Anita de Lemos

Allgemeines

Nachname:
Lemos
Vorname:
Anita de
Geburtsdatum:
11.06.1888
Geburtsort:
Hamburg
Sterbedatum:
04.02.1976
Sterbeort:
New York
Konfession:
evangelisch

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Von 1895 - 1905 Privatschule für Mädchen
1905-1909 Lehrerinnenseminar in Hamburg
1909 -1911 Lehrerin in einer Hamburger Mädchenschule
Abitur 1912
Medizinstudium: (1912 - 1918), Göttingen (2), München (2), Kiel (2), Berlin (3), Heidelberg (2)
zweijährige Tätigkeit im Kriegslazarett,
Ort des Staatsexamens:
Heidelberg
Datum des Staatsexamens:
1918
Ort der Promotion:
Heidelberg
Datum der Promotion:
22.10.1919
Datum der Approbation:
10.06.1919

Beruf

Fachbezeichnung:
Dermatologin (RMK 1937)
Art der Tätigkeit:
als Unterarzt... im ersten WK tätig
1918-21 Tätigkeit in mehreren Hamburger Krankenhäusern
1921 niedergelassene Dermatologin in Hamburg
1922 Polizeiärztin u. Ärztin in einem Heim für schwer erziehbare Mädchen
1926/27-1929 Untersuchungsärztin in der Polizeibehörde (Pflegeamt),
ab 1927 Tätigkeit an der Fachhochschule für Sozialarbeit in Hamburg
Prüfungen am Institut für Allgem. u. Soziale Hygiene in Hamburg
1931-1937 niedergelassene Ärztin
1939 Krankenschwester in einem amerikanischen Camp
zwei Jahre Tätigkeit als Krankenschwester bei einem älteren amerikanischen Ehepaar
dann dort Niederlassung, Tätigkeit an New Yorker Gerichten (bis ca. 1941)
Kommentar zur Tätigkeit:
1921 eröffnete sie als erste Dermatologin in Hamburg eine Praxis.
Sie betreute seit 1927 als Ärztin am Pflegeamt (dieses lag in der Gesundheitsbehörde und unterstand der Verwaltungshoheit der Polizei) Jugendliche und Erwachsene, die durch "Sittlichkeitsvergehen" (Prostitution) auffällig geworden waren.
Ab 1927 unterrichtete und prüfte sie auch Ärzte am Institut für Allgem. und Soz. Hygiene in Hamburg. Außerdem unterrichtete sie an der Fachhochschule für Sozialarbeit in Hamburg.
Bei ihrer Emigration in die USA bestand sie das Sprachexamen für ausländische Ärzte, fiel jedoch durch das medizinische Examen und erhielt daher zunächst keine ärztliche Lizenz. Mit 53 Jahren, 1941, bestand sie das Examen und eröffnete ein Sprechzimmer in dem Haus des älteren Ehepaares. Sie betreute Flüchtlinge und war einmal wöchentlich als Ärztin bei New Yorker Gerichten tätig. 1941 beendete sie (wahrscheinlich) aufgrund des Konkurrenzdruckes durch amerikanische Kollegen, ihre medizinische Laufbahn.
Tätigkeitsorte:
1918 - 1921: Hamburg
1926/27, 1928, 1929, 1931 Hamburg, Esplanade 23
1928 auch: Hamburg, Moorweidenstr. 9 (Priv.Wohnung lt. Msschr. Dtsch. Ärztinnen 1928), 1937 Hamburg 13, Moorweidenstr. 2
1939-1962: New York/USA
1956: 435 West 119th Street
1962, 1963: 375 Riverside Drive, New York 25
Haupttätigkeitsort:
Hamburg
USA
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933.
30.9.1938 Entzug der Approbation. Emigration in die USA im Febr. 1939. Lizenz 1940 NYC. Aufgabe der ärztlichen Tätigkeit 1941.
Mitgliedschaften:
Verein freigewählter Kassenärzte e.V. zu Hamburg (ab 1920)
BdÄ (1928 Mitglied im Ausschuß zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten)
Rudolf Virchow Med. Soc. (nachweisbar 1956-65)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1926/27, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
Gesundheitsbehörde Hamburg (Hrsg.), Hygiene und soziale Hygiene in Hamburg, 1928, S. 330-335, 439-440, 504-505
Mschr. Dtsch. Ärztinnen 4(1928), S. 15, 35, 72
Hamburger Wschr. f. Ärzte u. Krkassen (19. 12. 1920), Nr. 51, S. 461
Archivalien
Kohler
Proceedings of the Rudolf Virchow Medical Society 15(1956), S. 127; 1960 - 1965
Leibfried/Tennstedt, Berufsverbote, 1980, S. 263
Villiez, Anna v.: Mit aller Kraft verdrängt. München, Hamburg 2009, S. 330-331 (Studien z. jüd. Geschichte. 11)

Eigene Publikationen

Publikationen:
Eine seltene parenchymatogene Eierstockgeschwulst mit Ei- und follikelähnlichen Gebilden. Heidelberg, Diss. Med. v. 22.10.1919
Das gegenwärtige Prostitutionswesen in Hamburg in seinen Beziehungen zur Abschaffung der Bordelle (Vjschr. Dtscher. Ärztinnen 2 (1926), H. 1, S. 15-19)
Hygiene und soziale Hygiene in Hamburg: zur neunzigsten Versammlung der Deutschen Naturforscher und Ärzte in Hamburg im Jahre 1928. Hrsg. von d. Gesundheitsb ehörde Hamburg. Hamburg 1928
Deskriptoren:
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Einsatz im 1. Weltkrieg
Approbation im Kaiserreich
jüdische Abstammung
Vorberuf
Öff. Gesundheitswesen
Ärztin im Emigrationsland
Abitur