Helene Castrillon, geb. Oberndorfer

Allgemeines

Nachname:
Castrillon
Geburtsname:
Oberndorfer
Vorname:
Helene
Geburtsdatum:
06.10.1908
Geburtsort:
München
Konfession:
katholisch
Beruf des Vaters:
Arzt
Ehemann:
Castrillon, Antonio
Kommentar zum Ehemann:
Arzt, Kolumbianer, Heirat am 13.04.1933, Scheidung nach 15jähriger Ehe
Kinder:
5
Sonstiges:
Vater: Siegfried Oberndorfer, (24.06.1876, München - 01.03.1944 Istanbul), Univ. Prof., Vorstand des Pathologischen Instituts am Krankenhaus München-Schwabing
Mutter: Gutta Oberndorfer, geb. Macholl, geb. in München
1993 erhielt sie im Rahmen der Wiedergutmachung die Wiedereinbürgerungsurkunde

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Besuch der Volksschul ein München, danach des Mädchenlyzeums am St. Annaplatz, anschließend 6 Jahre des Mädchenrealgymnasiums in der Luisenstraße in München. Abitur April 1927
1927 Medizinstudium in München, nach 5 Sem. Physikum. Jeweils 1 klin. Sem. in Freiburg u. Wien absolviert, die anderen in München.
WS 1932/33 Staatsexamen in München
1933 Promotion mit magna cum laude in München
Ort des Staatsexamens:
München
Datum des Staatsexamens:
1932
Ort der Promotion:
München
Datum der Promotion:
20.01.1933

Beruf

Fachbezeichnung:
Kinderärztin
Art der Tätigkeit:
ab dem 09.01.1933 - 01.04.1933 Medizinalpraktikantin bei Ernst v. Romberg an der I. Med. Univ.-klinik in München,
niedergelassene Ärztin in Medellin, Kolumbien (1933-1954)
Ärztin in der Kinderabteilung des Univ.-Krankenhauses San vincente de Paul in Medellin (1956-1981)
Ärztin bei der Kinderambulanz der Sozialversicherung von Kolumbien in Medellin (ab 1956)
Tätigkeitsorte:
1933 München
1933 - 1949 Kolumbien, dort
1933 - 1981 Medellin
Haupttätigkeitsort:

Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. Drei Monate nach Beginn ihrer Medizinalpraktikantenzeit wurde sie "wegen nichtarischer Abstammung beurlaubt"
Sie konvertierte zum Katholizismus. Durch ihre Heirat mit dem kolumbianischen Arzt Antonio Castrillon verlor sie dir deutsche Staatsbürgerschaft
Sie versuchte, ihr Medizinalpraktikum zu beenden mit der Begründung, nach der Approbation auswandern zu wollen, dies wurde zwar gestattet, aber sie wurde gleich darauf wegen marxistischer Umtriebe, Eingehen einer Scheinehe von Kommilitonen denunziert. Durch Leumundzeugnisse von Kollegen u. einer eidesstattlichen Erklärung konnte sie von den Vorwürfen befreit werden, das Verfahren wegen übler Nachrede gegen die beiden Kommilitonen wurde 1935 eingestellt, da L. C. nicht mehr in Deutschland weilte. Ihr Praktikum hatte sie beenden können, die Approbation wurde ihr verweigert. sie erhielt sie erst 1954 im Rahmen einer Wiedergutmachung.
Emigration nach Südamerika am 06.10.1933. In Kolumbien hatte sie eine kleine Praxis, in der sie hauptsächlich Frauen und Kinder behandelte, durch eine Weiterbildung in Harvard, Boston, bekam sie eine Stelle als "instructor" an der Kinderabt. des Universitätskrankenhauses in Medellin. 1962 kam sie für 4 Monate nach Deutschland an die Klinik für tuberkulöse Vorschulkinder in Gaissach/Oberb. 1981 wurde sie pensioniert.
Sie forschte zu rheumatischem Fieber bei Kindern (über 40 Aufsätze publizierte sie dazu), zu Säuglingsernährung und kulturellen u. sozialen Problemen bei Kindern
Sie erhielt zahlreiche Ehrungen, u.a. das Diplom der kolumbianischen Förderung der Pädiatrie (1972), die Goldene Medaille für große Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft (1977), 1982 wurde sie "Profesora Honoaria" der Universidad Antioquia in Medellin, 1983 "Titular-Professor".
Mitgliedschaften:
Academie de medicina de Medellin (ab 1963)
korr. Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde (1993)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Bußmann. Hadumod (Hg.): Stieftöczhter der Alma Mater? Katalog zur Ausstellung. München 1993, S. 68
Hellbrügge, Theodor: In memoriam Professor Dr. Leni Oberndorfer. In: Der Kinerarzt 25(1994), Nr. 11, S. 1472
Ebert, Monika: Zwischen Anerkennung und Ächtung. Neustadt an der Aisch, 2003, S. 192 - 194
Harrecker, Stefanie: Degradierte Doktoren. München 2007, S. 158 - 161
Portrait:
Bei Ebert, a.a.O., S. 192, Stieftöchter der Alma Mater, a.a.O., 68, Hellbrügge, Th. in: Der Kinderarzt a.a.O., S. 1472

Eigene Publikationen

Publikationen:
Milz und Knochenmark bei Erythrämie. München, med. Diss. v. 20.01.1933
Deskriptoren:
Ärztin im Emigrationsland
Fachgesellschaften
jüdische Abstammung
Approbation in Weimarer Republik