
Martha u. Else Liefmann: Helle Lichter auf dunklem Grund. Berlin 1966. 2. erw. Aufl., hrsg. v. Erhard Roy Wiehn, Konstanz: Hartung-Gorre Verl. 1995
Freudenberg-Hübner u. Wiehn (Hg.): Abgeschoben. Jüdische Schicksale aus Freiburg 1940-42. Briefe der Geschwister Liefmann ... Konstanz: Hartung-Gorre Verl. 1993
Publikationen:
Zur Klinik der Tubentuberkulose. Freiburg, Diss. Med. v. 1908
Zu Gertrud Bäumers: Die Not der geistig Arbeitenden (Die Frau 30(1922/23), S. 283-285)
Die Azetonausscheidung im Urin gesunder und spasmophiler junger Kinder (Jahrbuch für Kinderheilkunde, Bd. 77, H. 2)(Münch. Med. Wschr. 1913/771)
Über den Harnsäuregehalt des kindlichen Blutes (Zschr. Kinderhk. 1915, Bd. 12., S. 227-238)
Ein sportärztlicher Ausbildungskurs (Vjschr. Dtsch. Ärztinnen. 1(1924/25), S. 176f)
Die Zukunft des Kinderarztes. (Münch. med. Wschr. 72 (1925), S. 1608 - 1609)
Gesundheitslehreunterricht in der Schule, eine Aufgabe der hygienischen Volksbelehrung (Vjschr. Dtsch. Ärztinnen 3 (1927), S.54 f.)
Krankheit und kindliches Seelenleben. (Zugl. eine Betrachtung der Lehre von den "bedingten Reflexen". (Zschr. f. pädag. Psychol., exp. Pädag. u. jugendkundl. Forsch. 27(1926), 441-462)
Die eidetische Anlage und ihre Bedeutung für die Konstitutionstypologie. (Zschr. Neurologie 116(1928), 537 - 558)
Die eidetische Anlage der Jugendlichen und ihre Bedeutung für die Pädologie. (Mschr. Kinderhk. 43(1929), 1 - 20)
Körperliche und geistige Leistungsfähigkeit von Volksschülerinnen in Beziehung zu ihrer Konstitution und Gesundheit. (Mschr. Kinderhk. 52(1932), 305-320)
Volksschülerinnen, ihre geistigen und körperlichen Leistungen und die Beziehung zur Konstitution. Eine psychologisch-medizinische Untersuchung, zugleich ein Beitrag zur Frage nach dem Geist-Körperzusammenhang. (Zschr. angewandte Psychologie 42(1932), 102 - 219). Zugl. Leipzig: Barth 1932
Kurze Bemerkung zu dem Aufsatz von W. Brandt: Die Bedeutung der Kinderpsychologie (Kinderärztl. Praxis 3(1932), S. 363 f)
Probleme der Psychologie der Pubertät (Kinderärztl. Praxis 3(1932), S. 307-314)
Die Bedeutung der Kinderpsychologie für den Pädiater und Fürsorgearzt (Kinderärztliche Praxis 3(1932), S. 121 - 129)
Körpermaße und Leistungsmessungen bei Kindern. Ein neues Verfahren zur Berechnung (Zschr. Kinderhk. 54(1933), S. 230-235)
Die Frau und der Alkohol (Vjschr. Dtsch. Ärztinnen 3(1927), S. 117 f)
Die Bedeutung der Kinderpsychologie für den Pädiater und Fürsorgearzt. (Kinderärztl. Praxis 3(1932), 121-129)
Über Körperbautypen bei Kindern und ihre Bedeutung. (Zschr. Kinderhk. 52(1932), 504-509)
Geistige und körperliche Leistungen von Volksschülerinnen. Eigenbericht. Gesumndheit und Erziehung 45(1932), 265-267 (zit. nach: Zbl. f. die ges. Kinderhk. 28(1934). 165
Deskriptoren:
Frauenvereine
jüdische Abstammung
Sexualaufklärung
Gesundheitsaufklärung
Abstinenzbewegung
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Abitur
Vorberuf
Approbation im Kaiserreich