Clara Happel, geb. Pincus

Allgemeines

Nachname:
Happel
Geburtsname:
Pincus
Vorname:
Clara
Geburtsdatum:
01.10.1889
Geburtsort:
Berlin
Sterbedatum:
16.09.1945
Sterbeort:
New York
Beruf des Vaters:
Kaufmann
Ehemann:
Happel, Paul
Kommentar zum Ehemann:
Arzt, approb. 1920, Facharzt f. Innere Krankheiten, O.A. am Allg. Khs Barmbeck (1933) Eheschließung September 1919, Scheidung 1934
Kommentar zu den Kindern:
Sohn Peter,
Tochter Erika, verehelichte Rosemark
Sonstiges:
1933 bis 1934 verlor die Ärztin sechs ihr sehr nahestehende Personen innerhalb von sechs Monaten
Selbstmord durch Einnahme einer Überdosis Schlafmittel

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Nach Absolvierung der 2. Klasse einer höheren Mädchenschule private Abiturvorbereitung
Abitur am 01.04.1908 im Augusta-Gymnasium zu Charlottenburg
einjähriger Krankenpflegekurs am Wiener Rudolfinerhause
Medizinstudium an den Universitäten Berlin (SoSe 1908), München, Göttingen, Wien, Bern
Staatsexamen in Berlin Juni 1915
Approbation, Erlassung des praktischen Jahres
Ort des Staatsexamens:
Berlin
Datum des Staatsexamens:
Juni.1915
Ort der Promotion:
Berlin
Datum der Promotion:
1920
Datum der Approbation:
1915

Beruf

Fachbezeichnung:
Nervenärztin (RMK 1926/27), Psychoanalytikerin
Art der Tätigkeit:
01.07.1915 - 01.01.1919 Assistenzärztin im Augusta-Hospital zu Berlin in der inneren Abteilung und Poliklinik
1919 - 1920 wissenschaftliche Tätigkeit im Laboratorium der I. medizinischen Klinik sowie ärztliche Tätigkeit an der gynäkologischen Poliklinik der Charité
1920 - 1927 Mithilfe beim Aufbau des Psychoanalytischen Institutes Frankfurt a. M. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialforschung
1927 - 1930 Arbeit am Berliner Psychoanalytischen Institut
ab 1931 Praxis in Hamburg
Kommentar zur Tätigkeit:
Happel lernte vermutlich bereits während ihres Studiumswährend des Ersten Weltkrieges Freud und die Mittwochsgesellschaft kennen
sie begann nach dem Studium am Berliner Psychoanalytischen Institut mit der Ausbildung als Psychoanalytikerin und wurde Mitglied der Berliner Psychoanalytischen Vereinigung
in Hamburg arbeitete sie zusammen mit August Watermann in einer psychoanalytischen Studiengruppe
Schülerin von Karen Horney
Lehranalytikerin von Fritz Perls um 1926 in Frankfurt a.M.
Teilnehmerin am 8. Internationalen Psychoanalytischen Kongress 1924 in Salzburg
bereitete mit dem Ehepaar Landauer den IX. Internationalen Psychoanalytischen Kongreß in Bad Homburg im September 1925 vor
in der Emigration beschäftigte sie sich mit der Beziehung von Freuds Werken und den Arbeiten des französischen Wissenschaftstheoretikers Poincaré
Tätigkeitsorte:
1915 - 1920 Berlin
1920-1926/27 Frankfurt a. M. , dort:
1926/27 Windmühlstr. 14
1928 Berlin-Schmargendorf, Marienbader Str. 9
1925-1929: Düsseldorf, Holbeinstr. 24
1931, 1932, 1933 Hamburg, dort:
Marientorstr. 17 (Ärztin 1932)
1933 Marienterasse 17 (= Marientorstr.?)
1934, 1936 Berlin-Charlottenburg 9, Marienburger Allee 50
1938-1944 New York
1944 - 1947 Washington

1936 oder 1937 Hamburg, Adolphstr. 75
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Frankfurt a. M.
Detroit, USA
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. Bei der 1934 erfolgten Scheidung von ihrem ersten Mann, dem Beamten und erfolgreichen Internisten, soll die Judengesetzgebung eine Rolle gespielt haben. Der Ehemann befürchtete angeblich Schwierigkeiten, wenn er mit einer Jüdin verheiratet blieb
1934 verließ Happel Hamburg und bereitete sich 1934/35 in Berlin auf die Emigration vor
ihr Lehranalytiker Hans Sachs gab ihr das erforderliche Affidavit
Emigration (11.12.) 1936 nach Palästina, später in die USA, ließ sich in Detroit nieder, schickte aufgrund des antisemitischen Klimas der Stadt ihre Kinder in New York zur Schule
1941 wurde sie als "feindliche Ausländerin" inhaftiert, sie war 6 Wochen in Haft, ohne den Grund der Verhaftung zu erfahren. Erst später erfuhr sie, dass ein schizophrener Patient sie denunziert hatte und behauptet hatte, sie wäre der Stützpunkt eines Spionageringes
Sie nahm 1943 wegen einer Depression Kontakt zu Therese Benedek in Chicago auf
Sie zog 1944 nach New York und versuchte sich dort als niedergelassene Psychoanalytikerin zu etablieren. Da ihre deutschen Examen nicht anerkannt wurden,beabsichtigte sie die amerikanische Lizenz zu erwerben, doch es kam nicht mehr dazu
Sie nahm sich am 16.09.1945 mit einer Überdosis Schlafmittel das Leben


Mitgliedschaften:
BdÄ
Berl. Psychoanalytische Vereinigung

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Peters: Psychiatrie im Exil, Düsseldorf 1992, S. 223
RMK 1926/27, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
Mschr. Dtsch. Ärztinnen 4 (1928), S. 169
Ärztin 8 (1932), S. 133
Berliner Ärzte-Corr. 36 (1931), S.199
Ärztebl. Berlin 41 (1936), S. 185
Brecht/Friedrich et alt. (Hrsg.): "Hier geht das Leben auf eine sehr merkwürdige Weise weiter ...", Hamburg: Kellner 1985, 2. Aufl., S. 80 - 81
Rothe, H.-H.: Zur Erinnerung an Karl Landauer. Frankfurt 1987 (= Materialien aus dem Sigmund-Freund-Institut Frankfurt, Nr. 4), S. 26, 31, 93
Friedrich, Volker: Briefe einer Emigrantin. Die Psychoanalytikerin Clara Happel an ihren Sohn Peter (1936 - 1945) (Psyche 42 (1988), S. 193 - 215)
Villiez, Anna v. : Mit aller Kraft verdrängt. München, Hamburg 2009, S. 287-289 (Studien zur jüdischen Geschichte. 11)
Psychoanalytikerinnen. Biografisches Lexikon. Psychoanalytikerinnen in Deutschland. http://www.psychoanalytikerinnen. de/deutschland_biografien.htm v. 07.09.2016

Archivalien
Portrait:
Brecht/Friedrich (Hrsg.): "Hier geht das Leben auf eine sehr merkwürdige Weise weiter...", Hamburg 1985, 2. Aufl., S. 80

Eigene Publikationen

Publikationen:
Der Einfluss der Kriegsernährung auf die Harnsekretion. (Zschr. klin. Med. Bd.90) (Münch.med.Wschr. 68 (1921), S. 403), zugl. Berlin, Med. Diss. v. 1920
Onanieersatzbildungen. (Internat. Zschr. Psychoanal. 9 (1923), S. 206 - 209)
Aus der Analyse eines Falles von Päderastie. (Internat. Zschr. Psychoanal. 11 (1925), S. 206 - 211)
Notes on an Analysis of a Case of Paederasty. (Internat. J. Psycho-Anal. 7 (1926), S. 229 - 236)
Der Mann in der Kloake. (Zschr. Psychoan.Päd. 2, 86 - 89)
Deskriptoren:
jüdische Abstammung
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Suizid
Vorberuf
Abitur
Approbation im Kaiserreich