Elfriede Kuhr, geb. Schlinke

Allgemeines

Nachname:
Kuhr
Geburtsname:
Schlinke
Vorname:
Elfriede
Geburtsdatum:
20.09.1891
Sterbedatum:
04.10.1966
Sterbeort:
Berlin
Konfession:
katholisch
Ehemann:
Kuhr
Sonstiges:
Elfriede Kuhr verstarb zwei Wochen nach ihrem 75. Geburtstag in Berlin.

Ausbildung

Ort des Staatsexamens:
Berlin
Datum des Staatsexamens:
1917
Datum der Approbation:
1918

Beruf

Fachbezeichnung:
praktische Ärztin
Art der Tätigkeit:
1914 - ca. 1922: Hilfsärztin am Städtischen Krankenhaus Berlin-Neukölln
1922- 1934: Verbandsärztin im Verband der öffentlichen Lebensversicherungsgesellschaften Berlins
1934-1945: niedergelassene praktische Ärztin in Neukölln
1945: stellvertretende Amtsärztin
1949 Amtsärztin und stellvertr. Leiterin d. Gesundheitsamtes Neukölln
1950-?: Bezirksstadträtin für Gesundheitswesen in Berlin-Neukölln.
1964/66: Delegierte der Ärztekammer Berlin
Kommentar zur Tätigkeit:
Niedergelassen als prakt. Ärztin seit 27.11.1934 (RÄK 1945), ab dem 01.01.1935 zur Ersatzkassenpraxis zugelassen
Mit Kriegsausbruch im Jahre 1914 wurde Schlinke als Hilfsärztin am Städtischen Krankenhaus in Neukölln tätig. Hier arbeitete sie auch noch im Jahre 1917, nachdem sie ihr Staatsexamen abgelegt hatte. 1922 beschäftigte sie sich mit der Versicherungsmedizin und war einige Jahre als Verbandsärztin im Verband der öffentlichen Lebensversicherungsgesellschaften tätig. Nach der Inflation errichtete Kuhr die "erste statistische Abteilung für Sterblichkeitsuntersuchungen in Deutschland", die sie selbst leitete.
Weiterhin wurde sie 1945 Amtsärztin und 1950 Bezirksstadträtin für Gesundheitswesen in Berlin-Neukölln. Zu dieser Zeit wurde ein neues Hospital in Berlin-Neukölln errichtet, dessen Mitbegründerin Kuhr war. In ihrer Funktion als Bezirksstadträtin richtete Kuhr außerdem mit Hilfe der Amerikaner eine Mütterbetreuung in Neukölln ein, die als "Musterdistrikt" galt und die sich die "Minderung der Säuglingssterblichkeit zum Ziel gesetzt hat". Dort war u. a. auch eine Tbc-Heilstätte für Kinder untergebracht, die ähnlich wie ein Internat aufgebaut war.
Des weiteren erreichte Kuhr es, daß zum einen mehrere Krankenhausstationen wiederaufgebaut wurden und zum anderen das Columbia-Bad errichtet wurde.
Weiterhin setzte sie sich für die Schaffung eines audiometrischen Hörzentrums ein.
Sie wurde stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses und stellte in dieser Funktion im Abgeordnetenhaus einen Initiativantrag "zur Behebung der Bettennot in den Krankenhäusern" und forderte, daß eine Schule zur Ausbildung von Hauskrankenpflegerinnen errichtet werde.
Desweiteren war sie sechs Jahre lang Mitglied des Verwaltungsrates der Feuersozietät Berlin.
Im Jahre 1959 erhielt sie für ihre diversen politischen und sozialen Tätigkeiten das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
Im Verlauf ihrer dienstlichen und medizinischen Tätigkeit publizierte sie zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen auf versicherungsmedizinischem und kommunalhygienischen Gebiet und bot Vortragsreihen an der Otto-Suhr-Volkshochschule an.
Tätigkeitsorte:
1914-1966 Berlin, dort:
1914- ca. 1922: Neukölln, Städt. Kreiskrankenhaus
1926/27: W 15 Sächsische Str. 8
1927: Südende, Berliner Str. 15
1931: Berlin, Ärztin im Verb. d. öffentl. Lebensvers., Halensee, Cicerostr. 62
1935-40: Berlin-Neukölln, Bergstr. 151
1949 Berlin-Neukölln, Karl-Marx-Str. 197
1952-1964: Berlin 47, Onkel-Bräsig-Str. 68
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Veränderungen nach 1933:
1934 wurde sie "wegen politischer Unzulässigkeit" ihrer Posten enthoben. Daher führte sie von 1934 bis 1945 eine kassenärztliche Praxis in Berlin-Neukölln.
Mitgliedschaften:
Berl. Med. Ges. (1932)
CDU, Eintritt 1946, Fraktionsvorsitzende in der Berliner Bezirksverordnetenversammlung, 1950 Stadträtin von Neukölln

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1929, 1931, 1935, 1937
Berliner Ärzte-Correspondenz 32(1927), 503
Ärzteblatt für Berlin 40(1935), S. X
Berl. Ärztekammer 1964/66, S. 17, 3 (1966), S. 40, 1967, S. 4,
Gratulation anläßlich des 75. Geburtstages von E. Kuhr, in: Berl. Ärztebl. 79 (1966), H. 17, S. 994
Verh. d. Berl. med. Gesellschaft, Bd. 62, 1932
Arzt, (1952), S. 168
Archivalien
Ärzteverzeichnis für Groß-Berlin 1949, S. VIII
Verzeichnis der Kassenärzte in der Reichshauptstadt Berlin. Berlin Mai 1939, S. 107
Berliner Ärzte-Adreßbuch 1960, S. 102
Gratulation anläßlich des 75. Geburtstages von E. Kuhr, in: Berl. Ärztebl. 79 (1966), H. 17, S. 994

Eigene Publikationen

Publikationen:
"Wie es damals war...." (50 Jahre Städt. Krkhs. Neukölln, S. 28 f.)
Deskriptoren:
Approbation im Kaiserreich
Gesundheitsaufklärung
(Auto-)Biographie vorhanden
Einsatz im 1. Weltkrieg
Öff. Gesundheitswesen
Standespolitik
sozialpol. Engagement
Fachgesellschaften
CDU