Alice Profé

Allgemeines

Nachname:
Profé
Vorname:
Alice
Geburtsdatum:
27.01.1867
Geburtsort:
Kletzko (Posen)
Sterbedatum:
09.08.1946
Sterbeort:
Berlin
Beruf des Vaters:
Distriktskommissar
Sonstiges:
Eltern: Heinrich Eduard Profé und Henriette geb. Tonn. Alice Profé war das 11. Kind. von insgesamt 14 Geschwistern.
Seit 1997 gibt es den Alice Profé-Preis, der alljährlich an Personen verliehen wird, die sich für den Sport von Frauen eingesetzt haben, u.a. in der Arbeit in einem Verein, einem Verband, einem Projekt, in der wissenschaft, im Journalismus oder anderen gesellschaftlichen Bereichen.

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Privatunterricht und verschiedene Schulen in Berlin, zuletzt Charlottenschule, Lehrerinnenseminar in Berlin, Oktober 1887 Lehrerinnenexamen für mittlere und höhere Töchterschulen in Berlin, danach Tätigkeit als Lehrerin in England und an einer Schule in Berlin, 1891-1894 Sekretärin des Botschafters in Rom.
Studium: 1894-1896 Studium der Naturwissenschaften in Genf, Oktober 1896 Baccalaureatsexamen in Genf.
1896-1900 Medizinstudium in Zürich und Bern, 1898 Maturitätsprüfung in Zürich, 1899 Physikum in Zürich, Oktober 1900-1902 Medizinstudium in Straßburg und Freiburg, Febr. 1901 ärztliche Vorprüfung in Straßburg, Frühling 1902 ärztliche Staatsprüfung in Freiburg
Ort des Staatsexamens:
Straßburg
Datum des Staatsexamens:
1902
Ort der Promotion:
Straßburg
Datum der Promotion:
1903
Datum der Approbation:
1902

Beruf

Fachbezeichnung:
Kinderärztin (RMK 1928), Sportärztin (RMK 1933), praktische Ärztin (Amtl. Fernsprechbuch Berlin 1945/46)
Art der Tätigkeit:
ab 1904 niedergelassene Ärztin in Berlin
1928/29 Anstaltsärztin am staatl. Ober-Lyceum der Augusta-Schule in Berlin
mind. Juli 1908 - Dez. 1912 Kassenärztin bei der Hilfskrankenkasse des Kaufmännischen u. gewerblichen Hilfsvereins für weibliche Angestellte
1931. 1933, 1935 Sportärztin in Berlin
1939, 1946 praktische Ärztin in Berlin
1945 Unterricht in der Gesundheitslehre Frauenschule (nebenamtl. Tätigkeit)
Kommentar zur Tätigkeit:
Als Zeichen der Anerkennung ihrer Kompetenz auf dem Gebiet der Schulhygiene ist es zu werten, daß sie 1908 auf der Jahreshauptversammlung des Deutschen Vereins für Schulgesundheitspflege in Darmstadt über die Hygiene der höheren Mädchenschule referierte.
1907 übernimmt sie den Gesundheitslehre-Unterricht an der 5. Berliner städtischen Mädchen-Fortbildungsschule. Hält 1907 im Berliner Verein für Schulgesundheitspflege einen Vortrag über "zur Hygiene der Kindererziehung".
Unmittelbar nach der Gründung der "fortschrittlichen Volkspartei am 6. März 1910 gehörte sie zu dem erweiterten Arbeitsausschuß zur Vorbereitung einer "Konferenz der liberalen Frauen".
Als Ärztin engagierte sie sich nicht nur in ihren Veröffentlichungen für den Mädchen- und Frauensport und plädierte u. a. für die gleiche körperliche Ausbildung von Mädchen und Jungen.
Auf einem Lehrgang für Ärzte an der Landesturnanstalt in München vom 12. - 17. 10. 1925 hielt sie einen Vortrag über "Ziele und Grenzen der Leibesübung bei unseren Mädchen und Frauen". Sie hielt auch 1930 auf der Frauen-Turn-und Sporttagung in Berlin eines der Hauptreferate. 1929 tritt für das Rennrudern für Frauen ein, während das Stilrudern zu eckig und steif sei.
Tätigkeitsorte:
1905 - 1946: Berlin, dort:
Wilmersdorfer Str. 112 (RMK 1905, 1906, 1907)
Savignyplatz 3 (RMK 1909, 1911-13, 1919-43, 1946)
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Mitgliedschaften:
Verein Frauenbildung-Frauenstudium (Vorstandsmitglied der Berliner Abteilung 1907, zusammen mit Agnes Hacker)
Fortschrittliche Volkspartei (Arbeitsausschuß zur Konferenz der liberalen Frauen 1910)
Verein Krankenhaus weiblicher Ärzte e. V. (Beisitzerin des Vorstandes, Stellvertretende Vorsitzende der Krankenpflege-Kommission 1914)
Berl. Med. Ges. (seit 1906)
Vereinigung der Schulärzte Deutschlands (1909)
Dtsch. Verein f. Schulgesundheitspflege (1909)
Dtsch. Sportärztebund z. Förderung der Leibesübungen (1931)
Verein f. Inn. Med. u. Kinderhk. in Berlin (seit 1905)

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
RMK 1905, 1907, 1911, 1912, 1913, MK 1917, 1919, RMK 1928, 1929, 1931, 1933, 1935, 1937
Verh. d. Berl. Med. Ges. ,Ges. Jahr 1906. 37(1907), Ges. Jahr 1909.40(1910), Ges. Jahr 1931. 62 (1932), Mitgliederverzeichnis
Verhandl. d. Vereins f. innere Medizin u. Kinderhk. in Berlin, Leipzig 1906, Mitgliederverz.
Gesunde Jugend. Zschr. für Gesundheitspflege in Schule und Haus 9 (1909), Mitgliederverz.
Frau 17 (1909/10), S. 569
Die Frau 20(1912/13), S. 252
Jahrb. d. Vereins Krkhs. weibl. Ärzte e. V., 1914, S. ?
Medizinische Klinik 22(1914), S. 1
Wassersport, 8(1929), S. 120-121
Mschr. Dtsch. Ärztinnen 6(1930), S. 17
Sportarzt 7(1931), 21/22, S. VII
Verzeichnis der Kassenärzte in der Reichshauptstadt Berlin. Mai 1939, S. 56
Berliner Adressbuch 1943, S. 791, www.adressbuch.zlb.de v. 14.08.06
Amtliches Fernsprechbuch der Stadt Berlin 1945 u. 1946
Kollwitz, Hans: Gedenkrede bei der Einäscherung am 12.8.1946
Der Arzt. Anschriftenverzeichnis der Heilberufe. Berlin 1949
Lüders, Marie-Elisabeth: Fürchte Dich nicht. Persönliches und Politisches aus mehr als 80 Jahren. Köln, 1963. S. 133, 137
Pfister, G: Frau u. Sport, Frankfurt a. M. 1980, S. 105 ff., 113 ff.,124-125
Bachmann, B., 1990, Liste der Medizinstudentinnen
Ziegler, B., 1993, S. 29, 65, 85
Mohme, Medizinische Reform, Diss. med. 1996, S. 61ff.
Pfister, Gertrud: "Macht die Schleppe kürzer und ihr macht die Schwingen länger." Alice Profé (1967-1946) Mschschr. 1997
Jahresverz. d. a. d. Dtsch. Univ. resch. Schriften
Archivalien
Portrait:
Ja, in: Pfister, G.: Frau u. Sport, Ffm. 1980, S.106
Photographie aus Privatbesitz

Eigene Publikationen

Autobiographie:
Lebenslauf (Diss.)
Publikationen:
Über die bei operativer Behandlung von Hirntumoren auftretenden Hirnhernien. Straßburg, Diss. Med. v. 1903
Lehrbuch der Gesundheitspflege, Berlin 1906
Die Ertüchtigung unserer Frauen (Körper und Geist 21(1912) Sonderdruck (Die Frau 20(1912/13), S. 212)
Unsinn im Mädchenturnen (Körper und Geist 16(1908), S. 72-77), Nachdruck in: Pfister, (Hrsg.), Frau und Sport, Frankfurt a. M.1980
Frauensport aus ärztlicher Sicht . In: (Diem C., Sippel, H. Beithaupt, F. (Hrsg.), Stadion. Das Buch von Sport und Turnen, Gymnastik und Spiel. Berlin 1928. Nachgedruckt in: Pfister, G., (Hrsg.), Frau und Sport, Frankfurt a. M. 1980 (= Die Frau in der Gesellschaft. Frühe Texte. Hrsg. von Gisela Brinkler-Gabler)
Soll auch die Frau Leistungssport treiben? (1928). In: Frau und Sport, ed. by G. Pfister, Frankfurt a. M., 1980
Mädchen - Kinder zweiter Klasse? (1912) (in: Pfister, Frau und Sport, 1980, S. 105 ff.)
Frauensport aus ärztlicher Sicht (1928) (ND, in: Pfister, Frau und Sport, 1980, S: 113 ff.)
Die körperliche Erziehung unserer Mädchen (in: Körper und Geist, 1905/06, S. 135-139)
Unser Mädchenturnen (ebd.., S. 404-409)
Zur Hygiene der Frauen- und Mädchenkleidung (in: Medizinische Klinik, Nr. 22, 1914, S.1)
Deskriptoren:
Frauenvereine
Gesundheitsaufklärung
Standespolitik
Klinik weiblicher Ärzte (o.ä.)
Abitur
Vorberuf
Approbation im Kaiserreich
Fachgesellschaften
FVP (Fortschrittliche Volkspartei)