Johanna Lewy-Hirsch, geb. Lewy

Allgemeines

Nachname:
Lewy-Hirsch
Geburtsname:
Lewy
Vorname:
Johanna
Geburtsdatum:
05.08.1877
Geburtsort:
Schildberg (Posen)
Beruf des Vaters:
Kaufmann
Ehemann:
Julian Hirsch
Kommentar zum Ehemann:
Studienrat, Dr., Heirat zwischen 1914 und 1919
Sonstiges:
Eltern: E. Lewy und Frau Flora, geb. Ehrlich

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
1883-1887 Unterricht in einem privaten Lehrzirkel. 1887-1892 städtische höhere Mädchenschule in Schildberg, 1892-1905 private Vorbereitung auf das Abitur, Ostern 1903 Abitur am Luisengymnasium in Berlin
Studium: Ostern 1903-Ostern 1908 Medizinstudium in Breslau, Berlin (WS 1905/06, WS 1906/07), Kiel, München im Juli 1905 Physikum in München, 1908 Staatsexamen in München, Mai bis Sept. 1908 Medizinalpraktikantin am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin
Ort des Staatsexamens:
München
Datum des Staatsexamens:
1908
Ort der Promotion:
München
Datum der Promotion:
07.06.1909
Datum der Approbation:
18.05.1909

Beruf

Fachbezeichnung:
Gynäkologin
Art der Tätigkeit:
1909-1937 niedergelassene Ärztin in Berlin
1926 Ärztin in der Frauenklinik weiblicher Ärzte
1933 Gynäkologin, Berlin
Kommentar zur Tätigkeit:
Zumindest 1926 vertritt sie die Frauenklinik weiblicher Ärzte gegenüber den Behörden und dem Kreisarzt
Als Mitglied des "Vereins sozialistischer Ärzte" wird sie 1927 für die Wahl zur Ärztekammer in Berlin vorgeschlagen
Auf der Naumburger Tagung des Bundes Deutscher Ärztinnen von 1930 nimmt sie in einer Diskussion Stellung für das Recht der Frau auf eigene Entscheidung über eine Schwangerschaft
ab 1933 Fachärztin für Gynäkologie
Tätigkeitsorte:
1909-1937: Berlin, dort:
Potsdamerstr. 112b (RMK 1911-14),
Ansbacherstr. 16 (MK 1919, RMK 1926/27-1931)
Kurfürstendamm 91 (RMK 1931-37)
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. Kassenzulassungsentzug 1933. Sie legte dagegen Beschwerde ein und erhielt - da sie nachweisen konnte, bereits vor dem 1. Weltkrieg eine Praxis geführt zu haben - eine Ausnahmegenehmigung zur Kassenpraxis. Kurz darauf entzog die Kassenärztl. Vereinigung Berlin ihr erneut die Zulassung, dieses Mal mit dem Vorwurf der "kommunistischen Betätigung" (wegen der Mitgliedschaft im Verein Soz. Ärzte). Sie führte danach noch eine Privatpraxis.
Emigration zusammen mit dem Ehemann nach London /GB am 31.01.1939.
Mitgliedschaften:
Lyceum Club (Hilfskomitee zur Errichtung eines Frauenkrankenhauses in Berlin 1914)
BdÄ
Mitglied des Vorstandes des Dtsch. Lyceum-Clubs 1930 (Deutscher Lyceum-Club 25 (1930), Nr. 8, S. 3)
Verein Krankenhaus weiblicher Ärzte e. v. (1. Vorsitzende der Krankenpflegekommission, Beisitzerin 1914
Ausschuß Groß-Berliner-Ärztinnen zur Stellungnahme gegen § 218 StGB (o. J.)
VsÄ (Verein sozialistischer Ärzte) (Verein sozialistischer Ärzte) (1927). Kandidatin für die Ärztekammerwahl (1927)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1911, 1912, 1913, 1914, MK 1919, RMK 1926/27, 1928, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
Lebenslauf (Diss.)
Soz. Arzt (1927), S. 8
Leibfried/Tennstedt, Berufsverrbot, 1980, S. 258
Jahrb. d. Vereins Krkh. weibl. Ärzte e. V. 1914, S. 2/3
Berliner Ärzte- Korresp. 32 (1927), 424, 36 (1931), S. 395
Dr. med. F. Tiburtius: Kulturwerke der Frau II. Das Krankenhaus weibl. Ärzte, in: Mitteldt. Frauen-Ztg. 1 (1926), Nr.17
Jahresverz. d. a. d. dtsch. Univ. ersch. Schriften
Ärztin 7 (1931), S. 48
Deutscher Lyceum-Club 25 (1930), Nr. 8, S. 3
Hahn, Judith/Schwoch, Rebecca: Anpasung und Ausschaltung. Berlin 2009, S. 63
Monika Ebert: Zwischen Anerkennung und Ächtung. Medizinerinnen der Ludwig-Maximilians-Universität in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neustadt an der Aisch 2003, S. 39 - 40
Verzeichnis jüdischer Ärzte in der Reichshauptstadt, 1937
Archivalien

Eigene Publikationen

Publikationen:
Über Auskultation der Lungenspitzen. München, Med. Diss. v. 1908
Dermatitis mit ungewöhnlicher Ursache (Dtsch. med. Wschr., Nr. 48)
Deskriptoren:
Frauenvereine
Standespolitik
jüdische Abstammung
§ 218
VsÄ (Verein sozialistischer Ärzte)
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Klinik weiblicher Ärzte (o.ä.)
Abitur
Approbation im Kaiserreich