Allgemeines
Sonstiges:
Sie gehörte zur 4. Generation einer alten jüdischen Akademikerfamilie in Bonn. Sie war die Tochter von Moritz und Meta Philippson. Ihre schon früh verwitwete Mutter ging mit ihr zunächst nach Zürich und dann nach Straßburg, um den Wunsch der Tochter, Medizin zu studieren, zu verwirklichen.
Seit einer Reise nach Rom 1921, bei der sie eine Büste Homers aus dem 5. Jh. v. Chr. sah, beschäftigte sie sich intesiv mit der Kultur und Sprache Griechenlands.
Ausbildung
Ausbildung und Schule:
Besuch der Höheren Töchterschule in Bonn, Lehrerinnenseminar in Berlin, Mädchengymnasium in Zürich, Herbst 1898 Maturitätsprüfung am Mädchengymnasium in Zürich
Studium: 1898-1903 Medizinstudium in Zürich (2 Sem.), Straßburg (3 Sem.), Freiburg i. Br. (1 Sem.), Breslau (4 Sem.)
Herbst 1900 Tentamen physicum in Straßburg, 1.7.1903 Staatsexamen in Breslau
Ort des Staatsexamens:
Breslau
Datum des Staatsexamens:
1903
Ort der Promotion:
Breslau
Datum der Promotion:
1904
Datum der Approbation:
1903
Beruf
Fachbezeichnung:
Kinderärztin (RMK 1929-1937)
Art der Tätigkeit:
1903-07: Assistentin an der Universitätskinderklinik bei Prof. Czerny in Breslau
1907-1937 Kinderärztin in Frankfurt a. M.
1914 auch Schulärztin in Frankfurt a.M.
Ärztin an einer Säuglingsfürsorgestelle in Frankfurt (1913 ?)
1937-49 keine ärztliche Tätigkeit
Kommentar zur Tätigkeit:
Philippson wurde im WS 1899/1900 in Straßburg als erste Studentin der medizinischen Fakultät zu den Vorlesungen mehrerer Professoren zugelassen.
1901 verließ sie Straßburg, weil der Professor für Pathologie weiblichen Studenten die Teilnahme an seinen Lehrveranstaltungen verweigerte. 1901 nahm sie zusammen mit Gräfin von Linden als cand. med. an der Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte teil. Dies war die erste wissenschaftliche Teilnahme von Frauen auf dieser Versammlung.
In Breslau studierte sie bei Professor Czerny Pädiatrie, bei dem sie bis 1907 als Assistentin arbeitete.
Nach ihrer Übersiedlung nach Frankfurt leitete sie dort neben ihrer Privatpraxis eine Säuglingsberatungsstelle.
Als sie nach 1933 ihre berufliche Laufbahn als Ärztin in Deutschland beendet sah, entschloß sie sich, im Alter von 59 Jahren, den Rest ihres Lebens ihren Griechenlandstudien zu widmen, da sie durch das Familienvermögen finanziell versorgt, und nach dem Tod ihrer Mutter (1928) auch sonst unabhängig war.
Ende der 30er Jahre, wahrscheinlich 1937, emigrierte sie in die Schweiz nach Basel, wo sie keine ärztliche Tätigkeit mehr ausübte. Ab 1936 veröffentlichte sie zahlreiche Arbeiten über die griechische Kultur.
Tätigkeitsorte:
1903-07: Breslau, dort: Universitätskinderklinik
1907-1937: Frankfurt a. M., dort:
Feldbergstr. 21 ( RMK 1926/27-1929),
Friedrichstr. 37 (RMK 1931-35),
Beethovenstr. 62 (1937)
ab ca 1937-1949: Schweiz (Basel?)
Haupttätigkeitsort:
Frankfurt a. M.
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. Herbst 1933 fuhr sie auf 9 Monate nach Griechenland, um zu sehen, ob ihr hier ein produktives Arbeiten (Altertumsforschung) möglich war.
1937 Emigration in die Schweiz
Literatur
Quellen und Sekundärlitertur
Quellen:
RMK 1905, 1911, 1914, MK 1917, 1919, RMK 1926/27, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
Jahresverz. d. a. d. dtsch. Univ. ersch. Schriften
Gemkow, Ärztinnen und Studentinnen, 1991, S. 334
Leo Baek Institute Year Book VII, London 1962, S. 95, 115 - 116
Archivalien
Lebenslauf (Diss.)
Seidler: Kinderärzte 1933-1945... Bonn 2000, S. 232-233
Aufbau XV (1949) H.31 (5.8.1949), S.27
www.rektorat.unizh.ch/matrikel/manuel/home.html
Portrait:
In: Seidler, Eduard: Kinderärzte 1933-1945 ... Bonn 2000
Eigene Publikationen
Publikationen:
Über den Eisengehalt der Leberzellen bei Neugeborenen und Kindern im ersten Lebensjahr. Breslau, Diss. Med. v. 1904
Versuche über die Chlorausscheidung bei orthostatischer Albuminurie (aus der Kgl. Universitäts-Kinderklinik zu Breslau Prof. Ad. Czerny) (Jahrb. Kinderhk. , Bd. 63, H. 2)(G./Münch. Med. Wschr. 1906/468)
Über die Beeinflussung der elektrischen Erregbarkeit bei tetaniekranken Kindern durch den galvanischen Strom. (Berl. Klin. Wschr. 1907, Nr. 47)(G./Münch. Med. Wschr. 1907/2441)
Über die Entwicklung junger Säuglinge bei künstlicher Ernährung (Im Auftrag des Frankfurter Verbandes für Säuglingsfürsorge)(Bericht aus der Beratungsstelle der Verfasserin)(Mschr. Kinderhk., Bd. 12, 1913, Nr. 4)(G./MMW 1913/2071)
Studien zu Hesiod. Genealogie als mythische Form, Oslo 1936
Griechische Gottheiten in ihren Landschaften, Oslo 1939
Der Kosmos des Okeanos, Basel 1940
Die vorhomerische und die homerische Gestalt des Odysseus (Museum Helveticum Vol. 9, 1947)
Thessalische Mythologie, Zürich 1944
Deskriptoren:
Approbation im Kaiserreich
Öff. Gesundheitswesen
Vorberuf
Abitur
jüdische Abstammung