Mathilde Theyssen

Allgemeines

Nachname:
Theyssen
Vorname:
Mathilde
Geburtsdatum:
07.09.1838
Geburtsort:
Trier
Sterbedatum:
1936
Sterbeort:
Bern
Sonstiges:
Nach einer von einem Asthmaleiden geprägten Kindheit besuchte sie das Töchterinstitut des Benediktinerinnenklosters bei Gnesen in Polen. Motiviert durch die Heilschwestern bei den Benediktinerinnen, die u. a. auch Krankenheilkunde unterrichteten, sowie durch den Vater einer Freundin, der Arzt in Gnesen war, beschloß sie, Medizin zu studieren und erreichte hierfür auch die Unterstützung ihrer Familie.
Nach dem 1. Weltkrieg mußte sie das Elsaß verlassen. Nach ihrer Übersiedlung von Straßburg nach Freiburg lebte sie dort mind. bis 1928 in einem Heim bei elsässischen Ordensschwestern, die ihr von Straßburg her zu Dank verpflichtet waren. 1933 Übersiedlung nach Bern, wo sie 1936 verstarb.

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
1851- Töchterinstitut des Benediktinerinnenklosters bei Gnesen (Polen)
Studium: ca. 1860-1865 Medizinstudium in Paris, 1865 Titel "Officier de santé et de pharmacie". 1. Ärztin der Sorbonne
Dr. med. Lissabon 1865
Ort des Staatsexamens:
Paris
Ort der Promotion:
Lissabon
Datum der Promotion:
1865

Beruf

Art der Tätigkeit:
1864 - 1918 niedergelassene Ärztin ohne deutsche Approbation in Straßburg
1870/71 Lazarettärztin beim Internationalen Roten Kreuz in einem Feldlazarett
nach 1918 ohne Praxis
Kommentar zur Tätigkeit:
Nachdem mehrere deutsche und ausländische Universitäten sie mit Begründungen wie dieser "bis dato wurde noch kein weiblicher Student an irgendeiner Universität zugelassen, wir sehen nicht ein, warum gerade wir einen Präzedenzfall schaffen sollten" - zurückgewiesen wurde, gelang es ihr zu Beginn der 60er Jahre durch die Unterstützung ihres Vaters, der mit dem Rektor der Pariser Universität bekannt war und Prof. Lalangues, als erste Frau an der medizinischen Fakultät der Sorbonne zunächst probeweise zugelassen zu werden. Unbeirrt durch die deutliche Feindschaft ihrer männlichen Kollegen absolvierte sie ihr Studium und verließ 1865 mit dem Titel "Officier de santé et de pharmacie" die Universität und hatte damit die Berechtigung, zu praktizieren und zu dispensieren. Da sie als Frau jedoch nicht zu den Examina zugelassen wurde, mußte sie zunächst auf die Promotion verzichten, erwarb jedoch später den Doktortitel in Lissabon Sie gilt als die erste approbierte Ärztin des Kontinents!
Nach Erhalt der Approbation meldete sie sich freiwillig zur Bekämpfung einer Flecktyphusepidemie in einer französischen Stadt.
Tätigkeitsorte:
1864-1918: Straßburg
1870/1871: während des deutsch-französischen Krieges Lazarettärztin
ab 1933 in Bern, dort verstorben 1936
Haupttätigkeitsort:
Straßburg
Veränderungen nach 1933:
Ihren 95. Geburtstag beging sie 1933 in einem Schwesternheim in Freiburg

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Frau 44(1936/37), S. 110, 42(1934/45), S. 116, 36(1928/29), S. 56
Mschr. Dtsch. Ärztinnen 4(1928), S. 2-4, 158-159
Münch. med. Wschr. 75 (1928), S. 1703, 80(1933), 1458
Die Frau 36(1928/29), S. 56
Deutsch. Ärzteblatt 63(1933), S. 299
Münch. med. Wschr. 83(1936), S. 1742, 75.Jg. (1928), S. 1703
Med. Mschr. 17(1963), S. 383-385
Ziegeler, Weibl. Ärzte, 1993, S.21
Portrait:
Ja: Mschr. Dtsch. Ärztinnen 4(1928), S. 157

Eigene Publikationen

Autobiographie:
Meine ersten Schul- und Studienjahre (Mschr. Dtsch. Ärztinnen 4(1928), S. 2-4 u.S. 158-159)
Deskriptoren:
Abitur
Approbation im Kaiserreich