Alexandra Goldmann-Vollnhals, geb. Klossowski, von

Allgemeines

Nachname:
Goldmann-Vollnhals
Geburtsname:
Klossowski, von
Vorname:
Alexandra
Geburtsdatum:
13.09.1882
Geburtsort:
Odessa
Sterbedatum:
1969
Sterbeort:
Berlin
Beruf des Vaters:
Universitätsprof. Dr.phil. et math., korr. Mitglied der Akademie der Wissenschaft in Berlin
Ehemann:
Franz.G. Vollnhals
Franz Goldmann
Kommentar zum Ehemann:
1910 heiratete v. Klossowski den gleichalterigen Medizinstudenten F.G. Vollnhals, Arzt, der nach seiner Approbation 1914 als Hilfsarzt der Marine im Kriegseinsatz in Peru interniert wurde und erst 1922 zurückkehrte. V. Klossowski reichte im Jahr 1922 oder 1923 die Scheidung ein.
1930 heiratete sie Franz Goldmann, Arzt, (2.1.1895-4.3.1970), der aufgrund seiner jüdischen Abstammung 1933 zur Emigration gezwungen war und schließlich als Professor für Sozialhygiene in den USA lebte. Von ihm ließ sich v. Klossowski 1936 scheiden.
Kommentar zu den Kindern:
1914 Geburt eines Sohnes
Sonstiges:
Vater: Alexander v. Klossowski. Mutter: Barbara v. Klossowski

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Bis 1899 besuchte v. Klossowski ein Mädchenpensionat. Sie bezeichnet sich bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr als Pianistin, danach beschloß sie, Landtierärztin zu werden. Diesen Wunsch verwarf sie allerdings wieder, da sie ihrer Meinung nach nicht über die erforderlichen körperlichen Kräfte verfügte.
V. Klossowski begann das Medizinstudium in München 1906 und bestand dort das Staatsexamen 1912.
Aufgrund einer Erkrankung (Lungenspitzenkatarrh) konnte sie ihr Medizinalpraktikum erst 1913 in München aufnehmen. Sie legte es bei Prof. Amann in der II. gynäkologischen Klinik und bei Prof. v. Pfaundler im Haunerschen Kinderspital ab.
Ort des Staatsexamens:
München
Datum des Staatsexamens:
Januar.1912
Ort der Promotion:
Berlin
Datum der Promotion:
09.02.1923
Datum der Approbation:
1914

Beruf

Art der Tätigkeit:
1914-1919 Ä. i. Vereinslazarett f. Verwundete
1922 Anstellung im Generalsekreteriat des Deutschen Roten Kreuzes, Abteilung "Mutter und Kind"
1924-30 Leiterin der Schwangenfürsorge des Verbandes der Krankenkassen
Ende der zwanziger Jahre Berufung in das Reichsministerium des Inneren als Koreferentin für Fragen der Schwangerenfürsorge
1930-1933 niedergelassene praktische Ärztin in Berlin
(1933) niedergelassene Ärztin für Frauen u. Kinder in Shanghai
1937 (Wieder)zulassung als praktische Ärztin in Berlin
1949, 1960, 1963 prakt. Ärztin und Geburtshelferin in Berlin
Kommentar zur Tätigkeit:
Im WS 1921 nahmv. Klossowski am sozial-hygienischen Kursus der sozial-ärztlichen Akademie in Berlin-Charlottenburg teil.
1927 wurde sie von der Liste Arbeitsgemeinschaft sozaildemokratischer Aerzte Deutschlands zu den Wahlen für die Berliner Ärztekammer vorgeschlagen, wurde in die Ärztekammer gewählt
Als Leiterin der Schwangerenfürsorge des Abulatoriums der Krankenkassen hatte sie als Mitarbeiterinnen u.a. die Ärztinnen Minna Flake und Charlotte Wolff
1937 nahm sie ihre Praxis in der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg auf als praktische Ärztin mit Geburtshilfe
1938 studierte sie nach einer Lehranalyse und einem "Kursus im Autogenen Training" zwei Jahre am Psychotherapeutischen Institut. Das Studium wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen und nicht mehr fortgeführt.
Während ihrer Tätigkeit beim Deutschen Roten Kreuz kam v. Klossowski wiederholt mit Elsa Brandström zusammen. Nach 1945 übernahm die Ärztin im Auftrag des VAB den Aufbau der Frauenberatung. V. Klossowski starb 87-jährig als Berlins älteste praktizierende Ärztin.
Tätigkeitsorte:
1914-1919: Bad Nauheim, Friedrichroda und Glauchau
1919: Chemnitz, Assistenzärztin a. Sanatorium der Zimmermannstiftung
1922, 1926/27-1969: Berlin, dort:
SO 36, Köpenickerstr. 145 (RMK 1926/27-1929)
Friedrichshagen, Wormditterstr. 18 (RMK 1931-1933)
Neukölln, Weichselstr. 25 (1934 - 1936)
Schöneberg, Münchener Str. 31 (1934, 1936, 1937)
SO 36, Oranienstr. 60 (1937)
Oranienstr. 90 (1943, evtl. auch 60, schwer zu lesen)
SW 29, Gneisenaustr. 59 (1949-1968)
Echternacherbrück b. Trier (1935, Ärztebl. f. Berlin))
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Veränderungen nach 1933:
Emigration nach 1933 mit ihrem Ehemann Franz Goldmann, der nach den Gesetzen Jude war, in die Schweiz, nach China und nach Indien. Jedoch geben die RMK's u. das Ärzteblatt f. Berlin für diese Zeit Berliner Adressen an. 1936 kehrte v. Klossowski wieder nach Berlin zurück. Die Ehe wurde geschieden. Sie erhielt 1937 die Zulassung als Kassenärztin.
Mitgliedschaften:
BdÄ (1932)
SPD (ab 1924)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
MK 1919, RMK 1926/27, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
Jahrbuch der Dissertationen der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Dekanatsjahr 1922-23. Berlin 1925, S. 90-91 (Zusammenfassung der Diss.)
Kassenarzt 2 (1925), Nr. 10/11, 2/3
Berliner Ärzte-Correspondenz 32(1927), 424, 510
Sonderdruck d. Med. Welt 1931, Nr. 21. Nach: Der Soz. Arzt 7 (1931), 257
Die Ärztin 8 (1932), 183
Ärztebl. für Berlin 39(1934), 225, 372, 40(1935), 383, 41(1936), 246, 42(1937), 52, 67/68, 90
Verzeichnis der Kassenärzte in der Reichshauptstadt Berlin. Mai 1939, 46
Ärzteverzeichnis f. Groß-Berlin 1949, 12
Der Arzt. Wegweiser d. d. Berliner Gesundheitswesen. 1949 u. 1952, 29
Telefonbuch Berlin 1957/58
Berliner Ärzte-Adreßbuch 1960. Berlin: Bucho 1960, 102
50 Jahre Ärztin. Dr. Alexa von Klossowski. In: Berl. Ärztebl. 77 (1964), H. 13, 709
Berl. Ärztekammer 6 (1969), H. 2, 53
Leibfried/Tennstedt, Berufsverbote, 1980, 256
Antoni, Christine: Sozialhygiene und Public Health: Franz Goldmann (1895-1970)= (Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften H.78). Husum. 1997
Berliner Adressbuch 1943, S. 787, www.adressbuch.zlb.de v. 03.08.2006
Archivalien
Portrait:
Biographische Skizzen einer praktischen Ärztin, in: Berl. Ärztekammer (1969), H. 6, S. 216-218
Christine Antoni: Sozialhygiene und Public Health: Franz Goldmann (1895-1970). Husum 1997, S. 360 (Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Bd. 78)

Eigene Publikationen

Autobiographie:
Biographische Skizze einer praktischen Ärztin. In: die Berliner Ärztekammer 6/1969, S. 216-218
Lebenslauf (Diss.)
Publikationen:
Klossowski, A. von: Besuch des kleinen Bruder Tod, Vision
dies.: Erstrebtes und Erlebtes. (Berl. Ärztekammer, H. 6(1969), 217ff.)
Das neue preussische Hebammengesetz. Berlin, Diss. Med. v. 1923
Schwangerenberatung und positive Geburtenpolitik (Kassenarzt 2(1925), 2-3)
Sollen Entbindungsanstalten Geburtenregelung treiben? (Der soz. Arzt 7(1931), 257)
Biographische Skizze einer praktischen Ärztin. (Die Berliner Ärztekammer 6/1969, 216-218)
Die Schwangerenfürsorge in den Ambulatorien in den Jahren 1926-27. O. O., o. J. (zit. nach Mschr. dtsch. Ärztinnen 5(1929), 81)
Deskriptoren:
Approbation im Kaiserreich
Sexualaufklärung
Einsatz im 1. Weltkrieg
sozialpol. Engagement
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Öff. Gesundheitswesen
SPD
Standespolitik