Mathilde Friedrike Karoline, Freiin von Kemnitz, geb. Spiess

Allgemeines

Nachname:
Kemnitz
Geburtsname:
Spiess
Vorname:
Mathilde Friedrike Karoline, Freiin von
Geburtsdatum:
04.10.1877
Geburtsort:
Wiesbaden
Sterbedatum:
24.06./12.05.1966
Kommentar zu den Lebensdaten:
evangelisch (bis 1906)
Konfession:
evangelisch
Beruf des Vaters:
Gymnasialprofessor
protestantischer Pastor
Ehemann:
Gustav Adolf von Kemnitz
Edmund Georg Kleine
Erich von Ludendorff
Kommentar zum Ehemann:
Drei Ehen: Heirat 1904 mit Gustav Adolf von Kemnitz, Dr. phil. und Privatdozent für Zoologie und vgl. Anatomie a.d. Univ. München. Trennung von von Kemnitz, der während Mathildes ärztlicher Tätigkeit im 1. WK. sich einer anderen Frau zuwandte. Von Kemnitz verunglückt 1917 tödlich in den Alpen. Von 1919 bis zur Scheidung 1922 war sie mit Edmund Georg Kleine, einem Major a. D. verheiratet. Am 14.09.1926 Heirat mit Erich von Ludendorff.
Kinder:
3
Kommentar zu den Kindern:
Drei Kinder aus der Ehe mit Gustav Adolf von Kemnitz zwei Söhne, eine Tochter (Ingeborg, Asko und Hanno).
Sonstiges:
Drei Schwestern.
Der erste Gatte G. A. von Kemnitz verstarb 1917, Ludendorff 1937
M. von Kemnitz war deutschnational und völkisch eingestellt
bereits während des ersten WK's Beteiligung an polit. Diskussionen, Interesse an Frauenfragen, Frauenemanzipation
seit 1916 Beschäftigung mit der Philosophie (Kant, Schopenhauer, Nietzsche), 1918 während der Novemberrevolution politisches Engagement gegen die bayerische Räterepublik
Nach 1919 engagierte sich M. von Kemnitz national-völkisch und wurde unter dem Namen Mathilde Ludendorff durch ihre national-esoterischen Schriften und durch die Gründung der Ludendorff-Bewegung bekannt (gegr. 1945, nach 1961 verboten, danach umbenannt in "Bund für Gotterkenntnis")

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Von Kemnitz besuchte zunächst die höhere Töchterschule und anschließend das Lehrerinnenseminar. 1895 legte sie in Wiesbaden die Lehrerinnenprüfung ab und war drei Jahre in einem Pensionat in Biebrich als Lehrerin tätig.
Anschließend trat sie in die Prima des Mädchengymnasiums in Karlsruhe ein, wo sie im Juli 1901 das Reifezeugnis erhielt.
Es folgte ein fünfsemestriges Medizinstudium in Freiburg i. Br., wo sie das Physikum bestand. Danach absolvierte sie die ersten beiden klinischen Semester an der Universität Berlin und unterbrach 1904 das Studium, weil sie heiratete. Sechs Jahre später, im Oktober 1910, setzte von Kemnitz ihr Studium in München fort und machte dort nach dem zehnten Semester in den Monaten März/April 1912 die ärztlche Prüfung.
Im Juni 1912 trat sie als Medizinalpraktikantin in der II. gynäkologischen Klinik eine Stelle an.
Ort des Staatsexamens:
München
Datum des Staatsexamens:
1912
Ort der Promotion:
München
Datum der Promotion:
1913
Datum der Approbation:
1913

Beruf

Fachbezeichnung:
Neurologin, Ärztin für Nervenheilkunde
Art der Tätigkeit:
1913 Assistenzärztin an der Gynäkologischen Klinik in München
danach Volontärassistentin an der Psychiatrischen Universitätsklinik in München ( bei Prof. Emil Kraepelin)
1915 niedergelassene Nervenärztin in Partenkirchen und Leiterin eines Offiziersgenesungsheims
Mai 1917 Leiterin eines privaten Kurheims im Garmischer "Fürstenhof"
ca. danach bis 1923 Psychologin und Psychiaterin in ihrer psychiatrischen Praxis in München
1926/27, 1928 Neurologin in Tutzing am Starnberger See
1933, 1935 und 1937 Neurologin in München.
Kommentar zur Tätigkeit:
Gibt 1926 nach der Heirat mit Ludendorff ihren Beruf als Ärztin auf, ist jedoch bis 1937 als Neurologin im RMK verz.
Mitte August 1924 Reden auf der "Tagung der nationalsozialistischen Deutschen Freiheitsbewegung " in Weimar
seit Mai 1929 schreibt und redigiert L. Aufsätze für die Beilage "Am Heiligen Quell" der von ihr und ihrem Mann herausgegebenen Zeitschrift "Ludendorffs Volkswarte-Verlag".
Tätigkeitsorte:
1917 - 1920 Garmisch-Partenkirchen
1913-1915, 1917-1923 München
1926/27, 1928 Tutzing
1933, 1935, 1937 München
Haupttätigkeitsort:
München
Veränderungen nach 1933:
Nach 1945 Spruchkammerverfahren ( 23.11.-16.12.1949), 1945 begründet sie die Ludendorff-Bewegung (1961 von Bundesinnenministerium verboten)
Begründung des "Bundes für Gotterkenntnis" (Schriften werden im Verlag Hohe Warte veröffentlicht)
bis 1972 sind zahlreiche Publikationen von ihr erschienen.
Mitgliedschaften:
1920 Einberufung eines "Frauenkonzils" nach München, damit Gründung des "Weltbundes nationaler Frauen"
1928/29 Gründung des "Ludendorff Volkswarte-Verlags" (zus. mit ihrem Ehegatten)
im März 1930 konstituiert sich, unter bes. Mitwirkung der Ludendorffs, der Verein "Deutschvolk", eine Religionsgemeinschaft der sich zum "Deutschen Gotterkennen bekennenden Deutschen". (Verbot 22.09.1933), Gründung einer Nachfolgeorganisation im Juni 1937

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Lebenslauf (Diss.)
RMK 1926/27, 1928, 1933, 1935, 1937
"Deutsch und nichts als Deutsch" (...), in: Ariadne, H. 18, 1990, S. 40ff.
Neue Deutsche Biographie, Bd. 15, Berlin 1986, S. 290ff.
Neue Deutsche Biographie, Bd. 15, Berlin 1986, S. 290-292
"Deutsch und nichts als Deutsch". Mathilde Ludendorff ohne 'Heiligenschein und Hexenzeichen', in: Hering, Sabine: "Und das war erst der Anfang...", Zürich, Dortmund 1994, S. 133ff.
Korotin, Ilse Erika: "Am Muttergeist soll die Welt genesen". Philosophische Dispositionen zum Frauenbild im Nationalsozialismus. Weimar 1992, S. 174-185
Scherb, Ute: "Ich stehe in der Sonne und fühle, wie meine Flügel wachsen." Studentinnen und Wissenschaftlerinnen an der Freiburger Universität von 1900 bis in die Gegenwart. Königsstein/Taunus 2002, S. 52
Portrait:
Ariadne (1990), H. 18, S. 42, 45
Scherb, Ute, a.a.O., S. 52

Eigene Publikationen

Publikationen:
Des Weibes Kulturtat, o. J. (zit. nach: Ariadne, H. 18, 1990, S. 43)
Deutscher Gottglaube, o. J. (zit. nach: Ariadne. H. 18, 1990, S. 44)
Der asthenische Infantilismus des Weibes in seinen Beziehungen zur Fortpflanzungstätigkeit und geistigen Betätigung. München, Med. Diss. v. 1913
Das Weib und seine Bestimmung. Ein Beitrag zur Physiologie der Frau und zur Neuorientierung ihrer Pflichten, München 1917 (Münch. med. Wschr. 1918, S. 1059)
Erotische Wiedergeburt. München 1919
Der Minne Genesung, ca. 1918 od. 1920/21 (Ariadne, H. 18, 1990, S. 43)
Der Seele Ursprung und Wesen, 3 Bde. o. O. 1923-27, zit. nach: Neue deutsche Biographie. Bd. 15, Berlin 1986, S. 292
Der göttliche Sinn der völkischen Bewegung, ca. 1925/26 (zit. nach: Ariadne, H. 18, 1990S. 44)
Des Menschen Seele, ca. 1925/26 (zit. nach: Ariadne, H. 18, 1990, S.44)
Selbstschöpfung, ca 1925/26 (zit. nach: Ariadne, H. 18, 1990, S. 44)
Induziertes Irresein durch Okkultlehren. Anhand von Geheimschriften nachgewiesen. Mit e. einl. v. General Ludendorff. München ca. 1932. Zit. nach Münch. med. Wschr. 80(1933), 782
Triumph des Unsterblichkeitswillens. München, 1935
Des Kindes Seele und der Eltern Amt. Eine Philosophie der Erziehung, Pähl 1954. (=Der Seele Wirken und Gedanken
Bd. 1)
Deskriptoren:
Einsatz im 1. Weltkrieg
Frauenvereine
Approbation im Kaiserreich
Abitur
Vorberuf