Marie Elise Kayser, geb. Schubert

Allgemeines

Nachname:
Kayser
Geburtsname:
Schubert
Vorname:
Marie Elise
Geburtsdatum:
28.11.1885
Geburtsort:
Görlitz
Sterbedatum:
06.09.1950
Sterbeort:
Erfurt
Kommentar zu den Lebensdaten:
Die Deutsche Hebammenzeitung v. 1952, S. 28 gibt das Todesdatum mit dem 06.09.1951 an, in der Mschr. f. Kinderheilkunde, 98(1950), H. 11, S. 488 ist es der 06.08.1950
Beruf des Vaters:
geheimer Baurat
Ehemann:
Konrad Kayser
Kommentar zum Ehemann:
Arzt, heirat 1914
Kinder:
4
Kommentar zu den Kindern:
sie hatte 3 Jungen, ein Mädchen, eines starb im ersten Lebensjahr

Sonstiges:
Vater: Ernst Schubert, Mutter: Elise Schubert, geb. Hagedorn

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Marie-Elise Kayser besuchte die zehnklassige höhere Töchterschule in Sorau, N.- L. Anschließend wurde sie von den Lehrern des Sorauer Königl. Gymnasiums zum Eintritt in die humanistischen Kurse von Helene Lange in Berlin vorbereitet. Ostern 1906 bestand sie das humanistische Abiturientenexamen am Kaiserin-Augusta-Gymnasium zu Charlottenburg.
Danach folgen zwei Semester Medizinstudium in Berlin. Ostern 1907 immatrikulierte sie sich in Jena und bestand dort im Sommersemester 1908 das Physikum. Anschließend studierte sie ein Semester an der Universität Rom (Winter 1908/09) und kehrte zum Sommersemester 1909 nach Jena zurück, wo sie im April 1911 das Staatsexamen bestand.
Am 1. Mai 1911 begann sie mit der Arbeit als Medizinalpraktikantin auf der geburtshilflichen Station der Universitätsklinik Jena
Ort des Staatsexamens:
Jena
Datum des Staatsexamens:
April.1911
Ort der Promotion:
Jena
Datum der Promotion:
1912
Datum der Approbation:
1912

Beruf

Fachbezeichnung:
Fachärztin für Kinderkrankheiten (Münch. med. Wschr. 66 (1919), S. 1323.
Art der Tätigkeit:
1914 Volontärassistentin an der Luisen-Heilanstalt in Heidelberg
niedergelassene Kinderärztin (MK 1919, RMK 1926/27)
Direktorin der Hebammen-Lehranstalt und Landesfrauenklinik (RMK 1933, 1935 und 1937) an der Seite ihres Ehemannes Dr. med. Konrad Kayser
1931 hatte sie keine Privat- oder Kassenpraxis
Kommentar zur Tätigkeit:
Marie-Elise Kayser promovierte 1912 als erste deutsche Ärztin in Jena
Marie-Elise Kayser gründete im Jahre 1919 in Magdeburg die erste Muttermilchsammelstelle, dessen Zweck es ist, "ernährungsgestörte Kinder" mit der überschüssigen Frauenmilch zu versorgen. Diese ging in der Inflation unter. 1925 errichtet sie in Erfurt an der von ihrem Mann Dr. Konrad Kayser geleiteten Landesfrauenklinik eine weitere Frauenmilchsammelstelle (FMS), die als Vorbild für weitere FMS diente. Die Idee, die überschüssige Muttermilch zu konservieren, kam M.- E. Kayser nach eigenen Angaben in einer Nacht, kurz nach der Geburt ihres Sohnes Ruprecht, als sie "wieder einmal in der davonlaufenden Milch schwamm" und sie beschloß, "diese für bedürftige Kinder bereitzustellen."
Nach ihrem Vorbild wurden über 50 weitere Frauenmilchsammelstellen im In- und Ausland eingerichtet.
Sie hält einen Vortrag vor der Medizinischen Gesellschaft zu Magdeburg in der Sitzung vom 25.03.1920 über "Frauenmilchsammelstellen".
1951 wurde die Frauenmilchsammelstelle in Erfurt in "Marie-Elise-Kayser-Haus" umbenannt und mit einer Gedenktafel versehen
Tätigkeitsorte:
1914 Heidelberg
1917, 1919 Magdeburg
1925, 1926/27, 1928, 1929 Erfurt
1931 Erfurt, Walkmühlstr. 7
1933, 1935, 1937 Erfurt
Haupttätigkeitsort:
Erfurt
Mitgliedschaften:
Jenaer Studentinnenverein (1907-1910)
BdÄ (1931 Vorsitzende der Ortsgruppe Thüringen)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1914, 1926/27, 1928, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
MK 1917, 1919
Münch. Med. Wschr. 68 (1921), S. 159, ; 24(1937), S. 919
Ärztin 7(1931), S. 201
Fünf Jahre Berliner Frauenmilchsammelstellen. In: Ärzteblatt f. Berlin, Mark Brandenburg und Pommern 45(1940), S. 23-24
Conti, Nanna: Hebammenschaft und Frauenmilchsammelstellen. zur Gründung der ersten Frauenmilchsammelstelle vor 25 Jahren. (Dtsch. med. Wschr. 70(1944), S. 285-286
Eymer, H.: Gründung der ersten Frauenmilchsammelstelle vor 25 Jahren durch Frau Dr. med. M.-E. Kayser (Dtsch. med. Wschr. 70(1944), S. 284-285)
Eckardt, Friedrich: Zum Gedenken an Frau Dr. med. Marie-Elise Kayser, die Gründerin der 1. Frauenmilchsammelstelle. In: Das Deutsche Gesundheitswesen 5(1950), S. 1619-1621
Das Deutsche Gesundheitswesen 5(1950), S. 139Mschr. f. Kinderheilkunde 98(1950), S- 488
Deetjen, Marie: Nachruf auf Dr. med. Marie-Elise Kayser (Begründerin des Gedankens der Frauenmilchsammelstellen) in: Dt. Hebammenzeitung 1952, S. 28
Gemkow, Michael A.: Ärztinnen und Studentinnen in der Münch. Med. Wochenschrift 1870 - 1914. Münster, Univ., Diss. v. 1991
Dtsch. Ärztebl. 40 (1969), S. 2755
Feldweg, Irma: Initiative einer Ärztin. Seit fünfzig Jahren Frauenmilchsammelstellen, in: Dtsch. Ärzteblatt 40 (1969), S. 2755
Danner, W.: Marie-Elise Kayser. Kinderärztliche Praxis 54(1986), S. 637-639
Martin: Im Bewußtsein weiblicher Art leben und arbeiten Jena 1997, S. 37

Portrait:
Dt. Hebammenzeitung 1952, S. 28
Feldweg, Irma: Initiative einer Ärztin. Deutsches Ärzteblatt v. 4.10.1969, S. 2755

Eigene Publikationen

Autobiographie:
Lebenslauf (Diss.)
Publikationen:
Cystenbildungen in der Cervix uteri. Jena, Diss. Med. v. 1912
Zur Behandlung der Furunkulose im Säuglingsalter mittels Thermokauter. (Münch. Med. Wschr. 1914, S. 769)
Sammelstelle für Frauenmilch.(Münch. Med .Wschr. 66 (1919), S. 1323)
Barlowepidemie in einem Säuglingsheim. (Mschr. Kinderhk. 15 (1919), S. 549 ff.), (zit. Münch. Med .Wschr. 67 (1920), S. 643)
Hilfsmittel für den Betrieb von Frauenmilchsammelstellen. (Münch. Med. Wschr. 74 (1927), S. 2142)
Frauenmilch-Sammelstelle (F.M.S.) (Mschr. Geburtsh. 84(1930), 293 - 308)
Erwiderung auf die Arbeit von Catel: Einfluß der Sterilisation der Frauenmilch auf den Ernährungserfolg. (Mschr. Geburtshilfe 86(1930), 41-45)
Parallelversuche mit roher und sterilisierter Frauenmilch an Frühgeburten. (Mschr. Kinderhk 51(1931), 199 - 204)
Überblick über die letzten sechs Jahre Frauenmilchsammelstelle Erfurt. (Münch.med. Wschr. 80(1933), II, S. 1893 - 1893)
Frauenmilchsammelstellen! (Ärztin 11 (1935), H. 2, S. 23-28)
Über den Nachweis von Verfälschungen der Frauenmilch ( Münch. Med. Wschr. 82(1935), S. 1447-1448
Zehn Jahre Frauenmilchsammelstelle Erfurt (Ärztin 13 (1937), H. 11, S. 318-325)
"Laktotest" nach Kochuscharoff, das einfachste Mittel zum Nachweis von Kuhmilchzusatz zur Frauenmilch. (Dtsch. med. Wschr. 1938, 297; zit. nach: Der öffentliche Gesundheitsdienst 4(1938/39, Teilausgabe A, S. 144)
Die Ärztin und die Frauenmilchsammelstelle (Ärztin 16 (1940), H. 5, S.122-123)
Frauenmilchsammelstellen. Jena 1940
Die Frauenmilchsammelstelle eine öffentliche Einrichtung (Ärztin 18 (1942), H. 5, S. 145-149)
Erfurter Frauenmilchsammelstelle im Jahr 45 und 46 (Zentralblatt f. Gynäkologie, Leipzig 1947, S. 318-320)
Die Frauenmilchsammelstelle im Zweijahresplan. (Das Deutsche Gesundheitswesen 4(1949), 242-244)
Deskriptoren:
Approbation im Kaiserreich
Abitur
Öff. Gesundheitswesen
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)