Marie Caroline Kaufmann-Wolf, geb. Wolf

Allgemeines

Nachname:
Kaufmann-Wolf
Geburtsname:
Wolf
Vorname:
Marie Caroline
Geburtsdatum:
20.01.1877
Geburtsort:
Alzey
Sterbedatum:
01.03.1922
Sterbeort:
Berlin
Beruf des Vaters:
Häute- u. Lederhändler
Ehemann:
Eugen Kaufmann
Kommentar zum Ehemann:
Nationalökonom, Heirat am 24.11.1898
Sonstiges:
Vater: Georg Wolf (1842-1927), Mutter: Auguste Wolf, geb. Kahnweiler (auch Kanweiler), (1854-1883). Die Mutter verstarb bereits mit 29 Jahren. Marie hatte 3 Brüder. Heirat noch vor dem Abitur, am 24.11.1898 mit dem Nationalökonom Dr. phil. Eugen Moses Kaufmann.
Sie war eine Kusine der Ärztin Ella Wolf

Ausbildung

Ausbildung und Schule:
Mädchengymnasium in Karlsruhe, 1904 Abitur
Studium: 1904-1909 Medizinstudium in München, Halle, Heidelberg, 1907 Physikum 1909
Staatsexamen in Heidelberg, 1910 praktisches Jahr in Heidelberg an der anatomische Anstalt bei Fürbringer und am städtischen Krankenhaus bei Kerschensteiner in München
Datum des Staatsexamens:
1909
Ort der Promotion:
Heidelberg
Datum der Promotion:
1909
Datum der Approbation:
1909

Beruf

Art der Tätigkeit:
1911 Assistentin an der anatomischen Anstalt in Heidelberg bei Fürbringer
?-? Volontärin an der Universitätshautklinik (Lessersche Klinik) in Berlin
Studien in Wien, hauptsächlich bei Riehl, Studien in Paris unter Sabouraud
ab Juni 1913 dort als Assistentin und ab Dezember 1917 als außeretatmäßige Assistentin
seit April 1920 Assistenzärztin an der Universitätshautklinik bei Prof. Arndt in Berlin (3)
ab 1922 langjährige Leiterin der Universitätshautpoliklinik in Berlin (2)
Kommentar zur Tätigkeit:
Als sie 1904 das Abitur machte, war sie bereits siebenundzwanzig Jahre alt und schon mehrere Jahre verheiratet. Aufgrund eines Gehörleidens wählte sie die Dermatologie als ihr Spezialgebiet. In ihrer wissenschaftlichen Arbeit widmete sie sich besonders dem Gebiet der Syphilisforschung und der Mykosen. Ihr außerordentlichen Ruf als Wissenschaftlerin im Kreise der Dermatologen geht auf ihre zahlreichen Arbeiten zu den Mykosen zurück. Unter dem Namen "Morbus Kaufmanii" wurde ein von ihr gefundener Krankheitserreger in die medizinischen Lehrbücher aufgenommen. Neben diesen Spezialgebieten, in der dermatologischen Forschung sind weitere wissenschaftliche Arbeiten von ihr im Bereich der Embryologie, Anatomie und Pathologie bekannt.
Als wissenschaftliche Forscherin wurde sie Abolitionistin und bekämpfte auch aus ethischen Gründen als Mitstreiterin von Katharina Scheren und Anna Pappritz die Reglementierung der Prostitution.
In zahlreichen Vorträgen trat sie für die gleiche hygienische und moralische Verantwortlichkeit beider Geschlechter ein. Auf dem Gebiet zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten verwarf sie alle Ausnahmegesetze, die das weibliche Geschlecht entrechteten.
1919 gelang es ihr zum ersten Mal mit dem "Verein weiblicher Ärzte", dem Vorläufer des BDÄ, einen Zusammenschluß der Ärztinnen Berlins zu erreichen. Im Anschluß an diesen Verein wurde einige Jahre später der BDÄ gegründet. Sie selbst betätigte sich jedoch nie in leitender Funktion in dem von ihr mitbegründeten Verein. Als sie 1922 starb, war sie 45 Jahre alt und stand kurz vor ihrer Habilitation. Dem Verein weiblicher Ärzte vermachte sie ihre Bibliothek, die in der Klinik weiblicher Ärzte untergebracht wurde. Ihr Ehemann, mit dem sie 25 Jahre verheiratet war, unterstützte nach ihrem Tod die wissenschaftliche Arbeit von Ärztinnen mit Geldspenden.
Tätigkeitsorte:
1911 Heidelberg, Anatomische Anstalt (3)
1912 Assistenzärztin a. Kreiskrankenhaus Schwabing, München (RMK)
1919 Berlin, Philippstr. 21 (RMK)
1913-1922 Berlin, dort: Universitäts-Hautklinik (Lessersche Klinik),ab April 1920 Universitäts-Hautpoliklinik (3)
Haupttätigkeitsort:
Berlin
Mitgliedschaften:
Verein weiblicher Ärzte (Mitbegründerin 1919)
Abolitionistische Föderation

Literatur

Quellen und Sekundärlitertur

Quellen:
Lebenslauf (Diss.)
Int. Bibliographie d. dt. Zeitschriftenlit., Jg. 1905-1964
Die Frau, 25 (1917/18), 189-191, 27 (1919/20), 233-235
Anna Pappritz (Hg.), Einführung in das Studium der Prostitutionsfrage, Leipzig: Barth 1919, 99-106, 134-139
Delbranco, Nekrolog Marie Kaufmann-Wolf, in: Dermat. Wschr. (1922), S. 1243-1244
Zschr. f. Klin. Med. Nach: Vjschr. des BDÄ, 1 (1924)
Anna Pappritz, Zur Erinnerung an Dr. med. Maria Kaufmann-Wolf, Vjschr. d. BDÄ 1(1924), S. 11, 12, 14
Index Catalogue of the Library of The Surgeron-General's Office, United States Army. , Vol. VII, 3 Ser. Washington 1928, S. 136
Höfer, Dr. Marie Kaufmann, Berlin, zum Gedächtnis, in: Ärztin, 8 (1932), S. 67
G .W. Korting u. S. Schneider: Zur 50. Wiederkehr des Todestages von Frau Marie Kaufmann-Wolf am 1.3.1972. Der Hautarzt 23(1972), 362-364
Böhme, Hannelore: In memoriam Marie Kaufmann-Wolf (1877-1922). Derm. Mschr. 158 (1972), S. 847
Höntsch-Harendt, Ursula: Eine verdienstvolle Dermatologin. Humanitas 14(1974), Nr. 8, S. 11
Scholz, Albrecht et al. (Hrsg.): Geschichte der deutschsprachigen Dermatologie. Weinhein usw. 2009, S. 27, 470, 703
Portrait:
Höntsch-Harendt, Ursula: Eine verdienstvolle Dermatologin. Humanitas 14(1974), Nr. 8, S. 11
Papritz, Anna: Zur Erinnerung an Dr. med. Maria Kaufmann-Wolf. Vierteljahrsschrift des Bundes Deutscher Ärztinnen 1(1924), H. 1, S. 11
G.W. Korting/S. Schneider: Zur 50. Wiederkehr des Todestages von Frau Marie Kaufmann-Wolf am 1.3.1972. Der Hautarzt 23(1972), 362, 363

Eigene Publikationen

Publikationen:
Embryologische und anatomische Beiträge zur Hyperdactylie (Houdanhuhn). Heidelberg, Diss. Med. v. 1909
Kurze Notiz über Belegzellen, Panethesche Zellen und basal gekörnte Zellen im Darm des Menschen (Anat. Anzeiger, Bd. 39 (1911), H. 23/24, S. 670-72)
Sekundäre Haut-Carcinome. (Archiv für Dermatologie und Syphilis 114(1913), 711)
Ueber Pilzerkrankungen der Hände und Fuesse. (Dermatologische Zeitschrift Berlin 21(1914), 385-396, 2 Tafeln)
Bestimmung pathogener Hyphozeten (Archiv f. Dermatologie und Syphilis 121(1915), S. 684-694)
Frage der Übertragbarkeit d. Dermatitis exfoliative neonatorum (Jahrbuch f. Kinderheilkunde und physische Erziehung 82 (1915), S. 303-08)
Klassifizierung einiger Dermatomycosen (Dermatologische Zeitschrift 22(1915), S. 441-63)
Intoxikat. u. injekt. v. Merzinol (Archiv f. Dermatologie u. Syphyllis 122(1916), S: 433-42)
Kritische Bemerkungen zu Marianne Webers Artikel: "Die Formkräfte des Geschlechtslebens". (Die Frau 25(1917/18), 189-191)
Latenzstadien b. e. chron. Pilzerkrankung (Dermatologische Wschr. 67 (1918), S. 807)
Die Reglementierung der Prostitution. In: A. Papritz (Hrsg.), Einführung in das Studium der Prostitution. Leipzig 1919, S. 99-106
Zur Bekämpfung d. Geschlechtskrankheiten (Die christliche Frau 17 (1919), S. 233)
Zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. (Die Frau 27(1919/20), S. 233-235)
u. E. Abrahamsohn: Über Mortalität und Morbidität infizierter u. nichtinfizierter Nachkommen von Syphilikern. (Zschr. f. klin. Medizin 89 (1920), S. 274-81)
Über gutartige lymphozytäre Neubildungen der Skrotalhaut des Kindes. (UNNA-Festschrift. Zit. nach: Dermatologische Wochenschrift 1922, Nr. 52, S. 1244)
Kenntnis d. präcarcinomatös. Alteration b. pigmentiert. Naevi (Archiv f. Dermat. u. Syphilis 144(1923), S. 73-104)
Pseudoxathana elasticum (zus. mit: Adele Heinrichsdorff) (Dermatologische Zschr. 37(1923), S. 193-206)
Die angeborene Syphilis. In: A. Pappritz (Hg.), a.a.O., S. 134-139
Reglementierung der Prostitution (Einführung in das Studium der Prostitutionsfrage,. hrsg. v. Pappritz A., a.a.O., S. 99-106)
Deskriptoren:
Approbation im Kaiserreich
Klinik weiblicher Ärzte (o.ä.)
Sexualaufklärung
BDÄ (Bund Deutscher Ärztinnen)
Abitur