Minna Flake, geb. Mai

Allgemeines

Nachname:
Flake
Geburtsname:
Mai
Vorname:
Minna
Geburtsdatum:
27.11.1886
Geburtsort:
Würzburg
Sterbedatum:
12.02.1958
Sterbeort:
New York
Konfession:
mosaisch
Beruf des Vaters:
Kaufmann
Ehemann:
Flake, Otto
Kommentar zum Ehemann:
Schriftsteller, Heirat 1907, Scheidung 1911
Kinder:
2
Kommentar zu den Kindern:
Sohn Thomas Flake, geboren 1908, wohl noch von Otto Flake,
und Tochter Renate Miriam Flake, geboren 1917, genannt "Ate" von René Schickele
Sonstiges:
Eltern: David Mai und Bertha, geb. Speyer.
Minna Flake war nach ihrer Ehe mit Otto Flake einige Jahre mit dem Schriftsteller René Schickele befreundet, um 1917 zerbricht die Beziehung, da Schickele zu einer Trennung von Frau und Familie nicht bereit ist.

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Volksschule und höhere Mädchenschule, dann mit 15 Jahren Realgymnasialkuse und Abitur Wöhler-Realgymnasium, Frankfurt. Wohnt dort bei ihrer 18 Jahre älteren Schwester Lucie. In dieser Zeit lernt sie auch Frida Ichak kennen: Privatlehrerin für Mathematik und Physik und ab 1906 Mitglied der SPD
Ostern 1907 macht Minna Abitur, das Medizinstudium wird aufgeschoben, da sie schwanger ist. Nach der Trennung von Otto Flake 1910/11 beginnt sie das Medizinstudium in Würzburg, dann Berlin Humboldt-Universität, während des ersten Weltkrieges Assistenzärztin in Basel und Bern
Ort des Staatsexamens:
Berlin
Datum des Staatsexamens:
1915
Ort der Promotion:
Frankfurt a. M.
Datum der Promotion:
1920
Datum der Approbation:
1917

Beruf

Art der Tätigkeit:
1920-1927 Kurärztin
1920-1927 niedergelassene Ärztin in Berlin im Winter
Schulärztin am Gesundheitsamt Prenzlauer Berg (RMK 1931, 1933)
1934-1940 kaum Hinweise, daß sie in ihrem Beruf als Ärztin gearbeitet hätte
ab 1947 niedergelassene Ärztin in New York
Kommentar zur Tätigkeit:
1927 als Kandidatin des Vereins sozialistischer Ärzte für die Wahl der Berliner Ärztekammer aufgestellt, wurde gewählt
1931 als Kandidatin zur Ärztekammerwahl von der Liste 3, Freigewerkschaftliche Ärzte, aufgestellt
spricht auf der Naumburger Tagung des BdÄ 1930 zur Abtreibungsfrage
ihre ärztliche Tätigkeit scheint der politischen Tätigkeit untergeordnet und weniger bedeutend
Tätigkeitsorte:
1920-1927 Langenschwalbach, im Sommer (im Winter Berlin)
1926/27, 1928, 1931, 1933 Berlin, Waghäuseler Str. 19
1933-1940 Paris
ab Juni 1940 USA
ab 29.05.1941-1958 New York City, dort:
161 West 86th Street (1956)
Haupttätigkeitsort:
Berlin
New York
Veränderungen nach 1933:
Jüdin nach dem Gesetz vom 07.04.1933. Wurde 1933 verhaftet und beschuldigt, illegale Abtreibungen durchgeführt und Regimegegner verborgen zu haben, kam durch Intervention von Ernst Mai und einer Fürsorgerin frei
Sie konnte Mai 1933 mit der Tochter in die Schweiz fliehen und von dort aus weiter nach Prag, wo sie für die SAP tätig ist. 1934 flieht sie dann nach Paris
Auf ihrer Flucht arbeitet sie in allen möglichen Bereichen: Stubenmädchen, Hauslehrerin und Hausmädchen, später in Paris auch als Nachtschwester und Masseurin. Ab 1935 halblegale Tätigkeit in einer Pariser Arztpraxis, die gleichzeitig wohl auch als Kontaktadresse im Rahmen des Ernst Eckstein-Fonds und der SAP fungiert
1939 Verhaftung aufgrund Verdächtigungen durch Nazispione, [nur bei Tennstedt]
1940 Flucht in die USA, 1941 Ankunft in New York
Medizinstudium, Examen (1946/47), Eröffnung einer sehr kleinen Privatpraxis in Manhatten
Mitgliedschaften:
KPD (1919 - 1927, dann Ausschluß)
KPO
SAP (1932)
VsÄ (Verein sozialistischer Ärzte) (Verein sozialistischer Ärzte) (1927, 1929), Kassiererin (1929)
BdÄ (1931)
Intern. Verband der Versicherungsärzte
Ärztekammer Groß Berlin (1928), Arbeitsausschuß "Fürsorgewesen"
Rudolf Virchow Med. Soc.

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
American Medical Directory 1950, 1956
RMK 1926/27, 1928, 1931, 1933
Hailer, Freiburg, Med. Diss. v. 1986, S. 321
Mschr. Dtsch. Ärztinnen 4 (1928), S. 35)
Ärztin 7 (1931), S. 14
Berl. Ärzte-Correspondenz 32 (1927), 424, 508, 36 (1931), S. 371
Flake, Otto: Es wird Abend. Gütersloh. 1960
Archivalien
Proceedings of the Rudolf Virchow Medical Society 1956
Ruprecht, Thomas M.: Felix Boenheim. Hildesheim, Zürich, New York 1992, S.412.
Leibfried/Tennstedt: Berufsverbote und Sozialpolitik. Bremen. 1980. S.120
Boghardt, Julie: Minna Flake. Macht und Ohnmacht der roten Frau. Von der Dichtermuse zur Sozialistin. (=Campus Judaica
Bd. 9). Frankfurt a.M. 1997.
[Nachruf] Proceedings Rudolf Virchow Medical Society 17 (1957). S. 148-149
Proceedings of Rudolf Virchow Medical Society in the City of New York 15(1956), 124
Portrait:
Ja, in: Tennstedt/Leibfried, Berufsverbote, S. 121
Boghardt, Julie: Minna Flake: Macht und Ohnmacht der roten Frau: von der Dichtermuse zur Sozialistin. Frankfurt a.M., New York 1997 (Campus Judaica, Bd. 9)

Eigene Publikationen

Publikationen:
Über die Abhängigkeit des Haarausfalles von Erkrankungen des Nervensystems, insbesondere Verletzungen des Gehirns. Frankfurt a.M., Diss. Med. v. 1920
Zum Entwurf eines Arbeitsschutzgesetzes. (Soz. Arzt 5 (1929), Nr. 2, S. 50)
Kurorte und Arbeiterschaft. (Soz. Arzt 2(1926), 43-46
Berliner Ärztinnen zum § 218. (Soz. Arzt 6 (1930), S. 116)
Deskriptoren:
Einsatz im 1. Weltkrieg
Öff. Gesundheitswesen
§ 218
Standespolitik
VsÄ (Verein sozialistischer Ärzte)
KPD
SAP (Sozialistischer Arbeiterpartei Deutschlands)
Approbation im Kaiserreich
jüdische Abstammung
Ärztin im Emigrationsland
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)