Ida Democh-Maurmeier, geb. Democh

Allgemeines

Nachname:
Democh-Maurmeier
Geburtsname:
Democh
Vorname:
Ida
Geburtsdatum:
27.01.1877
Geburtsort:
Statzen (Ostpreußen)
Sterbedatum:
1950
Konfession:
evangelisch
Beruf des Vaters:
Steuerkontrolleur
Ehemann:
Robert Maurmeier
Kommentar zum Ehemann:
Rechtsanwalt in München, verstorben 1931, Eheschließung 1909
Sonstiges:
Während ihrer halbjährigen Tätigkeit als Lehrerin reifte der Entschluß, Medizin zu studieren. Mit Zustimmung ihrer Eltern, die ihren Plan unterstützten, ging sie aus diesem Grund im Herbst 1895 nach Zürich.

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Besuch der Höheren Töchterschulen in Hirschfeld/Pr.-Holland, Heiligenbeil und Lyck (Ostpreußen), danach zwei Jahre Lehrerinnenseminar in Königsberg
dort Ostern 1895 Lehrerinnenexamen für höhere Töchterschulen, danach ein halbes Jahr Privatlehrerin und vertretungsweise ehrenamtliche Lehrerin an der Töchterschule in Lyck
Immatrikulation WS 1895 Uni Zürich (Abgang mit Zeugnis 28.10.1898)
Immatrikulation WS 1899 Uni Zürich (Abgang mit Zeugnis 10.9.1900)
Semester in Halle a/S.?
in Zürich Maturitätsprüfung und erstes und zweites propädeutisches Examen
Herbst 1898 bis Herbst 1899 Gasthörerin an der medizinischen Fakultät der Friedrichs-Universität in Halle
Herbst 1899 - Herbst 1900 Medizinstudium in Zürich
1900 Zulassung zum eidgenössischen medizinischen Staatsexamen
3. Nov. 1900 Physikum in Halle
18. März 1901 Staatsexamen in Halle
danach klinische Ausbildung, bei Geheimrat Bäumler in Freiburg
bei Prof. Schloßheim im Säuglingsheim in Dresden, bei Prof. Leopold in der Frauenklinik in Dresden
Ort des Staatsexamens:
Halle a. S.
Datum des Staatsexamens:
18.03.1901
Ort der Promotion:
Halle a. S.
Datum der Promotion:
30.03.1901
Datum der Approbation:
18.03.1901

Beruf

Fachbezeichnung:
Kinderkrankheiten, Geburtshilfe und Gynäkologie (RMK 1905)
Spezialistin für Frauenleiden (MK 1917, 1919)
Gynäkologin, Chirurgin (RMK 1926/27ff.)
Fachrichtung Gynäkologie, Geburtshilfe, Unterleibschirurgie (Dtsch. Gynäk. Kalender 1928)
Art der Tätigkeit:
1902 Volontärassistentin an der Medizinischen Universitätsklinik in Freiburg
1904-1908 Ärztin für Kinder - u. Geburtshilfe in Dresden, parallel dazu chirurgische Tätigkeit in der Dr. Kaiserschen Klinik in Dresden (o. J.)
1909 - 1936 Gynäkologin in München
Ausbildung von Krankenschwestern in München (während des ersten Weltkrieges)
Kommentar zur Tätigkeit:
In Zürich konnte sie sich aufgrund ihres Lehrerinnenexamen immatrikulieren. Ohne Maturitätsprüfung konnte sie jedoch nur die Promotion ablegen und aufgrund der Kurierfreiheit in Deutschland oder in wenigen Kantonen der Schweiz als nicht approbierte Ärztin praktizieren. Um die schweizerische Approbation zu erhalten und sich in allen Kantonen der Schweiz niederlassen zu können, entschloß sie sich deshalb, das schweizerische Staatsexamen und die hierzu erforderliche Maturitätsprüfung abzulegen. Kurz nachdem sie sich im Herbst 1899 in Zürich zum medizinischen Staatsexamen gemeldet hatte, erfuhr sie von dem Beschluß des Bundesrates, Frauen, die im Ausland studiert hatten, zum Staatsexamen zuzulassen. Auf ihre Meldung zum Staatsexamen erhielt sie vom Bundesrat den Bescheid, sie solle die Befreiung von den Bedingungen zum Propädeuticum beantragen. In Halle konnte sie jedoch mit Genehmigung des damaligen Dekans der medizinischen Fakultät (Rektor Geheimrat Ebert?) die Prüfung ablegen, noch bevor die entsprechende Erlaubnis vorlag. Am 18. März 1901 absolvierte sie das Staatsexamen und und erhielt die Approbation. Damit war sie die erste approbierte Ärztin in Deutschland. Am 30. März 1901 promovierte sie mit magna cum laude zum Dr.med.. Nach einer umfangreichen klinischen Ausbildung in Gynäkologie, Geburtshilfe und Chirurgie(?) eröffnete sie zunächst in Dresden ihre eigene Praxis für Kinder-, Frauenkrankheiten und Geburtshilfe, mit der sie bald sehr erfolgreich war. In der Dr. Kaiserschen Klinik bot sich ihr in Dresden auch die Möglichkeit, operative Eingriffe vorzunehmen. Sie war jedoch nicht nur als niedergelassene Ärztin und Chirurgin tätig, sondern veröffentlichte auch wissenschaftliche Arbeiten in verschiedenen Fachzeitschriften. Als sie 1909 den Rechtsanwalt Robert Maurmeier heiratete, siedelte sie nach München über und hatte auch hier bald eine vielbesuchte Praxis. Da sie schon unter ihrem Mädchennamen publiziert hatte und bekannt war, erhielt sie das Recht, den Doppelnamen Democh-Maurmeier zu führen. Am 20. November 1913 leistete sie einen Diskussionsbeitrag in der Gynäkologischen Gesellschaft München. Während des ersten Weltkrieges bildete sie u.a. Krankenschwestern für den Kriegsdienst aus. Später wurde sie für ihre Verdienste mit dem Ludwigskreuz ausgezeichnet. Einen Namen hatte sie sich auch durch die Entwicklung neuartiger ärztlicher Instrumente gemacht. Auf der Naumburger Tagung des Bundes Deutscher Ärztinnen 1930 verlas sie im Rahmen einer Diskussion einen Beschluß der Ortsgruppe München für die unveränderte Beibehaltung des § 218. Ein Jahr später wendete sich sich in ihrem Artikel "Zu § 218 vom Standpunkt der Frau " gegen die Abschaffung des § 218. Gertrud Wessel berichtet in ihrem Porträt von Democh-Maurmeier anläßlich deren 60sten Geburtstages, daß sie Herausgeberin verschiedener Fachzeitschriften und auch belletristischer Literatur war, wie z.B. der Märchen für Erwachsene" und der Gedichtsammlung ihres 1931 verstorbenen Ehemannes "Knospen, Blüten und Früchte aus dem Dichtergarten von Robert Maurmeier", dessen volkstümliche Lieder in Studentenkreisen schon bekannt waren. Außerdem übersetzte sie den Brower-Limburgischen "Akbar" aus dem Holländischen. Eine toxische Handlähmung zwang sie 1936, ihre Praxis aufzugeben und sich nur noch ihren wissenschaftlichen Privatstudien zu widmen.
Tätigkeitsorte:
1902: Freiburg, Medizinische Universitätsklinik
1904-1908: Dresden, dort: Dr. Kaisersche Klinik (o. J.)
1909-36: München dort:
Schwanthalerstr. 97 (RMK 1926/27ff.)
1937-1949: Dachau, dort:
1939, 1949: Dachau: Prinz-Adalbert-Str. 2
Haupttätigkeitsort:
München
Dachau
Veränderungen nach 1933:
Tritt 1936 in den Ruhestand (lt. Datei der Kassenärztl. Vereinigung ab 1940 ohne ärztliche Tätigkeit. Hier wird die Anschrift auch mit Prinz-Albert-Str. 1 angegeben)
Mitgliedschaften:
Dtsch. Notbund gegen die Schwarze Schmach (Mitbegründerin 1920)
BdÄ (Ortsgruppe München 1930)
Hartmannbund (Antrag 18.7.1949, Bundesverband Bayern),
Gyn. Ges. München (1913)
Bayerische Ges. f. Geburtshilfe und Frauenheilkunde (BGGF), (1929, 1936)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Lebenslauf (Diss.)
RMK 1902, 1904, 1905-1908, 1911, 1914, MK 1917, 1919, RMK 1926/27, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
Jahresverz. d. a. d. dtsch. Univ. ersch. Schriften
Frau 8 (1900/01) S.506
Illustrirte Zeitung, Nr. 3017 v. 25.04. 1901
Vjschr. Dtsch. Ärztin. 2(1926) S.26
Dtsch. Gynäk. Kal. (1928), S.42
Ärztin 7 (1931) S.48
Wessel, G.: Dr.med. Ida Democh-Maurmeier zum 6o. Geburtstag. Der ersten in Deutschland approbierten Ärztin. (Ärztin 13 (1937) S. 5-7)
Ztschr. ärztl. Fortbildung 38 (1941) S.248
Romann, U., Vor 40 Jahren. Erinnerungen an den Berufsweg der ersten in Deutschland approbierten Ärztin, Frau Dr. med. Ida Democh-Maurmeier (Ärztin 17 (1941) S.154-155
Hailer, Stellungnahmen, 1987, S.318
Gemkow, Ärztinnen und Studentinnen, 1991, S.301
Anthuber, Christoph u. a. (Hgg.): Herausforderungen. 100 Jahre Bayerische Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Stuttgart 2012, S. 49, 50, 53, 279, 289, 290, 303, 307
Archivalien

Portrait:
Ja, in: Illustrirte Ztg. Nr. 3017 v. 25.4.1901

Eigene Publikationen

Publikationen:
An Dr.med. Franziska Tiburtius (Vjschr. Dtsch. Ärztinnen. 2 (1926) S.24
Die vaginalen Totalextirpationen des Uterus aus der Hallenser Frauenklinik vom 1. Oktober 1896 bis 1. Januar 1901. Halle/Wittenberg, Med. Diss. v. 30.3.1901;
Ein Beitrag zur Lehre von der spastischen Spinalparalyse (Arch. Psychiatr.,Bd. 38 (? Zahl unleserlich), H.1) (Münch. Med. Wschr. 1900/808), nachgedruckt in: Schlossmann,A., Arbeiten aus der Kinderpoliklinik mit Säuglingsheim in der Johannesstadt zu Dresden, Stuttgart 1902, S. 108-118;
Genuine Schrumpfniere im Kindesalter (Arch. Kinderhk., Bd. 33, Stuttgart, H.3-6 (G./Münch. Med. Wschr. 1902/669);
Geburten bei alten Erstgebärenden (Hegars Beitr. Geburtsh. Gynäk., Bd. 13, Leipzig, H. (G./Münch. Med. Wschr. 1908/2054);
Vaginale Ovariotom in graviditate, (Mschr. Geburtsh. Bd.26) (Erwähnt in: Dtsch. Gynäk. Kalender 1928, S.42)
Hauskuren mit Krankenheiler Lauge (Münch. Med. Wschr. (1914) S.2370)
Kollumzange (Münch. Med. Wschr. (1920) S.73)
Die soziale Indikation zur Unterbrechung der Schwangerschaft (Hippocrates 3 (1930) S. 227 ff.)
Zu § 218 vom Standpunkt der Frau. Erwiderungen (Dtsch. Ärztebl. 60 (1931) S. 210-211
Vaginometer. (Münch. med. Wschr. 78(1931), 1049-1050)
E. Beitr. v. d. Lehre z. Spest. Spinalparalyse. (Arch. Psych. Nervenhk. 33 (1900). S.188-205)
Vollarzt und Facharzt. (Ärztl. Mitteilungen 1932, zit. nach Dtsch. Gyn.-Verz. 1939, S. 65)
Welche Aufgaben stehen der Ärztin im Dritten Reiche zu. (Bayer. Ärztezeitung 1933, zit. nach: Dtsch. Gyn.-Verz. 1939, S. 65)
Deskriptoren:
Einsatz im 1. Weltkrieg
Vorberuf
§ 218
Abitur
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Fachgesellschaften
Approbation im Kaiserreich