Paula Hertwig

Allgemeines

Nachname:
Hertwig
Vorname:
Paula
Geburtsdatum:
11.10.1889
Geburtsort:
Berlin
Sterbedatum:
31.03.1983
Sterbeort:
Villingen (Schwarzwald)
Beruf des Vaters:
Professor der Biologie, Leiter des anatomisch-biologischen Institutes der Berliner Universität
Sonstiges:
Vater: Prof. Dr. Oskar Hertwig
Bruder: Günther Hertwig, Anatom, Staatsexamen 1911, Habilitation 1919, erhielt 1947 das Hallenser Ordinariat

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Abitur am Realgymnasium Berlin, Studium der Zoologie und Botanik in Berlin
Staatsexamen 1915, Promation im Fach Zoologie 1916. Berlin, Diss. Phil. v. 1916: "Durch Radiumbestrahlung verursachte Entwicklung von halbkernigen Triton- und Fischembryonen".

Beruf

Fachbezeichnung:
Privatdozentin für Zoologie (1919), ao. Prof. 1926
Art der Tätigkeit:
Nach der Promotion 1915 Eintritt in das Anatomisch-biologische Institut der Berliner medizinischen Fakultät und in das Institut für Vererbungsforschung, Berlin
1927-1941 Lehrauftrag für menschliche Vererbung an der Med. Fakultät Berlin
1946 Prof. mit Lehrauftrag in Halle a. S.
1948 ord. Prof. Halle a. S.
1950 o. Univ.- Prof.
1954 o. Univ.-Prof. f. allgem. Biologie
1957 emeritiert
Kommentar zur Tätigkeit:
Prom. Dr. phil. 1915
Habilitation 1919 für Zoologie in Berlin
sie bekommt 1922 1.000 M. zur Fortsetzung ihrer Untersuchungen über Vererbung von der physik.-math. Klasse der Preuss. Akademie der Wissenschaften.
sie erhielt 1919 als erste Frau eine Privatdozentur an der Berliner Universität
1927 erhielt sie den Lehrauftrag für menschliche Vererbung an der Medizinischen Fakultät Berlin
wurde 1927 zur nichtbeamteten außerordentlichen Professor ernannt (Münch. med. Wschr. 74 (1927), S. 1303)
sprach auf der 1. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Vererbungswissenschaft v. 03. - 06.08.1921 in Berlin über "Befunde bei Bastardierung experimentell entkernter Amphibieneier"
1927 erhielt sie den 2. Preis im Preisausschreiben der Berliner Gesellschaft für Rassenhygiene für populäre Gestaltung der Vererbungsgesetzte im Film. (Ein 1. Preis wurde nicht vergeben.) (Münch. med. Wschr. 74 (1927), S. 1695)
1931 hält sie auf der neunten Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Vererbungsforschung ein Referat mit dem Titel: "Die künstliche Erzeugung von Mutationen und ihre theoretischen und praktischen Auswirkungen."
Sie wird Schriftführerin der Dtsch. Gesellschaft für Vererbungsforschung (v. 1931-1933).
1948 Dr. med. h.c. der Martin-Luther-Universität Halle, 1972 der Univ. Heidelberg
1957 Emeritierung, bis 1959 Fortsetzung der Lehrtätigkeit u. komm. Direkt. des Institutes
Trägerin des Nationalpreises der DDR, des Vaterländischen Verdienstordens sowie des Ordens "hervorragender Wissenschaftler des Volkes"
1955 hatte sie mit anderen Professoren die Leitung der "Sportmedizinischen Tagung vom 10. - 12. 11. in Halle inne
1972 siedelt sie aus der DDR in die BRD nach Villingen um.
Tätigkeitsorte:
1915, 1927 Berlin
1940/41 Berlin-Grunewald, Wangenheimstr. 28
1946, 1954, 1970, 1976 Halle a. S., Humboldtstr. 18
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Veränderungen nach 1933:
1934 hält sie zusammen mit Frau Dr. Frischeisen-Köhler u. Frau Dr. Petri einen erbbiologischen Kursus vor der Ortsgruppe Berlin des BdÄ ab.
Trägerin des Theobald Christ-Preises Senckenberg Stiftung Frankfurt a. M. 1944
1933 Abgeordnete der Dtsch. Staatspartei im Preuß. Landtag, Juli 1933 aus dem Landtag ausgeschlossen
Mitgliedschaften:
Dtsch. Volkspartei (Eintritt 1919)
Dtsch. Zool. Ges. (1920)
Dtsch. Akademikerinnenbund (im Vorstand 1932)
Dtsch. Staatspartei (Eintritt 1932)
Nationalsozialistischer Dozentenbund (NSDB) (1937)
NS-Studentenkampfhilfe 1938
FDGB (ab 1946)
Kulturbund (ab 1946)
Demokratischer Frauenbund Deutschlands (DFD), zwei Jahre war sie Landesvorsitzende
Dtsch. Akad. d. Naturforscher Leopoldina (ab 1953)
Dtsch. Ges. f. Vererbungswissenschaft (1932, 1935 Schriftführerin)
Sächsische Akad. der Wiss. (1955)
Dtsche. Ges. Naturforscher und Ärzte
Humangenetische Gesellschaft der DDR (1979 Ehrenmitglied)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Anat. Anz, Bd. 49 (1916/17), S. 13
Münch. med. Wschr. 69 (1922), S. 914, 74 (1927), S. 1695, 74 (1927), S. 1303, 68 (1921), S. 1095
Die Frau 34 (1926/27), S. 694
Zschr. f. ärztl. Fortbildung 26(1929), S. 136
Bericht über die 9. Jahresvers. der Dtsch. Ges. f. Vererbungswissenschaft in München 1931, Leipzig 1932
Ärztin 8(1932), 284, 10(1934), 56
Ärzteblatt für Berlin 40(1935), 224
Kürschners Gelehrtenkalender 1940/41, S. 714, 1954, S. 899, 1970, 1976
Fischer: Biographisches Lexikon 1860 - 1930. München u.a., 1962, S. 618
Mitgliederliste der dtschen. Akademie der Naturforscher Leopoldina, Halle/Saale 1967, S. 45
Wer war wer - DDR: ein biographisches Lexikon. (Hrsg. von Jochen Czerny. 1. Aufl. Berlin, 1992. S.187f
Genth, Renate: Frauenpolitik und politisches Wirken von Frauen im Berlin der Nachkriegszeit 1945 - 1949. Berlin: 1996, S. 91, 95
Ernst, Anna Sabine: "die beste Prophylaxe ist der Sozialismus". Ärzte und medizinsiche Hochschullehrer in der SBZ/DDR 1945-1961 Berlin, HU, Diss. rer.soc. 1996, S. 399-400
Jahr, Christoph (Hg.): Die Berliner Universität in der NS-Zeit. Bd. 1: Stukturen und Personen. Stuttgart 2005, S. 92 - 94
Kompisch, Kathrin: Täterinnen. Köln usw. 2008, S. 150
Gertstengarbe, Sybille: Paula Hertwig - Genetikerin im 20. Jahrhundert. Halle (Saale) 2012. (Acta Historica Leopoldina, 58)
Portrait:
Genth, Renate et al.: Frauenpolitik und politisches Wirken von Frauen im Berlin der Nachkriegszeit 1945-1949. Berlin 1996, S. 91
Gertstengarbe. Sybille a.a.O., zahlreiche Fotos

Eigene Publikationen

Publikationen:
Durch Radiumbestrahlung verursachte Entwicklung von halbkernigen Triton- u. Fischembryonen. Berlin, Diss. phil. v. 1916
Partielle Keimschädigung durch Radium- und Röntgenstrahlen (Handbuch f. Vererbungswissenschaft, Lfg. 1, Berlin 1927)
u. G. Hertwig: Regulation von Wachstum, Entwicklung und Regeneration durch Umweltfaktoren (in: Handbuch d. norm. u. path, Physiol., Bd. 16,1, Berlin 1930)
Die künstliche Erzeugung von Mutationen und ihre theoretischen und praktischen Auswirkungen. (Dtsch. Ges. f. Vererbungswiss. Bericht über die 9. Jahresversammlung. Leipzig: Borntraeger 1932), S. 6ff.
Aus dem Institut für Vererbungsforschung, Berlin-Dahlem: Wie muß man züchten, um bei Säugetieren die natürliche oder experimentelle Mutationsrate festzustellen? (Arch. Rassen- u. Gesellschaftsbiol.... 27 (1933), S. 1 - 11)
Der Einfluß der Vererbung auf Ernährung und Stoffwechsel der Haustiere (E. Mangold, Hbb. der Ernährung u. des Stoffwechsels der Landw. Nutztiere), 1932
Artbastarde bei Tieren (Hbb. der Vererbungswissenschaft) 1936
Allgemeine Erblehre. (Fortschritte der Erbpathologie und Rassenhygiene) 1938/39
Zwei subletale rezessive Mutationen in der Nachkommenschaft von röntgenbestrahlten Mäusen. (Der ERbarzt. Beilage zum Dtsch. Ärztebl. 6(1939, Nr. 4, S. 41 - 43)
Entstehung neuer Erbanlagen beim Säugetier (Hbb. der Erbbiologie des Menschen, 1940)
Mutat. bei d. Säugetieren und die Frage ihrer Entstehung durch kurzwell. Strahlen u. Keimgifte (G. Just: Hdb. Erbbiologie d. Menschen 1940)
u. Hertwig, Günther: Regulation von Wachstum, Entwicklung und Regeneration durch Umweltfaktoren (Hdb. der normalen und pathologischen Physiologie, hrsg. v. A. Bethe et al. Bd 16, 1. Hälfte, Berlin 1930, S. 807 - 883)
Grundbegriffe des einfachen und höheren Mendelismus (Zschr. f. ärztl. Fortbildung 31 (1934), Nr. 7, S. 186-188)
Mendel und die heutige Vererbungslehre (Dtsch. Ärztebl. 72 (1942), S. 251f.
Grundbegriffe des einfachen und höheren Mendelismus ( Zschr. f. ärztl. Fortbildung 31(1934), S: 186ff.)
Kritisches zur Faktorenaustauschhypothese der Blutgruppengene ( Münch. Med. Wschr. 77(1930), S. 1466)
Durch Radiumbestrahlung verursachte Entwicklung von halbkernigen triton - und Fischembryonen.(in: Archiv f. mikr. Anat., Bd. 87, 1916, Abt. 2, H.4, S. 63-122, nach: Anat. Anz., Bd. 49, (1916/17), S. 13)
ausführlicher Abdruck ihrer Veröffentlichungen in Zeitschriften s.: Kürschners Gelehrtenkalender 1970
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