Hilde Wernicke

Allgemeines

Nachname:
Wernicke
Vorname:
Hilde
Geburtsdatum:
11.11.1899
Geburtsort:
Schleswig
Sterbedatum:
14.01.1947
Sterbeort:
Berlin

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Besuch einer höheren Mädchenschule in Mainz, 1919 Abitur, Medizinstudium: Frankfurt a. M. , 1924 Staatsexamen
Medizinalpraktikantin in Marburg und Regensburg
Ort des Staatsexamens:
Frankfurt a. M.
Datum des Staatsexamens:
1924
Ort der Promotion:
Marburg
Datum der Promotion:
08.02.1926
Datum der Approbation:
1925

Beruf

Fachbezeichnung:
Fachärztin für Psychiatrie (RMK 1931, 1933, 1935, 1937)
Art der Tätigkeit:
1927 Ärztin in Obrawalde
1928 niedergelassene Ärztin
1929 Assistenzärztin an der Lungen-Heil- und Pflegeanstalt (LHP), ab 1929 Oberärztin in Obrawalde
1931, 1933 ebenda Anstaltsärztin
1935, 1937 ebenda Oberärztin
1931, 1933, 1935, 1937 unkündbare, aktive Beamtin mit Pensionsberechtigung
Kommentar zur Tätigkeit:
Anfang 1944 erhielt sie das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse
Tätigkeitsorte:
1927: Obrawalde
1928 Osterwieck/Harz
1929-1945 Obrawalde
Haupttätigkeitsort:
Obrawalde
Veränderungen nach 1933:
Wernicke trat 1933 der NSDAP bei, sie war Mitglied der NS-Frauenschaft, später Ortsgruppenleiterin
Wernicke war verantwortlich für die Ermordung von hunderten von Menschen in der Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde (schätzungsweise über 18000 Menschen wurden dort umgebracht)
Patienten wurden nach Obrawalde verschleppt, wo Wernicke entweder unheilbare Geisteskrankheit oder Arbeitsfähigkeit diagnostizierte (ersteres war gleichbedeutend mit dem Todesurteil), die Betroffenen wurden durch die Verabreichung von Medikamenten durch das Pflegepersonal getötet
Kinder wurden von vornherein für die Ermordung bestimmt, viele Insassen starben auch aufgrund von Unterernährung und Schwächezuständen
Wernicke und ihr Vorgesetzter, der Verwaltungsdirektor Grabowski, verlangten vom ausführenden Pflegepersonal absolute Schweigepflicht über die Ermordungen
Wernicke wurde am 25.03.1946 vom Schwurgericht Berlin wegen vorsätzlichen Mordens zum Tode verurteilt, sie legte Revision ein, die aber am 24.08.1946 vom Strafsenat des Kammergerichtes Berlin verworfen wurde
am 14.01.1947 wurde das Todesurteil an Wernicke vollstreckt
Mitgliedschaften:
NSDAP
NS-Frauenschaft

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1928, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
Härtel, Christina: Transport in den Tod, in: Arbeitsgruppe zur Erforschung der Geschichte der KBN (Hg.): Totgeschwiegen. 1933 - 1945. Zur Geschichte der Wittenauer Heilstätten, Berlin 1989 (2. Aufl.), S. 191 - 206
Ebbinghaus, A. (Hg.): Opfer und Täterinnen, Krankenschwestern vor Gericht, 1987, S. 218-246
Benz, Ute (Hg.): Frauen im Nationalsozialismus, 1993, S. 140-147
Sendemanuskript Studio Bremen: Dorothee Schmitz-Köster: Endstation Meseritz. www.radiobremen.de/rb2-archiv/studio/s981115.htm v. 17.07.02
Portrait:
Härtel, Christina: Transport in den Tod, in: Arbeitsgruppe zur Erforschung der Geschichte der KBN (Hg.): Totgeschwiegen. 1933 - 1945. Zur Geschichte der Wittenauer Heilstätten, Berlin 1989 (2. Aufl.), S. 191 - 206, S. 193

Eigene Publikationen

Publikationen:
Über die Beeinflussung des weiblichen Körpers durch systematische Leibesübungen. Marburg, Diss. Med. v. 1925
Deskriptoren:
NS-Position
NS-Gesundheitsdienst (o.ä.)
NS-Frauenschaft
NSDAP
Approbation in Weimarer Republik