Paula Heyman

Allgemeines

Nachname:
Heyman
Vorname:
Paula
Geburtsdatum:
03.06.1890
Geburtsort:
Berlin
Sterbedatum:
1943 (nach Juli)
Sterbeort:
Auschwitz-Birkenau (Vernichtungslager)
Kommentar zu den Lebensdaten:
nach Juli 1943 in Auschwitz-Birkenau verschollen
Beruf des Vaters:
Bankier
Sonstiges:
Die Mutter von P. Heyman verstarb im Febr. 1943. Sie wohnte mit ihr in der Wohnung in der Blumenstr. 100. Schwester: Käte Heyman, 1947 in London lebend

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Besuch der Töchterschule, dann der Realgymnasialklassen der städtischen Augusta-Viktoriaschule zu Charlottenburg, Abitur Oktober 1909 am Königstädtischen Realgymnasium zu Berlin
Philosophiestudium in Berlin für ein Semester, dann Medizinstudium ab Ostern 1910 in Berlin, Freiburg, Berlin
Staatsexamen Mai 1915 in Berlin
Medizinalpraktikum im städtischen Krankenhaus Charlottenburg-Westend, Innere Abteilung (9 Monate) und chirurgische Abteilung (3 Monate)
Mai 1916 Approbation
danach Volontärassistentin am 15.7.1916 auf der inneren Abt. des Westender Krankenhauses
Ort des Staatsexamens:
Berlin
Datum des Staatsexamens:
Mai.1915
Ort der Promotion:
Berlin
Datum der Promotion:
1916
Datum der Approbation:
1916

Beruf

Fachbezeichnung:
Internistin (RMK 1926/27)
Kinderärztin, Stadtschulärztin (RMK 1933)
Art der Tätigkeit:
1916 - ca. 1918/19 Assistenzärztin am Kinderkrankenhaus Leipzig, Krankenhaus Westend (Berlin-Chlbg.), KinderKreiskrankenhaus Reinickendorfer Str. unter Prof. Finkelstein
niedergelassene Ärztin in Berlin ab 1921 oder 1922 nebenamtliche Assistentin an der Säuglingsfürsorge Gesundbrunnen unter Dr. Mendelsohn (1922-33)
Schulärztin in Berlin, erst nebenamtlich in Berlin Mitte, dann vollamtlich.
Impfärztin in Mitte (1928)
1933 Niederlassung in Berlin, Blumenstr. 100
Vertrauensärztin für die jüdische Gemeinde bis ca. Mai 1943, zuletzt in den Sammellagern für die Abtransportierten.
Kommentar zur Tätigkeit:
wird 1928 Vertrauensärztin vom Studentenwerk, die hilfsbedürftige Studentinnen untersucht, Gutachten ausstellt, Erholungskuren beantragt usw. 1930 übernimmt sie die Leitung des Berufsberatungsausschusses des BdÄ von Laura Turnau
Kassenwart in der Ortsgruppe Berlin-Brandenburg des BdÄ
Tätigkeitsorte:
Leipzig (1916)
1917 - 1943: Berlin, dort:
NW 40, Alexander Ufer 5 (RMK 1926/27)
Grunewald, Humboldstr. 34 (1927, RMK 1929, 1931, 1933)
0 27, Blumenstr. 100 (RMK 1935, 1937, 1939)
C 2, Blumenstr. 100 (1942, 1943)
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. Entlassung aus allen Ämtern, auch Entlassung aus dem Beamtenverhältnis.
1934 Entzug der Kassenzulassung
Zulassung als Fachärztin für Kinderheilkunde ab dem 01.01.1935
1937 Approbationsentzug
1942 wurde sie als "Krankenbehandlerin" eingesetzt
bis 1943 für die jüdische Gemeinde gearbeitet
Am 17.5.1943 wurde sie in ihrer Wohnung abgeholt, als Transportärztin verschickt, erst nach Kattowitz, dann nach Birkenau. Bei diesem Transport waren auch Lucie Adelsberger und Erna Davidsohn dabei.
von dort keine Spur mehr, letztes Lebenszeichen Juli 1943
Mitgliedschaften:
VsÄ (Verein sozialistischer Ärzte) (Verein sozialistischer Ärzte) (1927)
BdÄ (1928 im Vorstand der Ortsgruppe Berlin)
Ärztekammer Groß Berlin, (Mitglied im Arbeitsausschuß "Soz.-Hyg." der neugewählten Ärztekammer Groß Berlins 1928, ab 1930 Leiterin des Berufsberatungsausschusses))

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
MK 1919, RMK 1926/27, 1928, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
Berliner Ärzte-Correspondenz 32(1927), 524
Der soz. Arzt 3 (1927), S. 39
Leibfried/Tennstedt: Berufsverbote S. 257
Amtsbuch der Stadt Berlin 1928, S. 466, 498
Mschr. Dtsch. Ärztinnen 4(1928), S. 32, 35, 84, 6(1930), S. 68, 211, 7 (1931), S. 98, 8(1932), S. 63-64
Lebenslauf (Diss.)
Archivalien
Münch. Med. Wschr. 74(1917), S. 185
Gedenkbuch Berlins der jüd. Opfer d. Nationalsoz., 1995, S. 500
Seidler, Eduard: Kinderärzte 1933-1945. Entrechtet - geflohen - ermordet. Bonn 2000, S. 151
Schreiben der jüdischen Kultusvereinigung Berlin an die Gestapo v. 19.11.1942 mit einer Liste der eingesetzten "Krankenbehandler" (Mschr.)
Hahn, Judith/Schwoch, Rebecca: Anpassung und Ausschaltung. Berlin 2008, S. 191

Eigene Publikationen

Publikationen:
Die Neuordnung der Schulferien. (Mschr. Dtsch. Ärztinnen 6 (1930), S. 68)
Schwer erziehbare Adoptivkinder. (Ärztin 8 (1932), S. 63 - 64)
Über eine tödlich verlaufende Piavenenverletzung bei Punktion des Sinus longitudinalis nach Tobler. (Mschr. Kinderhk. 15 (1918), (zit. nach Münch. med. Wschr. 66 (1919), S. 392), zugleich Berlin, Med. Diss. v. 1916
Schularzt oder Schulärztin in den höheren Schulen? (Mschr. Dtsch. Ärztinnen 4 (1928), S. 84
Bericht über den Kurs: Kind und Umwelt, Anlage und Erziehung. Mschr. Dtsch. Ärztinnen 6(1930), 99
Arbeitslosigkeit und Schulkinderfürsorge. Zschr. Gesundheitsverwaltung 3 (1932), 148-151)
Deskriptoren:
sozialpol. Engagement
Standespolitik
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
VsÄ (Verein sozialistischer Ärzte)
ermordet im NS
Deportation ins Konzentrationslager
jüdische Abstammung
Approbation im Kaiserreich